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BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

Titel: BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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nicht hätte bauen können, sondern weil ihm solche Aufgaben bedeutungslos erschienen wären.
    Ich erinnerte mich an Mattlov und daran, wie er andere behandelte, schob Aidan aus dem Holotank, suchte bewußt nach Fehlern im Aufbau und löschte – während ich ihm in die Augen starrte – das Programm aus dem Speicher. Ich suchte in seiner Miene Anzeichen von Wut darüber, daß ich gerade einige Stunden Arbeit vernichtet hatte, aber er blieb unbeteiligt. Er zeigte mir das vorsichtige, einstudiert teilnahmslose Gesicht des Kriegerkadetten, und ich war erfreut darüber. Als er hier ankam, hätten wir seine Wut gesehen. Jetzt hat er schon einige Zeit das Kriegerleben trainiert, und er kennt die ungeschriebenen Gesetze, die festlegen, auf wen man wütend werden darf und auf wen nicht. Und dem befehlshabenden Offizier der Einheit gegenüber darf man keine Reaktion erkennen lassen. »Bau einen besseren«, habe ich gesagt, als ich mich abwandte. Er hat es getan. Ich war versucht, auch den zu löschen, aber ich weiß, wie weit ich gehen darf. Ich weiß, wie weit ich gehen darf.
    Er weiß nicht, daß ich ihn so genau beobachte, denn ich finde auch Wege, die Leistungen und Versuche anderer Kadetten zu durchkreuzen.
    Man führt ein seltsames Leben als befehlshabender Offizier. Was immer ich auch fühle – und, viel wichtiger, was ich glaube – , muß vor allen anderen versteckt bleiben. Es existiert nur die Theorie, es existiert nur der Drill, es existiert nur der Endsieg, es existiert nur der Clan. Ich liebe den Clan. Die anderen, die Kadetten und qualifizierten Krieger, selbst die Offiziere, müssen den Clan auch lieben. Ich rede hier nicht von Ruhm und Ehre. Keineswegs. Selbst das geringste Mitglied der niedersten Kaste, das die erbärmlichsten, stinkendsten und widerwärtigsten Arbeiten verrichtet, muß den Clan ebenso lieben wie ich.
    Das ist der Punkt, an dem sich die beiden Kerenskys, General Aleksandr und Nicholas, als echte Visionäre erwiesen haben. Eine Gesellschaft, deren Ziel die Wiederherstellung des Sternenbundes ist, darf nicht mit Selbstzweifeln oder Selbstkritik infiziert sein. Jedes Abweichen von unserem Ziel ist Verschwendung; Abweichungen sind nur von Nutzen, wenn sie umgeformt und an die Clanideale angepaßt werden können. Geradeso, wie wir unsere Trümmer vom Schlachtfeld auflesen und in andere nutzbringende Materialien umarbeiten, so müssen auch Ideen nutzbringend umgestaltet werden. Das ist das Wesen des Clans. Ich habe gelesen, daß Pazifismus einst als vernünftiges Ideal angesehen wurde, aber der Haß auf den Krieg sollte nicht Pazifismus genannt werden. Ein Krieger ist nicht das Gegenteil eines Pazifisten. Ein Pazifist zerstört seine Waffen und heißt den Nichtpazifisten in seinem Heim willkommen – um es zu zerstören. Ein Krieger baut seine Waffen um sein Heim herum auf, um sie möglicherweise nie einzusetzen. Wer von den beiden will wirklich Frieden? Derjenige, der stirbt, weil er keine Waffe benutzen will? Oder derjenige, der hinter seinen Waffen ein ruhiges Leben führt? Möglicherweise keiner von beiden, aber der Mann mit Waffen hat zumindest eine Chance, wenn ihn jemand angreift. Ich will Frieden und bin bereit, bis zum Tod dafür zu kämpfen. Der Sternenbund ist Frieden – oder er wird es zumindest sein. Die Clans werden den Sternenbund neu entstehen lassen.
    Ich muß müde sein. Ich höre mich schon an wie ein altes, Kerensky-inspiriertes Lehrbuch. Alte Krieger sterben nicht, sie finden kein Ende.
    Ich hoffe, Aidan profitiert von unserer Härte ihm gegenüber. Er scheint stark, aber er hat etwas Einzigartiges an sich. Er ist nicht wie die anderen. Es gibt noch einen geheimen Aidan, der uns verborgen bleibt, dessen bin ich mir sicher. Ob er noch zum Vorschein kommen wird, weiß ich nicht. Ob er ihm beim letzten Test den Erfolg oder den Fehlschlag bringen wird, weiß ich auch nicht.
    Ich muß dafür sorgen, daß er es schafft, um Ramon Mattlovs willen.
Ich weiß, wie schwierig diese Stufe der Ausbildung ist, wenn man gerade die Waffen kennenlernt. Bald werden sie das Gefühl kennenlernen, einen echten, voll bestückten BattleMech zu führen, und dann fangen die echten Prüfungen an.
Wie viele von ihnen werden die Abschlußprüfung überhaupt erreichen? Diese Geschko begann mit zwölf Kadetten. Jetzt sind es noch sechs. Ich erinnere mich kaum an die Ausgeschiedenen. Da war einer namens Dav, der in der Kunsthandwerkerkaste Karriere machen wird. Und der überraschend athletische,

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