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BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

Titel: BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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beherrscht. Aber sie hatte das Gefühl, Ravill Prydes selbstgefälliger Erzählung eine beunruhigende Fußnote verpaßt zu haben.
»Erzähle uns davon, wie du deinen Blutnamen errungen hast, Sterncolonel«, bat Haline mit großen Augen. »Es ist unglaublich, diese Ehrung so kurz nach einem Positionstest zu gewinnen.«
Ravill Pryde schien die Frage zu schmeicheln, aber er wehrte ab. »Eine Geschichte sollte erst einmal genügen. Diese Erzählung werde ich mir für einen anderen ruhigen Abend aufheben, wenn ich auch hoffe, daß wir davon nicht allzuviele erleben werden.«
Bei diesen Worten stießen die übrigen Krieger, auch die Veteranen, ein leises Jubeln aus. Jadefalken-Krieger hatten keine Ader für Entspannung. Für sie war der Waffenstillstand mit der Inneren Sphäre ein Krebsgeschwür, das an einem für sie lebenswichtigen Organ fraß: dem Bedürfnis nach Krieg. Immerhin waren sie dafür gezüchtet worden.
Ravill Pryde schwenkte die Arme in einer Geste, mit der er sämtliche anwesenden Krieger zu umfassen schien. »Ich danke euch, meine Mit-Jadefalken, daß ihr mich so freundlich in eurer Mitte aufgenommen habt. Ich weiß, es ist nicht immer leicht, einen Kommandeur zu empfangen, besonders nach all dem, was ihr zusammen durchgemacht habt. Ich fühle mich geehrt.«
Die eine solche Höflichkeit ganz und gar nicht gewöhnten Veteranen tauschten verwirrte Blicke aus. Die jungen Krieger jedoch genossen Auftreten und Worte des neuen Offiziers. Joanna wurde bei ihrer unübersehbaren Bewunderung übel.
»Ich würde mich jetzt gerne der Arbeit widmen. Ich weiß, es ist Abend, und wir sind außer Dienst. Aber das Wesen des Clans verabscheut Verschwendung, und ich versuche, meine gesamte Zeit zum Wohl des Clans zu nutzen. Ich werde jetzt mein Büro aufbauen. Sterncommander Hengst, ich erwarte dich in exakt einer halben Stunde in meinem Büro, frapos?«
»Pos.«
»Und Sterncaptain Joanna, dich erwarte ich in einer Stunde, frapos?«
»Wozu?«
»Das werden wir dann besprechen, frapos? Frapos?«
»Schon gut, pos.«
Die neuen Krieger starrten Joanna an und ließen keinen Zweifel an ihrer Verachtung für die Veteranin. Das störte sie nicht weiter. Sie hatte schon immer den Haß anderer auf sich gezogen. Trotzdem, seit ihrer Zeit als Falknerin auf Ironhold hatte sie sich keiner so offenen Feindseligkeit mehr gegenübergesehen. Dort war sie selbst Kadetten aus ihr nicht unterstellten Geschkos durch und durch verhaßt gewesen. Egal. Haß hatte sie immer in gleicher Münze zurückgezahlt und war dabei nichts schuldig geblieben.
Ravill Pryde marschierte zackig aus dem Zimmer. Joanna bat Hengst und Diana, sie nach draußen auf den Exerzierplatz zu begleiten.
Der Planet Sudeten schenkte dem Lager einen warmen, aber windigen Abend. Noch in der Nacht zuvor hatte Graupelregen so heftig an die Kasernenmauern getrommelt, daß Joanna nicht einschlafen konnte.
Kaum standen die drei Krieger beisammen, da nahm die Windgeschwindigkeit zu. Joanna fühlte die Böen auf ihren Rücken schlagen, und das Wetter verlieh ihren Worten zusätzliche Heftigkeit. »Was haltet ihr von diesem… diesem Ravill Pryde?« fragte sie ihre beiden einzigen Freunde. Es machte ihr zu schaffen, daß beide freigeboren waren. Sie hatte sich nicht so an Freigeborene gewöhnt wie es Aidan gelungen war, aber der war auch eine Ausnahmeerscheinung unter den Jadefalken-Kriegern gewesen.
»Ravill Pryde ist ungewöhnlich.«
»Wieso meinst du das, Diana?«
»Es ist selten genug, daß ein Jadefalken-Krieger mit seinen Leistungen prahlt, aber an der Art, wie er es macht, ist etwas Besonderes. Er erzählt nicht einfach von seinen Erfolgen, es scheint eher, daß er versucht, einen Mythos um seine Person aufzubauen, lange bevor er genug geleistet hat, um mit seiner Erbmasse in den Genfundus aufgenommen zu werden.«
Hengst sah amüsiert aus.
»Was meinst du, Hengst?«
»Ich bin mir nicht sicher. Er scheint sich als Held hinzustellen, ja, aber an ihm ist etwas, das ich bewundere, vielleicht eine Spur von Aidan Pry…«
»Also wirklich, Hengst«, stieß Joanna wütend aus. »Aidan und du, ihr wart Kameraden. Wie kannst du ihn auch nur annähernd mit diesem…«
»Gut, sagen wir einfach, Ravill Pryde hat Potential. Wir werden sehen.«
»Und wir beide sind im Irrtum, wenn wir ihn nach so kurzer Zeit bereits so hart beurteilen?«
»Auf gewisse Weise schon, Joanna. Vergeßt nicht, daß er seinen Test und Blutnamen auf recht überzeugende Art und Weise gewonnen und es zum Sterncolonel

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