BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
ließ er ein »Tsk« ertönen, indem er einen Mundwinkel öffnete. »Truper hat ’ne Kugel ins Gesicht bekommen, und Jewell sieht ziemlich angenagt aus, wakarimaska? Ich bin ’n bißchen wütend geworden, ni’wahr? Aber niemand, niemand, legt einen Finger an die Alte außer mir.« Er boxte den Mann leicht in die Schulter. »Genau wie bei Ihrer Misses, eh? Eheliche Pflichten, was?«
»Äh, ja.«
»Ja.« Kai grinste schief. »Also, ich weiß nicht, was die Wichser wert sin, aber diese Kopfgeldjägerei scheint ganz einfach. Wir ham Trupers Truck un’ Zeug. Ham Sie noch mehr Aufträge für uns?«
Der Mann nickte und schob Kai eine Elektrotafel und einen Lichtgriffel zu. »Unterschreiben Sie hier, und Sie bekommen Ihr Geld. Einhundert C-Noten ist mehr, als Ihnen eigentlich zusteht, aber diese Leute haben Ihnen ja sehr zugesetzt.«
Kai zwang sich, die Augen aufzureißen. Dem Steckbrief zufolge, den er verbrannt hatte, war Dave Jewell das Zehnfache dieses Betrages wert, und er hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, in wessen Tasche die Differenz landen würde. Er wandte sich zu Deirdre um und setzte ein breites Grinsen auf. »Haste gehört, Süße? Siebzig C-Noten für die beiden. Dein Anteil sin’ volle Fünfunzwanzig!«
Sie kicherte.
Kai zwinkerte dem ComStar-Mann zu, als er sich wieder umdrehte. »Süßes Ding, aber hohe Finanz geht über ihren Kopf, wakarimaska?« Er packte den Lichtgriffel wie einen Dolch und zeichnete ein X auf die Tafel.
Sein Gesprächspartner holte mit zufriedener Miene ComStarNoten aus einer Kassette in seiner Schreibtischschublade. Er schob sie Kai heimlich zu, dann gab er ihm zwei weitere Steckbriefe. Kai erkannte einen der Namen als den eines Soldaten der planetaren Miliz, ließ sich aber nichts anmerken.
»Da Sie Trupers Truck haben, können Sie für die Suche seinen Sektor behalten. Viel Glück bei diesen beiden.« Er verzichtete darauf, Kai die Hand zu reichen. »Zwei unserer Leute haben die Leichen bereits von Ihrer Ladefläche entfernt, so daß Sie wieder abreisen können.«
»Astral! Ich besorg euch die beiden Wichser.« Kai klopfte dem Mann auf die Schulter. »Uns wer’n Sie jetzt häufiger hier sehn.«
Wieder in der Fahrerkabine des Hovertrucks, startete Kai den Motor und fuhr in Richtung Tor. Er fuhr langsam, um die Gesichter der Gefangenen zu betrachten, die im Lager und an der Straße arbeiteten. Als er die Tore und Kettensträflinge hinter sich hatte, beschleunigte er.
»Was halten Sie von den Gefangenen, Doktor?« Sie zog den Verband vom Kopf. »Unterernährt. Einige sind offensichtlich krank. Ich habe nicht viele Verbände gesehen, also schicken sie Sträflinge mit Gefechtsverletzungen entweder in ein Krankenhaus ...« »Oder sie haben sie irgendwo begraben.« Kai runzelte die Stirn. »Ich habe nichts anderes erwartet.« Er sah in den Rückspiegel, aber durch die Staubwolke konnte er nichts mehr vom Lager sehen. »Ich bin froh, daß wir nicht entdeckt worden sind.«
»Ich auch.« Sie zitterte in Trupers übergroßem Overall. »Was nun?«
Kai zuckte die Schultern. »So wie ich es sehe, haben wir zwei Möglichkeiten. Die erste ist, so weit und so schnell wie möglich zu fliehen.«
»Das hat was. Und die zweite?«
»Sie haben uns Trupers alte Zone zugeteilt. Es gibt also zumindest ein Gebiet auf diesem Planeten, wo die Jäger nicht nach uns suchen.«
Sie nickte, dann warf sie ihm einen schrägen Blick zu. »Eine schwere Entscheidung. Darüber muß ich nachdenken. Übrigens, war das ernst gemeint, was Sie da im Lager gesagt haben?«
Kai legte die Stirn in Falten und versuchte sich zu erinnern, was er genau gesagt hatte. »Sie meinen das mit dem süßen Käfer?«
Deirdre schüttelte den Kopf. »Nein, die Sache mit meinem Anteil von 25 C-Noten.«
Kai lachte. »Aber nicht doch, Doc. Bei uns zwei gibt es nur fiftyfifty. Also, ich habe siebzig C-Noten ...«
»Kai ...«
Der ComStar-Akoluth staunte, daß Taman Malthus den stinkenden Leichnam Dave Jeweils untersuchen konnte, ohne sich übergeben zu müssen. »Das ist er, Starcaptain. Da liegt Ihr Dave Jewell.«
Der Elementar hob den Kopf, und der Mann bedauerte augenblicklich, die Aufmerksamkeit des Clanners auf sich gezogen zu haben. »Sie irren, Akoluth.« Malthus hob die rechte Hand der Leiche hoch. »Dieser Mann hat Schwielen an der rechten Hand. Das deutet darauf hin, daß er sie bevorzugt benutzt hat. Er war Rechtshänder, Dave Jewell aber nicht.« Der Akoluth schluckte. »Das ist nicht möglich.«
Malthus blickte ihn
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