PR Action 18 Tod über Ekhas
1.
9. Juni 2167 »Die Ultima ... und viele Fragen«
Es war ein Spektakel, ein wirklich gigantisches Feuerwerk, wie es selbst Perry Rhodan so noch nicht erlebt hatte, und es brachte ihn auf eine - der misslichen Lage zum Trotz - nicht unangenehme Weise zum Staunen. Diese Begeisterungsfähigkeit für die Wunder des Kosmos hatte er sich bewahrt über all die vielen, vielen Jahre, in denen sie sich ihm nun schon offenbarten. Dieses Gefühl, selbst klein und doch elementarer Teil von etwas unermesslich Großem zu sein, war in jedem Sinn ein Geschenk des Himmels.
Und Rhodan gab sich ihm hin. Für ein paar Sekunden erlaubte er sich, diese Empfindung einfach nur zu genießen.
Denn auch dieser wunderbaren und mit nichts anderem zu vergleichenden Erfahrung wegen nahm er all das auf sich: sein potenziell ewiges Leben - und die ewigen Todesgefahren.
So gefährlich, wie es auch diese Situation war.
Eine Sekunde gab Rhodan sich noch, in der er den Blick nicht von dem schaurig-schönen Schauspiel hoch über ihnen löste, während er seinen Gedanken die Zügel schießen ließ.
Er wusste nicht, was da oben konkret vor sich ging. Aber es gab Zusammenhänge, die unleugbar auf der Hand lagen.
Der Mond - einer der Monde - über Damarakh glühte pulsierend und dreifarbig. Diese drei Farben - Rot, Grün und Blau - waren auch die Farben der sogenannten Hellquarze, die Rhodan vor Jahresfrist im Zuge seines Kampfes gegen Lok-Aurazin kennengelernt hatte.
Nun war also nicht nur Lok-Aurazin von Neuem aufgetaucht, auch die Hellquarze, aus denen er seine Psi-Kräfte bezog, waren wieder im Spiel. Und Rhodan hatte nicht nur im Gleiter, mit dem seinem Feind die Flucht gelungen war, eine beträchtliche Anzahl von Hellquarzen gesehen; er wusste auch, dass sie auf diesen besonderen Monden vorkamen.
Es konnte also gar kein Zweifel an den Verbindungen zwischen all diesen einzelnen Mosaikstein-chen bestehen. Nur erkannte Perry Rhodan die Zusammenhänge nicht.
Daran schuld waren allerdings nicht allein die noch verdeckten Stellen des großen Bildes. Auch die Welt, auf der sie sich befanden, trug ihr Scherflein dazu bei.
Damarakh setzte ihnen zu. Die dünne Atmosphäre machte ihnen, die sie keine Schutzanzüge trugen und erschöpft von der körperlichen Anstrengung waren, inzwischen schwer zu schaffen. Zwar waren sie in die Kuppel zurückgekehrt, doch hatte Lok-Aurazin bei seiner Flucht den Schließmechanismus des Außenschotts beschädigt, und die Kälte zog umbarmherzig hinein. Zugleich schwand die Luft immer mehr aus der durch den Kampf in Mitleidenschaft gezogenen Kuppel.
Rhodans Gedanken kletterten nicht länger flink wie Spinnen über die Fäden des Netzes, zu dem er alles, was er wusste, zu verknüpfen versuchte; sie krochen träge wie Schnecken daran entlang.
»Wir müssen tiefer in die Kuppel, weg von der Tür«, keuchte Betty Toufry neben ihm.
Endlich ließ die Faszination ihn aus ihrem Bann. Er nickte der Mutantin zu. Sie hatte recht. Wenn sie hier im Eingang stehen blieben, würde sie die Kälte in kurzer Zeit umbringen.
Rhodan wandte sich an Rettkal, den Gladiatorsklaven-Schüler, der ihnen zum Begleiter geworden war.
»Können Sie das Schott manuell schließen?«, fragte Rhodan den jungen Ekhoniden, der auf Damarakh zum Kämpfer ausgebildet wurde und sich hier auskannte; besser jedenfalls als die ortsfremden Terraner.
Leicht fiel es dem Großadministrator nicht, unverrichteter Dinge abzuziehen. Aber die Vernunft ließ ihn einsehen, dass hier allenfalls der Tod auf sie wartete. Ein letzter Blick zum Himmel hinauf zeigte ihm nun nur den aufglühenden Mond; Lok-Aurazins Gleiter war nicht mehr zu sehen.
Hatte der Opulu ihn vernichtet?
Hatte er ihn überhaupt angegriffen? Oder lag hier nur ein weiteres Missverständnis im reinsten Sinne des Wortes vor, weil sie schlicht und ergreifend nicht verstehen konnten, was diese völlig fremdartigen Lebensformen bewegte?
Rhodan nahm es an. Wenigstens nach menschlichem Ermessen schien es ihm logisch, dass die Opulu Lok-Aurazin vernichten wollten.
Aber mit diesem Gedanken drehte er sich nur im Kreis. Das Logikverständnis eines Menschen mochte für einen lebenden Mond nicht die allergeringste Rolle spielen.
»Sir ... «
Er spürte Bettys Hand an seinem Arm. Nicht nur, weil sie ihn zum Gehen bewegen wollte. Sie war inzwischen so geschwächt, dass sie sich an ihm festhalten musste.
Das Bild über Rhodan schien zu schrumpfen, sein Blickfeld zog sich zusammen, an den Rändern drängte
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