BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
Verbindungsoffizier. In einer Ansprache an die Ryukenoffiziere hatte Satoh vom Glück Haus Kuritas gesprochen, daß er, ein erfahrener Offizier im Rang eines Kommandeurs, zur Stelle war, um die Lücke auszufüllen, die durch den Unfall des Ryukenkommandanten entstanden war.
»Dem Minobu zum Opfer gefallen war«, hatte der Mann gesagt. Als sei Minobu bereits tot! Satohs Annahme erregte Michis Zorn. Minobu-Sense; würde nicht sterben. Er war ein zu großer Krieger, um an den Folgen eines Unfalls zu sterben.
Ungeachtet seiner Sorgen war Michi an die Gegenwart gekettet. Seine Loyalität dem Haus Kurita gegenüber verpflichtete ihn dazu, unter Satoh zu dienen, so gerne er auch an Minobus Seite geblieben wäre.
Eine laute Stimme aus der Mitte der Baracke erregte Michis Aufmerksamkeit. Es war Dragonercolonel Jamison, der sich mit seinen Bedenken an Satoh wandte: »Schauen Sie, der Hinterhaltsangriff hat begonnen. Es wird Zeit, unseren Leuten Deckung zu geben.«
»Ihren Leuten, Colonel«, korrigierte Satoh pedantisch. »Das Achernar-Versuchsgelände ist noch nicht eingekreist. Bis es soweit ist, haben Ihre Mechs weiterhin an diesem Teil der Operation teilzunehmen. So sieht es der Plan vor.«
»Schicken Sie zumindest Ihre leichten Mechs los, um die Straße über den Damm zu sperren.«
»Das ist im Augenblick nicht möglich, Colonel. Sie werden gehen, sobald die Achernar-Einrichtungen abgeschnitten sind. Die zeitliche Abstimmung der einzelnen Phasen ist in dem Plan genau spezifiziert.«
»Plan! Plan!« schrie Jamison. Er biß die Zähne zusammen und atmete tief und geräuschvoll durch die geblähte Nase. »Der Plan schreibt keine unnötigen Opfer vor. Wenn Sie an diesem Stück Papier kleben, werden Sie dadurch Menschen umbringen.«
»Es gibt immer Tote bei einer Schlacht, Colonel. Sobald wir Achernar eingekreist haben, fahren wir mit der nächsten Phase des Plans fort.«
»Dann sollten Sie Ihren Teil auch erfüllen. Zeta hat seine Angriffsziele dem Plan entsprechend bereits genommen. Es sind Ihre Truppen, die nicht durchgekommen sind.«
»Ich bin mir dessen bewußt, Colonel.« Eine Andeutung von Verärgerung schlich sich in Satohs Stimme, und ein Mundwinkel verzog sich zu einer verdrießlichen Miene. »Die Ryuken sind auf unerwarteten Widerstand gestoßen. Eine Davion-Söldnereinheit, von der bislang nichts bekannt war, ist in der Stadt aufgetaucht. Es wird bei der Bildung des Kessels eine leichte Verzögerung geben.«
Das war zuviel für Jamison. Er warf sein Schreibgerät zu Boden und drehte Satoh den Rücken zu. Der Kurita zuckte angesichts dieser Geste lediglich die Achseln und wandte sich wieder den Berichten der Ryukenoffiziere zu, die er mit den Karten auf dem großen Tisch in der Mitte der Baracke verglich.
Michi nutzte Satohs Vertieftsein aus und suchte Blickkontakt mit Jamison. Als er die Aufmerksamkeit des Dragoners hatte, deutete er auf die Kommstation, dann auf sein Ohr und schließlich auf Jamison. Der Colonel nickte und ging zum Kommdeck, das die Dragoner aufgebaut hatten, um Daten vom MHQ des Alpha-Regiments übermitteln zu können. Jamison setzte sich einen Kopfhörer auf und lauschte, behielt Satoh aber weiterhin im Auge.
Als er sicher war, daß der Dragoner Bescheid wußte, unterrichtete Michi Satoh davon, daß das Hinterhaltsteam seinerseits in einen Hinterhalt der Leichten Eridani-Kavallerie geraten war. Das Gesicht des Tai-sa zeigte keine Regung, als Michi die Anfrage der umzingelten Dragoner nach Unterstützung weitergab. Als Michi seinen Bericht beendet hatte, bestätigte Satoh die Nachricht mit einem knappen Nicken. Er entließ Tai-i Noketsuna mit einer Handbewegung und widmete sich wieder seinem Kartenstudium.
Jamison riß sich den Kopfhörer herunter und stürmte zu Satoh hinüber.
»Reicht die Nachricht vom Shaw nicht, um Sie zum Handeln zu bewegen? Meine Leute teilen mir mit, daß auch die Verzögerungen in Landova auf die Leichte Eridani-Kavallerie zurückzuführen sind.«
»Ja, Colonel«, sagte Satoh mit gelangweilter Stimme. »Ich glaube, so lautete die Identifizierung im Felde.«
»Und kennen Sie ihre Stärke?«
»Nicht genau, Colonel.« Satoh hielt inne, um ein Blatt Papier aufzunehmen und es sorgfältig durchzugehen. »Die nachrichtendienstlichen Berichte vom Schlachtfeld sprechen von mehr als zwei Kompanien in der Stadt.«
»Zwei Kompanien! Einheit, Mann! Das bedeutet, da draußen ist mehr als ein Bataillon Reiter! Das ändert alles. Brechen Sie den Scheinangriff auf Landova ab und
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