Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)
scheppernden Gefährt nach. Es fuhr zur Esplanade an der langen Bucht.
Das einzige Lebenszeichen auf der Plaza Atenoa war leiser: ein mürrischer Nachtportier. Er stand vor einer halboffenen Hoteltür, die Hände auf dem Rücken verschränkt. Über dem linken Ohr trug er eine Art kepi. Er starrte auf die abstrakte Plastik in der Mitte der Plaza; dabei wippte er langsam auf und nieder. Die kalte Zigarette im Mundwinkel folgte gegenläufig den Bewegungen.
Als sie die Garnison erreichten, rötete sich der Himmel. Bondak begrüßte die anderen Männer und stieg in den schweren Gleiter. »Check!« sagte er laut.
Sarela McVities frisches Gesicht mit den graugrünen Augen war munter wie immer. »Morgen, Chef.« Der Nachtdienst schien spurlos an ihr vorübergegangen zu sein.
»Alles in Ordnung, legata?«
Die Leutnantin nickte. »Alles montiert. Und reichlich Proviant. Haben Sie schon gefrühstückt?«
Barakuda schüttelte den Kopf. Sie winkte ihm, ihr zu folgen. Auf dem Schreibtisch fanden sich eine Thermoskanne Kaffee, Becher und ein Stapel Sandwiches.
Eine halbe Stunde später hob der Gleiter ab. Einige Männer schliefen; sie hatten nachts den Gleiter vorbereitet. Dankbar nahm Dante wahr, daß Nardinis Augen geschlossen waren. Die beiden Korporale Sten Timoara und Kalef Vanzuid schnarchten leise.
Bondak saß an den Kontrollen. Die Hyperfunkstation blieb unter ihnen zurück, dann der Fusionsmeiler. Sie stiegen höher. Hinter ihnen ging Shalga strahlend auf.
Learoyd hantierte mit der Kaffeemaschine. Die Morgensonne detonierte in seinem roten Schopf und verlieh ihm einen Unheiligenschein. Learoyd goß aus einer Flasche etwas in den Kaffeebecher. »Da, Chef. Zum Aufwärmen. Die Sonne ist ja so kalt.«
Dante nippte vorsichtig. Er schätzte den Anteil des Obstschnapses auf ein Drittel. »Sehr magenfreundliche Mischung, Terence.«
Bondak übergab die Kontrollen Kakoiannis. Leise kam der Sergeant nach hinten und setzte sich zu Dante und Learoyd. »Wo soll’s langgehen?«
Sie beugten sich über die Karten. Die direkte Route Cadhras-Pasdan führte über das große Binnenmeer. Barakuda wies auf die küstennahen Berglande des Südkontinents. »Gashiri ist zwar nicht an der Reihe, aber wir sollten einen kleinen Umweg machen. Vielleicht haben unsere besonderen Freunde ja Neuigkeiten.«
Narciso Ping richtete sich auf. Die Haare standen zu Berge, sein gelbliches Gesicht war vorwurfsvoll. »Sie könnten nicht vielleicht Ihr klangvolles Organ etwas dämpfen, wie?«
Einige Zeit später überflogen sie die schroffen Bergketten, die bis an die Küste reichten und sich zu Inseln im Binnenmeer fortsetzten. In den Hochtälern und auf Plateaus lebten Taggashil; aus der Höhe waren Dörfer, Umrisse von Feldern und Bergnester zu erkennen, wie Horste in schwindelerregenden Lagen.
Nach Westen fiel das Land zum großen Losabu und seinem breiten Delta ab. Auch dort lebten Taggashil, in kleinen Städten und Dörfern. Die unendlichen Rieddschungel zwischen den Mündungsarmen des Losabu waren von der gleichen Farbe wie das lehmige Wasser des Flusses, das erst weit draußen im Meer allmählich türkis und ultramarin wurde.
Die nächste Bergkette: Der Gleiter flog über Hochland und Ruinen, die einst blühende Orte gewesen waren.
»Alles fertig?« Vanzuid, zuständig für die Beobachtungsgeräte, stand mit einem Becher Kaffee in der einen und einer fetten Wurst in der anderen Hand hinter Elorza und Kakoiannis, die die Steuerung der Sonden übernommen hatten.
Die beiden suldaus aktivierten die Geräte. Vanzuid biß in die Wurst; ein fettiges Rinnsal troff von seinem Kinn. Er wischte mit dem Hemdsärmel und schlürfte Kaffee.
Grinsend blickte Barakuda durch die transparenten Seiten der Kuppel. Sie überflogen die Grenzfestungen von Gashiri.
»Meine Herren und Herren«, sagte Learoyd, »Sie überfliegen die Anarchovegetarische Union der Ungläubigen Transzendentalisten. Wunderbar ist die Vielzahl der Irren im All. Obwohl ich gern mal zu den, hm, Feiern von Gashiri eingeladen würde.«
Ping zwinkerte. »Da gibt’s aber nicht viel zu trinken. Und der Rest geht sogar über deine Kondition.«
Vor Jahrhunderten hatten sich Flüchtlinge aus einem asketischen Kastensystem auf Arkturus VII in den fruchtbaren und dicht von Shil besiedelten Gebieten niedergelassen.
Die Urbevölkerung mußte etwa drei Millionen Shil gezählt haben: Sie lagen in Massengräbern und unter Ruinen. Seither existierte in Gashiri eine Verbindung von strenger
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