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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Pa’aira hat aus der Stadt angerufen, sie ist schwanger.«
    Barakuda streichelte Beghelis Wange. »Das freut mich für sie und Yasu«, sagte er halblaut.
    Es war ein schwieriges Thema, aber nicht zu ändern. Pa’aira und der ehemalige Don Juan der Garnison, Yasuhiro Kakoiannis, hatten im Verlauf des Winters eine intensive Zuneigung zueinander entwickelt.
    Pa’aira gehörte der vierten oder fünften Mischlingsgeneration an. Die Mulis, Abkommen von homo sapiens sapiens und homo sapiens shil , waren durch eine Laune der Natur zunächst nur miteinander fortpflanzungsfähig, den beiden Ursprungsrassen gegenüber jedoch steril. Erst nach mehreren Generationen, wenn ein Erbteil dominant geworden war, endete die »selektive Sterilität«. Kakoiannis stammte von einer der zivilisierten Welten des Commonwealth; niemand wußte genau, von welcher. Der unglaubwürdige Name war erfunden; wenn Kakoiannis sich bisweilen vergaß, blitzte eine erstklassige Erziehung auf, gute Bildung und gewählte Sprache. Keiner wußte, weshalb er die Vergangenheit verleugnete und simpler suldau gewor den war. Jedenfalls war er reiner Cadhrassi, und Pa’aira war nun schwanger.
    Dante und Begheli hatte lange Zeit eine Ab-und-Zu-Liebschaft verbunden, wenn beide nicht anderweitig beschäftigt waren. In den langen Winternächten nach dem Sturz von Pasdan war daraus etwas geworden, das irgendwo zwischen Kameradschaft und Liebe lag.
    Irgendwann einmal hatte Begheli gesagt, später wolle sie mit der Arbeit im Meeresleuchten aufhören und ein paar Kinder haben. Aber ihre Hautzartes olivrosa, das gut zu den grünen Augen und dem Kupferhaar paßte – zeigte, daß sie der ersten Mischlingsgeneration angehörte. Begheli hatte das Meeresleuchten geleitet, wenn Mutter Schwabbel ihre Trinkphasen bekam; sie hatte die Taverne freiwillig verlassen und erledigte die Buchführung der TraPaSoc. Sie und Kakoiannis waren als Barakudas Stellvertreter in die Geschäftsführung gewählt worden. Aber andere Dinge waren nicht durch Abstimmungen und Papiere zu erreichen.
    »Worum geht’s bei den Jobs?«
    Sie öffnete die Augen wieder. »Erstens: Ein Frachter mit Saatgut für Tadja’ut ist gelandet, und bei den augenblickli chen Windverhältnissen dauert der Seetransport zu lange.«
    Dante nickte. Die großen Agrar-Kooperativen von Tadja’ut im Norden des Territoriums bauten exotische Gemüse- und Obstsorten für Gourmet-Grossisten im Commonwealth an, mit Naturdüngern und komplizierten Bewässerungs- und Vereinzelungs-Verfahren. Augenblicklich schwankte der Wind zwischen Nord und Nordwest; Frachtsegler von Cadhras nach Tadja’ut müßten weit aufs Meer hinaus und dann nach Norden kreuzen, um nicht zu nahe an die gefährliche Küste des Isthmus zu geraten. Und es war allerhöchste Zeit für die Frühjahrs-Aussaat. »Das geht jetzt über Land schneller«, sagte er. »Wieviel ist es?«
    Bègheli hielt einen Zettel hoch. »Neun Karren.«
    »Und der zweite Job.«
    »Pharlit.«
    Dante machte klickende Geräusche. »Oha. Die haben doch ihren eigenen Fuhrpark.«
    »Ja, aber da hat es offenbar gebrannt. Zwei Schuppen mit Karren und drei oder vier Lagerräume mit dem kostbaren Zeug. Das ist aber feuerfest, da ist wenig passiert, bloß wol len sie es so schnell wie möglich loswerden.«
    »Konditionen?«
    »Wie üblich. Zwanzig Drachmen pro Karren pro Tag. Beides.«
    Dante überlegte. Saatgut wurde von den Grossisten geliefert und mit den Ernten verrechnet. Da gab es keine Lücke. Pharlit war ein anderer Fall. Die Töpfereien belieferten Agenturen, diese verfrachteten das Porzellan und verkauften an Großhändler, die wiederum an Einzelhändler – eine lange Kette.
    »Darüber werden wir gleich bei Tisch reden. Ich habe ein paar Vorschläge. – Sonst noch was?«
    »Ja. Sarela will dich sprechen, wegen Gashiri. Hast du es schon gehört?«
    »Ja. Wir haben einen bedeutenden Nachrichter im Haus. René. Er hat Gashiri-Rum gekauft und das beiläufig er wähnt. Irgendwann wird er sagen: ›Ich habe gerade Suppe gekocht. Übrigens ist die Welt untergegangen.‹«
    Jemand, vermutlich Nardini, demolierte den Gong, der zum Essen rief. Begheli verließ das Büro.
    Dante rief den Raumhafen an. Sarela McVitie war an ih rem Schreibtisch. »Hallo, Chef.«
    »Hallo, Sekretärin. Wie geht’s?«
    Seine Nachfolgerin, zuständig für die Sicherheit des Protektorats, hob die Brauen. Die graugrünen Augen unter dem kurzen braunen Schopf blickten müde, und das Gesicht war weniger frisch als sonst.

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