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BattleTech 30: Abgefeimte Pläne

BattleTech 30: Abgefeimte Pläne

Titel: BattleTech 30: Abgefeimte Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stackpole
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dieser Art ruhmreichen Kampfes?«
»Stimmt.« Kai zögerte, und Victor spürte die Zweifel seines Freundes. »In den Arenen von Solaris gibt es sicher genug Tote, aber das ist nicht die Absicht. Ich habe es geschafft, den Titel des Champions zu erreichen, ohne einen meiner Gegner zu töten. Wenn in der Arena jemand stirbt, nun, dann ist das in der Regel die Folge von sträflicher Dummheit oder ein Unfall, und sein Tod wird betrauert.«
»Wir trauern um die im Kampf Gefallenen.«
Hohiro hob die Hand. »Ich glaube, ich verstehe, worauf Kai hinaus will. Die Kämpfe auf Solaris sind Prüfungen des gegenseitigen Könnens. Durch die Art, wie sie aufgebaut sind und präsentiert werden, bieten sie anderen die Möglichkeit, sich an den Fähigkeiten der beteiligten MechKrieger zu erfreuen. Die Arenakämpfe auf Solaris verhalten sich zum Krieg wie ein Boxkampf zu einer Straßenschlägerei. Der Tod ist bei diesen Kämpfen nicht beabsichtigt wie es im Krieg der Fall ist.«
Kai nickte zustimmend. »Und auf Solaris gestehen wir uns die Tragödie und Verschwendung eines Todes ein. Aber im Krieg dürfen wir das nicht, weil wir dann den Willen verlieren würden, ihn zu führen. Wir müssen die Toten zu Helden stilisieren oder wenigstens zu tragischen Figuren, weil wir damit der Fratze des Todes eine hübsche Larve überstülpen.«
Victor stellte das Glas ab. »Ich verstehe sehr wohl, was du meinst, aber ich finde, du gehst von einer falschen Prämisse aus. Hohiro hat sie formuliert, als er sagt, das Töten sei die Absicht des Krieges.«
Hohiro sah ihn über den Rand seines Whiskyglases hinweg an. »Was denn sonst?«
Victor seufzte. Das war eine Frage, die schon Generationen von Historikern und Philosophen Arbeit und Brot geliefert hatte. »Ich will es nicht zu sehr vereinfachen, aber das Ziel des Krieges ist es, den Gegner zu besiegen.«
Hohiro nickte. »Was sich am besten erreichen läßt, indem man ihn tötet.«
»Nicht unbedingt, Hohiro.« Kai lehnte sich zurück. »Ich habe meine Gegner auf Solaris besiegt, ohne sie umzubringen.«
»Aber das ist Sport.«
»Und inwiefern unterscheidet sich dieser Sport von der Art des Kampfes, wie die Clans ihn führen? Für sie ist der Krieg ein Wettbewerb, um herauszufinden, wer der Stärkere ist. Auf Solaris gewinnt der stärkste Krieger Geld und Ruhm. Bei den Clans gewinnt der stärkste Krieger Ehre und eine Chance, seine Gene in das Zuchtprogramm einzubringen. Letzten Endes gewinnt der ClanKrieger die Unsterblichkeit. Die Clanner kämpfen gut und hart, deshalb ist der Preis angemessen. Ob ein Krieger fällt oder überlebt, ist für seine Belohnung ohne Bedeutung, so daß der Tod eines von ihnen nur Platz für andere Krieger in der Unsterblichkeitslotterie macht.«
Hohiro zuckte die Schultern. »Der Gedanke, wir könnten genug von ihnen töten, um sie aufzuhalten, ist verführerisch, aber die Schlacht um Wolcott beweist, daß ein Töten der Clanner nicht der einzige Weg ist, sie zu besiegen. Mein Vater hat sie ausmanövriert, und sie haben sich zurückgezogen, was beiden Seiten unnötiges Blutvergießen erspart hat.«
Victor rieb sich noch einmal die Augen. »Ich würde sagen, indem wir den Tod aus der Formel für den Sieg über den Feind herausgestrichen haben, haben wir gerade eine Lektion gelernt, die jede Kriegergeneration neu für sich entdecken muß – eine Lektion, die manche Generationen nie lernen, und die andere erkennen, weil ihre Führer es nicht tun. Und diese Lektion lautet, daß Blut nicht die einzige Währung ist, mit der man sich einen Sieg erkaufen kann.«
Hohiro war skeptisch. »Aber läßt sich ein Krieg ohne Tote gewinnen?«
»Vielleicht nicht, Hohiro, aber das ist auch nicht der Punkt.« Kai legte die Fingerspitzen aneinander. »Kein Führer, der vor einer Niederlage steht, wird seine Leute geradewegs in die Geschütze des Gegners marschieren lassen, es sei denn, er ist ein Selbstmörder oder ein Dummkopf oder beides. Er wird sich zurückziehen und auf eine andere Gelegenheit warten. Den Feind umgehen, ihn von seinem Nachschub abschneiden, ihn zwingen, seine Kräfte aufzuteilen, so daß man ihn nach und nach besiegen kann – das sind überlegene Möglichkeiten, einen Sieg zu erringen, weil sie das Blutvergießen, mit dem man sich einen Sieg erkaufen muß, auf ein Mindestmaß reduzieren.«
Victor nickte nachdrücklich. »Das ist es, Kai. Es mag dir zuwiderlaufen Hohiro, aber ich sehe in all unseren Kriegertraditionen – auch denen der Clans – eine Doppelmoral bei der

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