Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

Titel: BattleTech 08: Woelfe an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
Vom Netzwerk:
benutzt, aber das war keineswegs ein schlüssiger Hinweis auf Wolfs Geschlecht. Die Kombinatstruppen hatten ernsthafte Niederlagen erlitten, als die Dragoner beim Lyranischen Commonwealth, dem anderen an das Kombinat angrenzenden Nachfolgestaat, unter Vertrag gestanden hatten. Viele Kurita-Offiziere würden niemals den Gedanken akzeptieren können, eine Frau könne erfolgreich als militarischer Befehlshaber fungieren. Wäre der Anführer der Dragoner eine Frau, hätten die Kombinatsoffiziere diese Tatsache aus Scham darüber, von einer Frau besiegt worden zu sein, durchaus verheimlichen und bestreiten können.
Minobu hatte die Geschichte von Wolfs Dragonern gründlich studiert. Über ihre Entstehung war nichts bekannt. Sie waren im Jahre 3005 schlicht und einfach im Gebiet des Hauses Davion aufgetaucht und hatten einen Vertrag als Söldner unterzeichnet. Einzelheiten über ihre spätere Geschichte waren ebenso dünn gesät, wenn man einmal von einem langen Verzeichnis ihrer Siege und einem viel kürzeren ihrer Niederlagen absah. In den vergangenen zwanzig Jahren hatten sie der Reihe nach für jedes der Häuser gekämpft, schienen aber immer der Auseinandersetzung mit ihrem jeweils letzten Arbeitgeber aus dem Weg zu gehen. Minobu wusste, dass der Vertrag mit Haus Kurita den Einsatz der Dragoner gegen Haus Steiner ausdrücklich ausschloss, und er hatte den Verdacht, dass ihre vorangegangenen Verträge allesamt ähnliche Klauseln enthalten hatten.
Die kuritanische Interne Sicherheitsagentur hatte Denkschriften über die militärische Organisation der Dragoner vorgelegt, aber die Daten der ISA waren unvollständig. In Minobus Augen war die auffallendste Lücke das Fehlen persönlicher Dossiers über die meisten Dragoneroffiziere.
Sio-i Rudorff, der Zweite Offizier des Schiffs, räusperte sich und unterbrach Minobus Gedankengang. »Sho-sa Terasu und Sho-sa Hawken sind auf dem Weg zur Brücke«, verkündete Rudorff, dem die Besorgnis Minobus Lage betreffend auf dem Gesicht geschrieben stand. Die beiden Offiziere der Schwerter des Lichts hatten deutlich gemacht, dass sie Minobus Anwesenheit auf der Brücke nicht billigten. Rudorffs Warnung war erneut eine von vielen kleinen Gefälligkeiten, die er Minobu während der Reise erwiesen hatte. Minobu erwiderte die unnötige Anteilnahme des Mannes mit einem Nicken.
Wegen der offensichtlichen Feindseligkeit der Schwerter des Lichts an Bord des Schiffes hatte Minobu einfach versucht, ihnen aus dem Weg zu gehen. Mit geübter Leichtigkeit kletterte er den abgenutzten Stahl der Leiter empor, die die Brücke mit dem ersten Deck des Schiffes verband. Er hatte es noch nicht ganz bis zu dem Kreuzgang geschafft, in dem er untertauchen wollte, als die beiden Offiziere aus dem Lift stiegen. Die Ehre verbot Minobu, ihnen auszuweichen, also ging er einfach geradeaus weiter.
Während die drei Männer aufeinander zugingen, trat Minobu einen Schritt zur Seite des Kabinengangs, um den Schwertoffizieren Platz zu machen. Technisch gesehen, war er höherrangig, aber sie waren der kämpfenden Truppe zugeteilt, und er stand nur im Range eines Stabsoffiziers. Des weiteren war jeder von ihnen Kommandeur einer Elitekompanie des Schwerts des Lichts und ein aktiver MechKrieger, während er ein Entrechteter war. Unterm Strich befanden sich die Schwerter dadurch in einer sozial höheren Stellung, die sie auch weidlich ausnutzten.
Minobu hatte das Gefühl, sie verachteten ihn aufgrund einer maßlosen Überschätzung der eigenen Wichtigkeit, die die Sticheleien in ihren Augen gerechtfertigt erscheinen ließ. Seitdem er von einem kommerziellen Landungsschiff, das an Nirasakis Zenitstation angelegt hatte, auf die Sternklinge umgestiegen war, hatten sie ihn unablässig mit kleinen Demütigungen und missbilligenden Kommentaren bedacht. Minobu ignorierte sie, wann immer das möglich war, obwohl er wusste, dass sie das als ein Zeichen der Schwäche auslegten.
Heute würde es kein Ausweichen geben.
Sho-sa Brett Hawken vom Ersten Regiment der Schwerter des Lichts blieb praktisch Seite an Seite mit Minobu stehen. Seine in weiter Vergangenheit liegende Abstammung vom terranischen Kontinent Afrika war genauso offensichtlich wie die von Minobu, aber er hatte in vorangegangenen Begegnungen unmißverständlich klar gemacht, dass er keine Anspielung auf eine Gemeinsamkeit mit Minobu, wie geringfügig auch immer, dulden würde.
»Es sieht so aus, als hätte sich unser Schreibtischhengst da herumgetrieben, wo er nicht gebraucht

Weitere Kostenlose Bücher