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Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Titel: Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Boden Ihrer Stadt profan.« Er nickte den Soldaten zu. Sie präsentierten die Karabiner und nahmen neben dem Portal Aufstellung. Auf dem Platz bildeten die Gardistinnen weiter ihren Kreis.
    »Aller Boden in Pasdan ist heilig«, sagte die Erzmutter.
    »Heilig sind die Herzen der Menschen und ihre guten Absichten.«
    »Wozu bringen Sie Waffen, Emissär?«
    »Ein in Frieden kommender Gast sollte nicht mit Waffen begrüßt werden. Die Anwesenheit Wehrhafter Jungfrauen beleidigt und bedroht den Emissär.«
    »Kommen Sie in den Freihafen, wenn Sie unbedingt kommen wollen. Dort entweihen Sie keinen Boden, und dort brauchen Sie keine Eskorte.«
    »Der Emissär des Gouvernements entweiht nirgends Boden und ist überall willkommen, denn er vertritt das Gouvernement.«
    »Hier ist er nicht willkommen. Das Abkommen ist für uns ohne Bedeutung, wie alle Machenschaften minderer Tiere.«
    »Sie irren. Das Shilgat-Abkommen ist für Sie von großer Bedeutung, denn es hindert Sie daran, die Bevölkerung dieser Welt auszurotten. Es ist gegen Sie gerichtet, also sollten Sie es besser hinnehmen. Können wir zur Sache kommen?«
    Schweigend gingen die drei Frauen vor Barakuda her durch einen kahlen Korridor und traten in einen Raum.
    Er brachte seine Anliegen vor. Es ging, wie üblich, um nicht eingehaltene Lieferverträge, Auseinandersetzungen mit anderen Schiffen und deren Besatzungen, Anfragen nach veränderten Lieferbedingungen oder geänderten Warenmengen, Verstöße von Jungfrauen und Offizierinnen gegen Praktiken und Verhaltensweisen, die in den angelaufenen Häfen üblich waren. All dies wurde schnell und eisig erörtert.
    Schließlich stellte Barakuda einige vorsichtig formulierte Fragen. Man habe, wie den Müttern sicher bekannt sei, Probleme mit bewaffneten Banditen in der Steppe, und Gerüchten zufolge seien im Bereich des Binnenmeers ebenfalls Feuerwaffen gesehen oder verwendet worden. Die Erzmutter erwiderte lediglich, Auseinandersetzungen unter Tieren seien für Pasdan gänzlich bedeutungslos. Dante gab den Versuch auf; es war nichts zu erfahren. Zumindest nicht, solange nichts Greifbares vorlag, dem man nachgehen konnte.
    Nach dem Start herrschte zunächst Schweigen. Dann schob Timoara seufzend den leichten Helm in den Nacken. »Und auch beim dritten Mal hatte ich dauernd das Gefühl, jemand steht hinter mir und fährt mit einem eiskalten Messer einen Millimeter über meiner Wirbelsäule entlang.«
    Ping goß mit Schnaps versetzten Kaffee in Becher und verteilte sie. Barakuda nippte an dem heißen Gebräu und legte die Füße auf einen Sitz. »Was, glauben Sie, ist mit meiner Wirbelsäule, wenn ich da im Ratsgebäude sitze, Sten?«
     
    Acht Stunden, mit kurzen Pausen, arbeitete er jeden Tag im Palais mit der Gouverneurin über den Listen. Sie hatten einen kleinen Konferenzraum ausgewählt, dessen Balkon über dem Meer lag. Die Einrichtung war teils funktionell, teils erlesen. Schlichte Stühle aus schwarzem Tungbaholz, bespannt mit P’aodhuleder, und ein großer, ebenfalls schwarzer Tisch, auf dem sich Papiere stapelten, versanken in kostbaren, weichen Teppichen aus der Nordsteppe. An einer Wand hingen, über einer mit Polarfellen bezogenen Couch, alte Kartendrucke aus Sa’orq in Eisenholzrahmen. Das Regal an der gegenüberliegenden Wand enthielt Bücher, zum Teil aus Sa’orq oder Kelgarla, und neben der Tür stand ein unbezahlbarer Schrank aus altem Eisenholz, dessen Oberfläche Szenen aus einer längst aufgegebenen Mythologie von Golgit zeigte.
    Sie tranken teuren Importtee, und zum gegenseitigen Respekt kam eine gewisse unpersönliche Vertrautheit. Irgendwann am dritten Abend sagte Barakuda: »Exzellenz, geben Sie mir doch bitte dieses Blatt da.«
    Die Gouverneurin reichte es ihm, ohne aufzublicken; dann hob sie den Kopf und sah ihn an. Sie hatte Schatten unter den Augen, trug einen hellgrünen Kaftan, war barfuß und wie immer souverän. »Hören Sie, Dante, das ist die Anrede für offizielle Anlässe. Solange wir hier Papiere wälzen, können Sie mich ruhig Lydia nennen. Wenn Sie wollen.«
    »Mit Vergnügen, Lydia.«
    Nach und nach wuchsen Dante ebenfalls Schatten unter den Augen; Konzentration und Anspannung machten sich bemerkbar, die Schulter schmerzte, und er wußte, daß er die Erholungspause nicht mehr lange aufschieben konnte.
    Diese Spätsommertage waren drückend schwül, aber das Gewitter wollte nicht kommen. Am Nachmittag des siebten Papierkriegstages im Palais brauten sich endlich Wolken über dem

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