Band 5 - Blutlied
Ich habe noch nie von jemandem wie mir gehört. Ich versuche, einen Weg zu finden, dass es für mich arbeitet statt gegen mich.
Das Amulett ist für Sie, nicht für mich, damit Sie genau wissen, was für Gefühle ich von Ihnen empfange. Die Intensität des Gefühls zeigt sich durch die Hel igkeit und die Art des Gefühls in der Farbe.«
Mir wurde langsam übel. »Aber Sie können meine Gefühle spüren, egal ob ich das Amulett trage oder nicht?«, fragte ich, und als er nickte, fügte ich hinzu: »Warum trage ich es dann?«
Edden trat am Fenster unruhig von einem Fuß auf den anderen. Ich wusste, dass er einfach nur wol te, dass wir weitermachten.
»Damit Sie, wenn wir fertig sind und Sie es wieder abnehmen, die Il usion haben, ich würde nicht mehr lauschen.«
Jenks kam zurück und machte Anstalten, auf meiner Schulter zu landen. Als er al erdings mein Gesicht sah, änderte er seine Meinung im letzten Moment und flog stattdessen zu Edden. Es machte Sinn, auch wenn es eine Lüge war. »Das muss die Höl e sein«, sagte ich. »Jemand sol te Ihnen einen Dämpfer machen.«
Fords Gesicht wurde ausdruckslos. »Glauben Sie, Sie können das?«
Ich hob nur die Schulter. »Ich weiß es nicht.«
Seine braunen Augen wirkten abwesend, und das Amulett um meinen Hals wurde perlweiß. Dann holte er tief Luft und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf mich.
Ich konnte nicht anders, als mich zu fragen, wie schlimm es wohl war, ständig die Gefühle al er in der Umgebung zu fühlen. Armer Kerl, dachte ich, und das Amulett wechselte plötzlich zu blau. Ford blinzelte mich an, weil er mein Mitleid für ihn offensichtlich fühlte. Das Amulett wurde rot, und mein Gesicht wechselte auch die Farbe, um sich anzupassen.
Peinlich berührt machte ich Anstalten, den Zauber abzunehmen. »Das wird nicht funktionieren«, sagte ich.
Ford legte seine Hände auf meine und stoppte mich so.
»Bitte, Ms. Morgan«, sagte er ernsthaft, und ich würde schwören, dass ich fühlen konnte, wie das Amulett unsere Hände wärmte. »Das ist ein Werkzeug. In Wahrheit sind die Leute sehr viel geschickter darin, Gesichtsausdrücke zu lesen, als dieses Amulett Gefühle verrät. Es ist einfach nur ein Weg, etwas messbar zu machen, was so nebulös ist wie Gefühle.«
Ich seufzte und mein gesamter Körper entspannte sich.
Das Amulett, das zwischen unseren Finger herausschaute, hatte ein neutrales Grau. »Nennen Sie mich Rachel.«
Er lächelte. »Rachel.« Seine Hand hob sich von meiner und machte sichtbar, dass der kreisrunde Zauber jetzt ein silbriges Purpur war. Nicht das Purpur von Zorn, wie als ich an die I.S. gedacht hatte, sondern eher in Richtung Lavendel.
Ford mochte ich, und als ich lächelte, lief er rot an.
Jenks kicherte, und Edden räusperte sich. »Können wir jetzt weitermachen?«, beschwerte sich der FIB-Captain.
Ich ließ das Amulett nach unten fal en, sodass ich es nicht sehen konnte, und richtete mich nervös auf. »Glauben Sie wirklich, dass Kisten noch lebt?«
Edden runzelte die Stirn, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an die Fensterbank. »Ich weiß es nicht, aber je schnel er wir ihn finden, desto besser.«
Ich nickte und warf einen fragenden Blick zu Ford. Ich war nach dem Tod meines Vaters mit Mom bei der Familienberatung gewesen, aber das hier war etwas anderes.
Ford drehte seinen Stuhl so, dass seine Beine paral el zum Tisch standen. »Sagen Sie mir, woran Sie sich erinnern«, sagte er einfach und verschränkte die Hände.
Das Geräusch von Jenks' Flügeln wurde höher und verstummte dann. Ich nippte an meinem Kaffee und schloss die Augen, als ich schluckte. Es war einfacher, wenn ich nicht den Zauber ansah. Oder in Fords Augen blickte. Mir gefiel die Idee nicht, dass ich meine Gefühle nicht vor ihm verbergen konnte.
»Ich habe ihn in Nicks Apartment zurückgelassen, um seine Kleider zu waschen«, sagte ich und fühlte einen Stich im Herz. »Es waren noch ein paar Stunden bis Sonnenuntergang, und ich musste das Auto wegschaffen, bevor jemand es erkannte. Ich wol te zurückkommen.«
Ich öffnete die Augen. Piscary hatte recht gehabt, ich war zurückgegangen.
»Und an die Zeit danach erinnern Sie sich nicht mehr?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nicht, bis ich in Ivys Sessel aufgewacht bin. Ich war wund. Mein Fuß tat weh.« Ich hatte einen Schnitt in der Lippe.
Fords Augen wanderten zu der Hand, mit der ich meinen Oberarm umklammerte, und ich zwang sie nach unten.
Sogar ich fing langsam an zu
Weitere Kostenlose Bücher