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Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Titel: Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Leuten der Nachtschicht; keine besonderen Vorkommnisse. Aus der Halle warf er einen Blick durchs Panzerglas auf das Landefeld: sieben Frachter, die sechs Beiboote der drei Luxusliner, die im Orbit warteten, ein knappes Dutzend Privatyachten, am Südrand des Geländes die kleine Korvette, einziges raumtüchtiges Vehikel der Garnison. Eine Zollinspektorin nickte ihm müde zu. Im Eingang zur Zentrale des Großrechners, Herz und Hirn aller Technik auf Shilgat, flirtete eine junge Operatorin mit einem barfüßigen, muskulösen Lastträger, der an der Vorderseite seines Lederschurzes zupfte, wie um etwas zu demonstrieren. An seiner rechten Hand glitzerte ein Ring mit grünem Stein.
    In der Kantine belud Barakuda ein Tablett mit Sampasaft, Kaffee und belegten Broten; dann ging er zum abgesperrten Militärteil des Tower. Er setzte das Tablett ab, steckte den kantigen Impulsstift ins Schloß des Schotts, preßte die Rechte auf das Tastfeld und schaute in den Spion. Der Rechner identifizierte Impulse, Hautstruktur und Retina und ließ das Schott zurückgleiten.
    Hinter den Kontrollen lag Hauptmann Mirza Cebrian in seinem Sessel, die Beine auf dem Ablagetisch, einen Becher Kaffee auf der Brust. Als Barakuda das Tablett auf seinem überladenen Schreibtisch deponiert hatte und in den Kontrollraum zurückkehrte, waren Cebrians Augen immer noch geschlossen.
    »Na, kapitán, alles Mist, wie üblich?«
    »Aber gequirlt! Und bei Ihnen, Barakuda?« Mit geschlossenen Augen trank Cebrian einen Schluck Kaffee, ohne seine Lage zu verändern.
    »Alles ganz entzückend. Aber mir ist was gegen die Touristen eingefallen.«
    Cebrian öffnete ein Auge. »Diese Hektik so früh am Tag, Chef. Und?«
    »Eine Rettungsübung. Dann habt ihr mal was zu tun.«
    Die Stadt quoll über von Touristen, die zu den im Orbit wartenden Luxuslinern wollten. Deren Kapitäne wegen der Verspätung zeterten. Aber noch fehlten fast zweitausend Urlauber, die irgendwo zwischen der Ferieninsel Huasiringa und Cadhras an Bord von Segelschiffen in der Flaute dümpelten. Die einzigen motorisierten Vehikel auf Shilgat waren ein paar kleine Schnellboote und die Gleiter der Garnison, die nicht touristisch verwendet werden durften.
    Cebrians dünner schwarzer Schnurrbart hob sich; die weißen Zähne blitzten. »Ah, Chef, wie nett. Die Garnison wird dankbar sein, ewiglich, fürwahr.« Der linke Arm des kapitán machte eine matte Bewegung; der Zeigefinger deutete auf den Schreibtisch des abwesenden Garnisonskommandeurs.
    Barakuda ignorierte die Geste. »Ihre Exzellenz müßte natürlich zustimmen. Aber die Gouverneurin steht früh auf.« Er blickte zur Uhr über dem Eingang - 7:21. »Geben Sie ihr noch neunundzwanzig Minuten. Ab halb acht kann man da anrufen.«
    Cebrian schloß das Auge wieder; der Arm wies immer noch auf Maqaris Tisch.
    Barakuda ging hin und sah den Zettel, der auf einem Stapel anderer Papiere lag. 6:85 Anruf Palais, evtl. Rettungsübung wg. Touristen? Er kicherte.
    »Sie steht sehr früh auf.« Cebrian gähnte, stellte den Becher ab und setzte sich aufrecht. Jetzt waren beide Augen offen. »Wenn zwei sich was denken, freut sich der dritte.«
    Barakuda verschränkte die Arme. Plötzlich fröstelte ihn in seinem dünnen kurzärmeligen Khakihemd. Die Klimaanlage kühlte den Kontrollraum auf fast 20° herunter. »Wann kommt der Major?«
    Cebrian hob die Schultern. »Auch tribún Maqari steht wahnsinnig früh auf. Müßte gleich hier sein. Dabei hat er so eine nette Frau.«
    »Wird wohl die Gewöhnung sein. Bis nachher.«
    Barakuda schloß die Tür seines Büros und öffnete das Fenster. Mit zwiespältiger Befriedigung sah er den Temperaturanzeiger auf 43° steigen, schloß das Fenster wieder und stellte die Anlage auf 28° ein.
    Die nächste Stunde verbrachte er am Tisch und an seinem Terminal. In den letzten Tagen war vieles liegengeblieben. Seine Assistentin Lyle Nogura, Zivilbeamte der Abwehr, litt an Herbstfieber und hütete das Bett; er selbst hatte sich nur stundenweise im Tower aufhalten können und viel Zeit im Serai { * } und im Hinterland verbringen müssen, auf der Suche nach Informationen. Nun aktivierte er die Spezialgeräte, identifizierte sich erneut mittels Impulsgeber, Haut- und Retinacheck, beseitigte durch Eingabe des komplizierten Tagescodes eine weitere Sperre und ließ die aufgelaufenen Daten ausdrucken: Funkmeldungen von einigen der zweihundert Agenten überall auf Shilgat, Anweisungen und Mitteilungen aus Atenoa, für die Abwehr interessantes

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