BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht
Oberfläche des Mechs war noch immer so heiß, daß sie sich die Hand verbrannte, als sie versehentlich damit in Berührung kam.
Diana war stolz und begeistert, aber sie hatte keine grandiosen Träume im Hinblick auf ihren Kriegerstatus, denn sie wußte, daß sie sich nie um einen Blutnamen würde bewerben können. Ihr ging es nur um das Privileg, für ihren Clan an der Invasion der Inneren Sphäre teilzunehmen, die soeben begonnen hatte. Sie brannte darauf, zu ihrer Einheit zu stoßen.
Der Drang, einen Blutnamen zu erringen, der ihren Vater so in seinem Bann gehalten hatte, würde ihr Leben nicht bestimmen. Schließlich war sie das Produkt einer Verbindung zwischen Aidan und seiner ehemaligen Koschwester Peri. Obwohl Tochter zweier Wahrgeborener, machte ihre natürliche Geburt sie zu einer Freigeborenen und schloß damit aus, daß sie jemals einen Blutnamen erhalten konnte. Aber das war Diana völlig egal. Es machte ihr auch nicht viel aus, daß die Wahren die Freigeborenen so verachteten. Vielleicht hatte sie sich so daran gewöhnt, daß es ein Teil ihres Lebens schien. Wie ihr Vater hatte sie sich mit vielen Wahrgeborenen angelegt, die sie gereizt hatten, aber für sie war es mehr ein Ausdruck der Notwendigkeit, als Freigeborene wehrhaft zu bleiben.
Neben dem riesigen Fuß ihres Höllenbote blickte Diana empor und salutierte. Du hast mich bis hierher gebracht, sprach sie in Gedanken zu ihrem Mech, jetzt werde ich mich erkenntlich zeigen.
In all den Jahren, in denen sie davon geträumt hatte, eine Kriegerin zu werden, hatte Diana sich nie vorgestellt, ihrem Vater zu begegnen. Sie wußte nicht, warum er das Bedürfnis haben sollte, sie zu sehen oder kennenzulernen. Welcher Wahrgeborene würde es darauf anlegen, ein freigeborenes Kind anzuerkennen? Wahrgeborene trafen natürlich so gut wie nie ihre Geneltern.
Diana hatte nur ihre Mutter gekannt, aber wie eine Wahrgeborene wollte sie nichts weiter von ihrem Leben, als Clan-Kriegerin zu werden. Jetzt, da ihr Wunsch Wirklichkeit geworden war, freute sie sich darauf, im Dienst des Clans Erfüllung zu finden. Noch spielte ihr Vater keine Rolle in ihren Zukunftsphantasien.
Als sie sich von ihrem Mech entfernte, ballte und öffnete sie die rechte Faust, deren verbrannte Handfläche noch immer schmerzte.
Peri, die inzwischen eine bedeutende Wissenschaftlerin geworden war, schickte Glückwünsche, aber sie kam nicht, um sich von ihrer Tochter zu verabschieden, als deren Einheit die lange Reise durchs All antrat, die sie zu den Invasionstruppen in der Inneren Sphäre tragen sollte.
Während Diana ihre Zeit als Kriegerin begann, beendete ein anderer seine Zeit im Dienst des Clans. Sein Name war Ter Roshak, und er hatte die Jahre seiner Ehrenrettung wie Jahre der Schande erlebt. Er war nirgendwo mehr willkommen, hatte keinen einzigen Freund mehr unter den Kriegern, hatte keine Position mehr zu erfüllen. Er war jetzt ein alter Krieger, einundsechzig Jahre alt, und für den Clan wertlos.
Nun ja, nicht völlig wertlos. Er war Teil einer Infanterie-Einheit, welche aus Kriegern bestand, die als zu alt angesehen wurden, um noch einen Mech zu führen, und höchstens als Kanonenfutter in einem Gefecht dienen konnten. Diese Einheit befand sich auf einem Planeten irgendwo tief in der Inneren Sphäre, einem Raumsektor, der so lange nur ein Traum in den Herzen der Clanner gewesen war, deren Vorfahren ihn Generationen zuvor hinter sich gelassen hatten. Die Invasion, auf die sich die Clans generationenlang vorbereitet hatten, hatte begonnen, aber Ter Roshak kannte nicht einmal den Namen dieser Welt oder wie die Schlacht verlief.
Alle Mitglieder seiner Einheit hatten eine Uniform, Stiefel, ein Gewehr und ein Messer erhalten und waren losgeschickt worden, um zu Fuß gegen den Feind zu marschieren. Ter Roshak war kein Narr. Er wußte, was mit ihm geschah. Dieser Marsch war der Grund, weshalb alle alten Krieger dieser Einheit hier waren.
Als sie sich der Front näherten, sah Roshak Mechs, die über eine breite, hügelige Lichtung verteilt waren. Die Clan-Mechs waren zu einem momentanen Rückzug gezwungen, und die Kommandeure wollten sich Zeit verschaffen. Dazu sollte Ter Roshaks Einheit geradewegs gegen den Feind marschieren und ihn mit veralteten Waffen unter Beschuß nehmen, Waffen, die ebenso verzichtbar waren wie ihre Träger.
Sie würden alle sterben, aber ihr Tod würde anderen Clan-Kriegern Zeit verschaffen, sich neu zu gruppieren, Munition aufzunehmen und die Energiewaffen
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