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BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

Titel: BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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gebracht hat, so jung und kriegsunerfahren er auch ist. Das sind Leistungen.«
»Siehst du das denn nicht? Er hat kein Feuer. Ein ClanKrieger braucht Feuer. Zumindest unter der Oberfläche, bereit auszubrechen, wenn es benötigt wird. Ravill Pryde zeigt nicht einmal einen Funken.«
Hengst grinste. »Woher weißt du, ob sein Feuer sich nicht nur auf andere Weise äußert?«
»Ich weiß es. Glaube mir, ich weiß es.« Joanna war frustriert. Sie suchte Hengsts Zustimmung, und er drückte sich um eine klare Stellungnahme herum. Das paßte nicht zu Hengst. Dieser Ravill Pryde zeigte bereits Wirkung. »Geht, beide. Ich muß nachdenken.«
Diana und Hengst kannten diese Stimmung. Es hatte keinen Wert, mit Joanna reden zu wollen, wenn sie eine solche Phase hatte. Sie ließen den Sterncaptain allein.
Sie wanderte über den Platz.
Ravill Pryde verdient so jung keinen Blutnamen, besonders, wenn ich keinen bekommen habe. Und seine Jugend garantiert, daß er den Blutnamen lange Jahre tragen wird. Auch wenn ich jetzt zu alt bin, würde ich alles dafür geben, einen Blutnamen zu gewinnen, und wäre es am letzten Tag meines Lebens.
Der Gedanke an ihr Alter bereitete ihr extremes Unbehagen. Joanna war nicht gewohnt, Schmerzen wahrzunehmen, nicht einmal Verwundungen. Jetzt wurde sie von Bauch- und Kopfschmerzen verfolgt.
Beinahe wäre sie über einen am Boden liegenden Ast gestolpert, der im immer stärker werdenden Sturm von einem nahen Baum gerissen worden war. Der Wind peitschte auf ihre Haut und machte es schwer, aufrecht zu stehen. Sie hob den Ast auf, der doppelt so lang wie ihr Arm war. Wie alle Äste, überhaupt alle Bäume auf dieser Welt, war er schwer und wuchtig. Hätte er Blätter getragen, wäre er zu schwer für sie gewesen. Seine Rinde war zu zahlreichen dornenartigen Spitzen verwachsen, die ihre Haut zerkratzten.
Sie hielt den Ast mit einiger Anstrengung in die Höhe und fühlte, wie der Sturm ihn beugte und sie mitriß. Sie rannte ein paar Schritte, faßte den Ast fester und hielt an.
    Wie alt mag der Baum sein, von dem er stammt? Könnte ich den Baum umsägen und seine Ringe zählen? Wäre er älter als ich? Wäre dieser Ast älter als ich?
    Sie ging zum nächsten Baum und schlug mit dem Ast gegen seinen Stamm.
So alt kann ich nicht sein. Ich kann mich nicht mit Leibschmerzen herumplagen, mit Kopfschmerzen. Ich hätte niemals so alt werden dürfen. Ich sollte schon viele Jahre tot sein. In der Schlacht habe ich mich immer gut gehalten. Ich habe immer alles riskiert. Ich hätte tausend Tode sterben müssen. Wie konnte es soweit kommen? Bin ich wie dieser Ast, vom Baum gerissen, aber noch intakt? Werde ich mein Leben in irgendeiner niederen Kaste beschließen, in einer Galaxis vergreister Krieger, oder im Bett sterben, verrunzelt und ausgemergelt? Das kann nicht sein. Es darf nicht sein. Ich werde es nicht zulassen. Es darf nicht sein . Ich werde es nicht zulassen. Es darf nicht sein. Nein!
Immer wieder knallte Joanna den Ast gegen den Baumstamm. Die Schläge hallten laut über den Platz. Irgendwann bemerkte sie, daß die Schmerzen in ihrem Rücken kein Anzeichen des Alters waren, sondern von einem plötzlichen Hagelschauer stammten. Sie warf den Ast so weit sie konnte und überließ ihn dem Sturm, der ihn emporriß und davonwirbelte.
»Das, mein lieber Hengst, ist Feuer«, flüsterte sie.
Jetzt fühlte sie sich besser.
7
    Falkengarde-Hauptquartier, Pattersen
Sudeten, Jadefalken-Besatzungszone
    1. Juli 3057

    Joanna traf Hengst wenige Schritte vor der Tür zu Ravill Prydes Quartier. »Dieser Blender übernimmt also die Falkengarde«, sagte sie abrupt, »und tritt an die Stelle Aidan Prydes?«
»So ist es.«
»Aber er ist nicht kampferprobt.«
»Er hat eine größere Anzahl Gefechte kommandiert – um genetisches Erbe, um…«
»Alles in den Heimatwelten, frapos?«
»Pos.«
»Das ist keine Kampferfahrung. Das ist Spielerei.«
Hengst war ungewöhnlich ernst. Er tat einen tiefen Atemzug. »So läuft es nun einmal bei den Clans, Joanna. Das weißt du doch. Rang ist alles.«
»Aber der Befehl sollte an einen erfahrenen Veteranen wie Sterncaptain Alejandro gehen.«
»Er ist erst vor kurzem befördert worden, hat seinen Rang noch nicht so lange wie Ravill Pryde. Alejandro ist noch kein Blutnamensträger, Ravill Pryde schon. Überhaupt, Joanna, sieh dich einmal in unseren Einheiten um. Wie viele Blutnamen zählst du?«
Als Aidan Pryde den Befehl über die Falkengarde erhalten hatte, waren die Truppen, die er zum Wiederaufbau

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