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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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»Soso«, sagte sie. »Ich nehme an, du weißt, wen wir zu Besuch haben.«
    »Gashiri, ja. Was wollen sie eigentlich?«
    »Sie haben Waren und eine Art Delegation an Bord. Du weißt ja, wie es bei denen geht. Gestern habe ich mit einer Frau verhandelt; die ist heute für die Küche zuständig. Und der augenblickliche Kapitän des Seglers war gestern Bootsmann.«
    Die Anarchovegetarier verbanden agrarischen Urkommunismus mit strikter Funktionshierarchie, bei der die Amtsbesetzung täglich rotierte.
    »Sie wollen handeln.« Sarela blickte auf eine Liste und zählte auf. Neben Kunsthandwerk, das eher zum weiteren Export ins Commonwealth geeignet war, gab es vor allem Landwirtschaftsprodukte – Rum, mehrere Sorten Früchte und Konfitüren, dazu modifizierte Tabak- und Kaffeearten.
    Dante schnalzte mit der Zunge. »Tabak und Kaffee – die werden mir ja glatt sympathisch.«
    »Hmm. Außerdem bieten sie, falls das jemand interes siert, Reitkamele an. Frag mich nicht, woher sie die haben.«
    »Und als Gegenleistung?«
    »Geld und Fertigprodukte – Handwerkszeug, Messer, Gebrauchsgegenstände.«
    »Habt ihr das Zeug analysiert?«
    »Alles bestens – kein Gift.« Sarela spitzte die Lippen. »Aber natürlich fragen wir uns, was mit den AVs los ist. Nach all den Jahrhunderten mit Kriegen und Abschottung plötzlich eine Handelsdelegation.«
    »Hat jemand eine Erklärung?«
    »Alles, was uns einfällt, ist, daß die AVs vielleicht Leh ren aus dem Fall Pasdan gezogen haben. Andererseits braucht das nicht viel zu bedeuten; auch die Mütter haben ein biß chen Handel getrieben.«
    »Hast du die Verpackungen untersuchen lassen? Die Eti ketten der Rumflaschen zum Beispiel?«
    Sarela betrachtete ihn verblüfft. »Erleuchte mich, o Herr – wozu?«
    »Wenn ich«, sagte Dante spottisch, »für die Sicherheit zuständig wäre und Informationen sammeln müßte, würde mich zum Beispiel interessieren, welche Rückschlüsse sich aus dem Kram ergeben – auf den Stand der Technik in Gashi ri. Papier, Kleber, Druckerschwärze. Außerdem habe ich festgestellt, daß die Unterschrift auf den Etiketten von Hand ist; sie löst sich in Wasser auf. Man kann sicher die Tinte analysieren und vielleicht datieren. Dann weiß man, ob die Etiketten vor oder nach Pasdan beschrieben worden sind.«
    Sarela schluckte. »Danke für die Nachhilfe. Willst du meinen Job, Chef?«
    »Kein Bedarf. Haben unsere – also, deine Kundschafter in Gashiri nichts zu dieser außenpolitischen Öffnung zu sa gen?«
    »Nein. Bisher jedenfalls. Keiner von ihnen wußte auch nur, daß ein Schiff zu uns unterwegs war.«
    Sarela versprach, die Ergebnisse der Untersuchungen so fort durchzugeben. Barakuda bat sie um die Namen der für die nächsten zehn Tage angekündigten Frachtraumer. Bei den meisten handelte es sich um Schiffe diverser Frachtagenturen, deren Kapitäne Barakuda flüchtig kannte. Ein privater Frachter, dessen Kapitän gleichzeitig Eigner war, interessierte ihn mehr.
    »Die Pentarc ? Von Puerto Albaicín, NeuGranada?«
    Sarela blätterte. »Hm, ja. Kapitän und Eigner Javier Villegas. Warum? Kennst du ihn?«
    »Ja, ganz gut, er hat einmal Mutter Schwabbel unter den Tresen gesoffen.« Er überlegte kurz. »Wenn ich bis dahin nicht aus den Bergen zurück bin, halt ihn fest. Sag ihm, ich hätte das Geschäft seines Lebens für ihn.«
    »Mach’ ich. Aber welche Berge?«
    »Wird nicht verraten. Mach’s gut, Sekretärin. Und nimm’s nicht zu schwer. Du solltest mal ausschlafen.«
    »Ha. Ha. Ha.«
     
    Beim Mittagessen berieten alle die Lage und Dantes Vorschläge, die skeptische Billigung fanden. Danach wurden die Trupps zusammengestellt. Die drei am besten gefederten Karren wurden für die Fahrt in die Pharl-Berge abgestellt. Dante lud Decken, Proviant und P’aodhu-Futter auf, während Narciso Ping sechs der zottigen Tiere von der Weide holte und einschirrte. Für den Saatgut-Transport wurden neun Pferdekarren fertiggemacht. Timoara und Kakoiannis übernahmen die Leitung des Karrenzugs Richtung Tadja’ut.
    »Pa’aira kommt nachher zurück; wir beide halten die Stellung hier«, sagte Begheli.
    »Wenn das so weitergeht«, murrte Nardini, »müssen wir noch Leute einstellen. Aber wahrscheinlich gibt’s jetzt ein halbes Jahr nichts.«
     
    Am späten Nachmittag erreichten sie den Nordrand des ausgedehnten Waldes; hier traf eine der alten Ost-West-Routen auf die Küstenstraße. Barakuda dachte an die andere Grup pe, die von Shontar nach Cadhras fuhr, dort lud und

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