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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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hatte, die vor giftigen Dämpfen warnten. Als endlich der Mond aufging, war ich so nervös wie ein jungfräulicher Trol in der Hochzeitsnacht. Die Kälte half auch nicht gerade.
    »Jetzt?« Jenks schwebte mit silbrig glänzenden Flügeln vor mir auf und ab.

    »Jetzt«, bestätigte ich mit klappernden Zähnen und bahnte mir einen Weg durch die Dornen.
    Mit Jenks als Vorhut schlich ich auf das Hauptgebäude zu, wobei ich immer wieder hinter den frisch beschnittenen Büschen und Bäumen Deckung suchte. Durch eine Hintertür gelangten wir ins Haus und erreichten wenig später die Lobby, wobei Jenks die Überwachungskameras in die übliche Fünfzehnminutenschleife legte.
    Das neue Schloss an Trents Bürotür bereitete uns ein paar Schwierigkeiten. Mit klopfendem Herzen zappelte ich nervös vor der Tür herum, während Jenks unfassbare fünf Minuten damit verbrachte, an dem Ding rumzuwerkeln. Wie ein Droschkenkutscher fluchend bat er mich schließlich darum, mit einer aufgebogenen Büroklammer einen kleinen Schalter gedrückt zu halten. Er hielt es al erdings nicht für nötig, mir mitzuteilen, dass ich damit einen Stromkreis schloss.
    Zumindest nicht, bevor ich einen heftigen Schlag bekommen hatte, der mich in dir Knie gehen ließ.
    »Du Arsch!«, zischte ich vom Boden aus und rieb nur die Hand, um mich davon abzuhalten, sie um seinen Hals zulegen. »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«
    »Du hättest es doch nicht gemacht, wenn ich es dir vorher gesagt hätte«, rief er von seinem sicheren Platz direkt unter der Decke zu mir herunter.
    Beleidigt ignorierte ich seine halbherzigen Rechtfertigungsversuche und drückte die Tür auf. Ich hatte fast damit gerechnet, dass Trent hier auf mich warten würde, und atmete erleichtert auf, als ich den Raum leer vorfand, nur vom Schein des Aquariums beleuchtet. Unverändert vorsichtig ging ich zum Schreibtisch und wartete, bis Jenks mir signalisierte, dass die unterste Schublade nicht extra gesichert war. Mit angehaltenem Atem zog ich sie auf und fand - nichts.
    Nicht sonderlich überrascht schaute ich zu Jenks hoch und zuckte mit den Schultern. »Plan B«, beschlossen wir gleichzeitig, während ich einen Lappen aus der Tasche zog und al es sorgfältig abwischte. »Gehen wir in das hintere Büro.«
    Jenks flitzte aus der Tür, kam aber sofort zurück. »Die Schleife läuft nur noch fünf Minuten, wir müssen uns beeilen.«
    Ich nickte knapp und sah mich noch einmal in Trents Büro um, bevor ich Jenks hinausfolgte. Er flog auf Brusthöhe den Flur hinunter, und ich achtete darauf, einen gewissen Abstand einzuhalten. Meine leichten Schuhe machten keinerlei Geräusch auf dem weichen Teppich, während ich durch das Gebäude hastete. Das Sicherheitsamulett um meinen Hals leuchtete konstant grün.
    Mein Pulsschlag erhöhte sich, und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, als ich vor der Tür von Trents zweitem Büro wieder mit Jenks zusammentraf. Darum hatte ich die LS. verlassen. Ich hatte die Aufregung vermisst, die Spannung, wenn ich einen Job entgegen al er Widrigkeiten bewältigen konnte. Die Möglichkeit, zu beweisen, dass ich cleverer war als die bösen Jungs. Und diesmal würde ich bekommen, was ich wol te.

    »Wie viel Zeit noch?«, flüsterte ich, als ich die Tür erreicht hatte und mir eine Haarsträhne aus dem Mund zog.
    »Drei Minuten.« Er sauste auf und ab. »In seinem Privatbüro sind keine Kameras, und er ist auch nicht hier, das hab ich schon überprüft.«
    Zufrieden schlüpfte ich durch die Tür und schloss sie leise hinter Jenks.
    Der Geruch des Gartens wirkte wie immer wohltuend auf mich. Mondlicht fiel durch das Fenster und erhel te den Raum wie Morgenlicht. Vorsichtig schlich ich zum Schreibtisch hinüber, und mein Lächeln wurde ironisch, als ich erkannte, dass er inzwischen wohl doch benutzt wurde.
    Einen Moment später hatte ich den Aktenkoffer neben dem Tisch ausgemacht, und Jenks knackte das Schloss, sodass ich ihn öffnen konnte. Darin lagen, in ordentlichen Reihen gestapelt, die CDs.
    »Bist du sicher, dass es die richtigen sind?«, murmelte Jenks von meiner Schulter aus, als ich eine auswählte und sie in meine Tasche gleiten ließ.
    Ich wusste, dass es die richtigen waren. Doch gerade als ich Jenks antworten wol te, knackte im Garten ein Zweig.
    Hastig gab ich dem Pixie ein Zeichen, sich zu verstecken.
    Geräuschlos verschwand er zwischen den Deckenflutern, während ich mich atemlos hinter den Schreibtisch duckte.
    Meine Hoffnung, dass es sich

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