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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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einen Baum. Die Straße war direkt vor mir. Sie musste schon auf dem Weg gewesen sein, als ich den Zauber gebrochen hatte. »Sorg dafür, dass sie nicht an mir vorbeifährt, Jenks«, sagte ich zwischen zwei Atemzügen. »Ich werde gleich nachkommen.«
    »Al es klar!«

    Er verschwand. Ich zwang mich, mich noch einmal in Bewegung zu setzen. Das Bel en der Hunde war leiser geworden, irgendwie fragend. Ich hörte, wie ihnen Befehle zugerufen wurden, und begann wieder zu laufen. Ein Hund heulte laut auf und ein zweiter stimmte mit ein. Das Adrenalin floss schnel er durch meine Adern.
    Noch einmal zerkratzten Äste mein Gesicht, dann taumelte ich auf die Straße hinaus und fiel auf die Knie, wobei ich mir die Handflächen aufschlug. Zu atemlos, um zu schreien, hievte ich mich hoch und sah unsicher die Straße hinunter.
    Plötzlich wurde ich in weißes Licht getaucht, und das Dröhnen des Motorrads drang wie ein Engelschor an meine Ohren. Es musste einfach Ivy sein.
    Schwankend und keuchend bewegte ich mich auf das Licht zu. Die Hunde waren jetzt ganz nah, und ich konnte das Donnern der Hufe hören. Ich beschleunigte ein letztes Mal meine unsicheren Schritte, doch da hatte mich das Licht schon erreicht und das Motorrad kam rutschend neben mir zum Stehen.
    »Spring auf!«
    Da ich mich kaum noch bewegen konnte, zog Ivy mich hinter sich auf die Sitzbank. Der Motor vibrierte unter mir. Ich umschlang ihre Tail e und versuchte, nicht aus dem Sattel zu rutschen.
    Jenks vergrub sich in meinen Haaren, doch ich spürte seinen festen Griff kaum noch. Das Motorrad bockte, schlingerte, und machte endlich einen Satz nach vorne.
    Ivys Haar wurde nach hinten geweht und stach mir ins Gesicht. »Hast du sie?«, rief sie über den rauschenden Fahrtwind hinweg.
    Ich zitterte noch immer von den Strapazen und konnte nicht antworten. Das Adrenalin war verbraucht und nun musste ich die Anstrengung bitter bezahlen. Der Asphalt summte beruhigend unter den Reifen, doch der Wind verwandelte meinen Schweiß in Eiswasser. Ich unterdrückte die aufsteigende Übelkeit und tastete mit steifen Fingern nach meiner Vordertasche. Erleichtert erfühlte ich die kleine, durch die CD entstandene Ausbuchtung. Da ich immer noch nicht genug Luft zum Sprechen hatte, klopfte ich Ivy zur Bestätigung auf die Schulter.
    »Gut!«
    Völ ig erschöpft legte ich meinen Kopf an ihren Rücken.
    Morgen würde ich den ganzen Tag im Bett bleiben und wahrscheinlich so lange zittern, bis die Abendzeitung kam.
    Morgen würde ich mich vor lauter Muskelkater nicht mehr bewegen können. Morgen würde ich die Wunden von den Ästen und Dornen verbinden. Heute Nacht. . ich würde einfach nicht weiter über heute Nacht nachdenken.
    Ich bibberte vor Kälte. Als Ivy das Zittern an ihrem Rücken spürte, drehte sie sich kurz zu mir um. »Al es in Ordnung?«
    »Ja«, sagte ich direkt in ihr Ohr, damit sie mich verstehen konnte. »Ja, al es in Ordnung. Danke für's Rausholen.« Ich zog mir ihre Haare aus dem Mund und warf einen Blick zurück.
    Der Anblick, der sich mir bot, ließ mich erstarren. Drei Reiter standen am Rand der vom Mond erleuchteten Straße.

    Die Hunde drückten sich um die Fesseln der Pferde herum, während diese mit gebeugten Hälsen auf dem Asphalt tänzelten. Ich hatte es gerade noch geschafft. Bis ins Mark erschüttert sah ich, wie der mittlere Reiter die Hand zu einem lässigen Salut an die Stirn führte.
    Mit einem Mal verstand ich: Ich hatte ihn geschlagen. Er wusste und akzeptierte das und hatte die Größe, es anzuerkennen. So viel Selbstsicherheit musste einem einfach Respekt abnötigen.
    »Was zur Höl e ist er?«, flüsterte ich.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Jenks auf meiner Schulter. »Ich weiß es einfach nicht.«
    34
    Midnight Jazz passt gut zum Zirpen der Gril en, dachte ich, als ich die gehackte Tomate auf den Salat streute. Zögerlich betrachtete ich erst die roten Stückchen zwischen den grünen Blättern und dann Nick, der im Garten am Gril stand.
    Schließlich suchte ich die Bröckchen wieder raus und wendete den Salat noch einmal, um die Reste zu verstecken, die mir entgangen waren. Nick brauchte es ja nicht zu wissen. Es würde ihn ja schließlich nicht umbringen.
    Das Geräusch und der Geruch des bratenden Fleisches lockten, und ich lehnte mich über Mr. Fish, um besser sehen zu können. Nick trug eine Schürze mit der Aufschrift:
    »Rösten Sie nicht den Koch, rösten Sie das Steak«, wahrscheinlich Ivys. Er stand im Mondlicht am Feuer und wirkte

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