BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger
noch nicht alle aggressiven Taktiken versucht hat.« Einen Augenblick lang dachte Aidan, sie hätte abgeschaltet, aber dann ertönte ihre Stimme wieder, genauso laut, genauso zornig: »Und übrigens, meine kleinen Nestlinge, ich hoffe, ihr habt bemerkt, daß keines eurer Waffensysteme mit gedrosselter Leistung arbeitet. Wir haben Detektoren für jede eurer Handlungen, dafür, was ihr benutzt und was nicht. Wenn ihr nervös werdet und euch in die Hosen macht, wissen wir es sofort. Und jetzt zeigt mir da draußen wenigstens den blassen Schatten zweier Krieger. Keine Antwort.«
Während sie redete, richtete Aidan den leichten Impulslaser im linken Arm seines Rotfuchs aus. Noch bevor er den Schuß auslöste, fühlte er sich des Erfolges ungewöhnlich sicher. Er hatte beim Waffentraining gut abgeschnitten. Auf jede Entfernung und in allen Geschützständen hatte er an allen Zielen erstaunliche Trefferquoten erzielt. Natürlich hatte es sich dabei um Scharfschützentraining über eine bekannte Distanz gehandelt. Die feststehenden Ziele waren im Vergleich zu einem bewegten Mech ein Kinderspiel, wie Joanna ihnen immer wieder ins Gedächtnis gerufen hatte. Im Simulator, in dem die Kadetten plötzlich von Mechs aller Typen angegriffen wurden, lagen seine Bewertungen etwas niedriger, wurden aber nur von Marthe übertroffen, der er bei Zielen in bekannter Entfernung noch überlegen gewesen war.
Er überprüfte die relevanten Gefechtsbedingungen auf dem Computerschirm. Es war windstill, und keinerlei Wetterfaktoren beeinflußten die Berechnungen. Bei den Computersimulationen der einzelnen Waffen war eine gute Zielausrichtung gegeben, so daß er keinen Grund hatte, die Kalibrierung nachzujustieren.
Noch bevor Joanna verstummt war, feuerte er eine Serie von Impulsen auf Peris Mech ab und traf ihn fast genau in der Mitte des Torsos, wo die Laserimpulse große Panzerbrocken absprengten. Aber sie drehte den Torso, und die letzten Salven gingen an der Maschine vorbei. Dann schwang sie den Rumpf des Mechs zurück und stürmte auf ihn zu.
Er mußte dieses Manöver einfach bewundern. Aber Peri würde in ihrer Verzweiflung schneller heißlaufen als ihr Mech, so gut kannte er sie. Joanna hatte schon häufig genug bemerkt, daß zu viele Krieger einen deutlichen Mangel an Wärmetauschern im eigenen Kopf hatten.
Aidan feuerte den leichten Impulslaser noch ein paarmal ab, ohne sich die Mühe zu machen zu zielen, nur um seiner heranrasenden Gegnerin zu zeigen, daß er geradeso aggressiv sein konnte und es nicht ausreichte, ungewöhnliche Strategien zu versuchen. Peri hielt ihren Mech ein paar Meter entfernt an und reagierte, indem sie den rechten Arm ihrer Maschine senkrecht gen Himmel streckte und selbst ein paar Feuerstöße abgab. Die Geste des kantigen, langbeinigen Mechs hatte etwas Menschliches an sich; er stellte seine Verachtung für Aidans Fähigkeiten zur Schau. Nach dieser Geste wollte er den unerwarteten Zweikampf nur noch schneller zu einem Ende bringen.
Sein Laserfeuer war ein Zeichen von Arroganz gewesen; jetzt war es an der Zeit, echten Schaden anzurichten. Er senkte den rechten Mecharm und feuerte zwei Raketen aus der Blitz-2-Lafette ab, in der Hoffnung, Peri zu überraschen. Aber sie war auf den Angriff vorbereitet. Ein Raketenabwehr-MG im linken Torso ihrer Maschine eröffnete das Feuer. Seine Raketen explodierten, bevor sie ihr Ziel erreichen konnten, und die flammenden Trümmer raubten ihm einen Augenblick die Sicht auf das Geschehen. Hätte er noch irgendeinen Zweifel an der Natur des Gefechts gehabt, hätte ihn das Schrapnell, das von seinem Rotfuchs abprallte, eines Besseren belehrt.
In diesem Augenblick machte er einen beinahe entscheidenden Fehler. Peri nutzte die momentane Deckung der Raketenexplosionen dazu, nach links in eine neue Position auszuweichen. Als der Rauch sich verzogen hatte, zeigten Aidans Waffen ins Leere. Sie hatte bewußt zu viele Schüsse abgefeuert, um ihn in Sicherheit zu wiegen und einen neuen Angriff vorzubereiten. Ihr Laser stieß eine anhaltende Strahlbahn aus, die eine halbrunde Schmelzspur über die Panzerung von Aidans Mech zog. Als seine Maschine unter Peris Treffern erbebte, fürchtete er schon, die Kontrolle verloren zu haben. Würde der Rotfuchs zusammenbrechen, in der Taille einknicken und vornüber zu Boden stürzen? Aber er erholte sich schnell von dem Schock, und seine Gefühle näherten sich der Gefahrenzone ihrer Wärmeskala.
Er drehte die Maschine in Peris Richtung. Mit präzisem
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