BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
Splitterregen auf den Mech und die verbrannte Erde um ihn herum niederprasseln. Einige wenige fanden ihr Ziel und zahlten dem BattleMech einen Teil der Schläge heim, die er austeilte.
Atwyl hatte die zusammengebissenen Zähne gebleckt. Schweiß lief ihm über das Gesicht, sammelte sich unter den Augen und trübte seinen Blick.
Der Abschaltalarm schrillte, eine Warnung, dass der Hitzestau jedes akzeptable Maß überschritten hatte. Seine Hand schlug auf den Vetoschalter und brachte den Alarm zum Schweigen. Mit einem weiteren Schlag verschoss er die letzten Raketen des Holly.
Der Kampfschütze wurde immer größer. Atwyl verfluchte die Hitze und löste alle Laser aus. Rotes Feuer stach hervor.
Während sich in der Panzerung des Mechs noch Risse bildeten, gab es in seinem Innern eine kleine Explosion, der eine Reihe größerer folgte. Der BattleMech erbebte und stolperte rückwärts, während sein Torso aufriss. Die Luzifer schoss durch den Feuerball, dort wo eben noch der Kampfschütze gestanden hatte.
Jetzt mußte Atwyl den Preis für sein Vorgehen bezahlen. Der Hitzestau war für das Kühlsystem des Jägers zu groß geworden. Die Abschaltautomatik hatte den Reaktor des Jägers stillgelegt. Das Schiff war im Begriff abzustürzen, und er mit ihm. Um einen Mangel im Design der LZF-R15 zu beseitigen, hatten die Ingenieure einen neuen geschaffen. Der Jäger hatte keinen Schleudersitz.
Jetzt, wo er den Mech erledigt hatte, sterben zu müssen, wäre ein lausiges Schicksal. Verzweifelt versuchte er jeden Steuerungstrick und glaubte schließlich, dass er die Nase der Luzifer doch noch ein wenig hoch bekam. Genug?
Nein.
Vielleicht.
Er war froh, in einem Schiff zu sitzen, das zumindest ein Minimum atmosphärischer Stromlinienform aufwies. Einige Luft/Raumjäger verließen sich beinahe ausschließlich auf ihre Maschinen als Quelle für den Auftrieb. Auftrieb, den die Luzifer brauchen würde. Um den Absturz zu vermeiden ...
Absturz ..
3
Landungsschiff Starblade, unterwegs nach Quentin IV Mark Draconis, Vereinigte Sonnen
13. Juni 3023
Vor neun Tagen hatte sich das Kurita-Landungsschiff Starblade von seinem interstellaren Transporter gelöst und seinen Flug vom Sprungpunkt ins System hinein begonnen. Hinter ihm war das Sprungschiff zur Ruhe gekommen und hatte sein kilometerbreites Sprungsegel entfaltet, um die Sonnenenergie zu sammeln, die für das Aufladen der Hypertriebwerke erforderlich war.
Jetzt, vier Stunden vor dem Erreichen seines Bestimmungsortes, betrachtete Minobu Tetsuhara nachdenklich den Hauptsichtschirm auf der Brücke der Starblade. Das vergrößerte Bild zeigte den vierten Planeten des Quentin-Systems. Der Terminator halbierte den Hauptkontinent von Aja, und im dunklen Teil der Kugel zeichneten funkelnde Lichter die Umrisse der Landmasse und ihres kleineren Begleiters, Kleinaja, nach. Lichter markierten auch die Hauptbevölkerungszentren. Sogar mitten in einem Großangriff gab es keine Verdunklung in Städten, die keinen Angriff befürchteten. Ihre Lichter leuchteten weiter, gleichgültig wie die Sterne in der größeren Dunkelheit des Weltraums.
Er wandte den Blick von dem Planeten ab und suchte das Glitzern von Nirasaki. Erst vor ein paar Tagen war das Sprungschiff Okomaru von dort aus zum Quentin-System aufgebrochen und hatte die Kluft mittels seines Kearny-Fuchida-Hyperantriebs in der Kürze eines Augenblicks übersprungen. Es würde Jahre dauern, bis das Licht Nirasakis Quentin erreichen würde. Bis dahin würde Minobu sonst wo sein und seine gegenwärtige Aufgabe längst beendet haben. Und doch war Licht von Nirasaki heute hier, Licht aus vergangenen Jahren. Vergangenheit, die mit der Gegenwart verschmolz.
Heute, sinnierte er, traf die Vergangenheit auf eine stofflichere Art mit der Gegenwart zusammen. Heute griffen Streitkräfte des Draconis-Kombinats das Quentin-System an. Wieder einmal kämpften die Vereinigten Sonnen und das Kombinat um den Besitz dieser unwirtlichen Welten, ganz so, wie die beiden Staatengebilde dies fast seit Anbeginn ihrer Geschichte getan hatten. Der Reiz des Quentin-Systems lag nicht darin, freundliche Welten zu beherbergen, die reif für eine Kolonisation waren, sondern in einem Glitzern, das die Gier der Anführer der Häuser wachrief. Der Mineralreichtum des dritten Planeten und die Industrie- und Forschungsanlagen des vierten waren eine fette Beute.
In den Tagen, als der Sternenbund die Innere Sphäre und ihre Tausende von Menschen besiedelten Welten regiert hatte,
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