BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
lächelte ihr zu. »Marschallin Steiner, die Falken werden ihren Wagemut schnell bereuen.«
Die Dales, Coventry
Provinz Coventry, Lyranische Allianz
Doc Trevena konnte spüren, wie sich die Schlinge zuzog. Er öffnete eine Richtstrahlverbindung zu First Lieutenant Isobel Murdoch. »Augen auf, Bei. Sie kommen.«
»Warum sitzen wir dann noch hier, Doc?«
»Weil wir herausfinden wollen, ob sie diesmal besser mit der Überraschung fertig werden, wenn sie uns aufscheuchen.«
»Kapiert. Ich breche nach Norden aus.«
»Ich geh’ nach Westen. Rendezvous bei 325-43, in einer Stunde.« »Verstanden, Ende.«
Doc grinste. Sie wird sie scheuchen. Murdochs Quasimodo kam in
Docs Frontalschußfeld, als sie sich darauf vorbereitete, das kleine Tal in nördlicher Richtung zu verlassen. Er schaltete die Ortung auf Magnetische Anomaliedetektion und entdeckte im Westen ein Zeichen bewegten Metalls. Sie werden schon besser.
Doc hatte schnell erkannt, daß er seinen Leuten erst einmal ein paar grundlegende Überlebensfähigkeiten antrainieren mußte, bevor er anfing, taktische Züge zu üben. Eine Regel im Mechkampf lautete, daß ein Mech in schneller Bewegung schwer zu treffen ist. Zum Glück für seine Kompanie gehörten die leichten Maschinen, die ihnen zugeteilt waren, zu den schnellsten, die es gab.
Natürlich bildete ein rennender Mech auch keine allzu zuverlässige Geschützplattform. Und er mußte seine Leute zwar in schneller Bewegung halten, wollte aber auch, daß sie trafen, worauf sie schossen. Kein leichter Mech verfügte über genug Feuerkraft, um einen schweren oder überschweren Gegner abzuschießen, aber eine Lanze von ihnen konnte einer der schwereren Maschinen schon zu schaffen machen. Wenn seine Lanzen es schafften, einen Gegner zu treffen, ohne selbst getroffen zu werden, hatten sie möglicherweise eine Chance, Verfolger abzuschrecken und durch ständige Nadelstiche sogar eine feindliche Gefechtsformation zum Abdrehen zu bewegen.
Hier draußen in den sogenannten Dales – dem leicht bewaldeten Vorgebirge der nordnordwestlich von Port St. William, der größten Stadt Coventrys, gelegenen Schwarzschwerter Berge – hetzte Doc seine Leute jetzt bereits einen Monat durch diverse Versteckspielmanöver. Wie vereinbart, hatte der Quartiermeister First Lieutenant Copley Soft- und Hardwarenachrüstungen vorrangig an Kompanie Zwo geleitet, so daß die Ausrüstung der Einheit inzwischen der bei den meisten Fronteinheiten der LAS entsprach. Das verbesserte die Leistung etwas, aber sie benötigten sehr viel mehr, als sie allein durch die verfügbare Technologie bekommen konnten.
Nachdem es Doc gelungen war, Hauptmann Wells in einem Pokerspiel First Lieutenant Murdoch abzuluchsen, hatte sich die Geschwindigkeit, mit der seine Leute lernten, drastisch erhöht. Doc hatte, nachdem er zuvor bei jedem Bluff Wells’ ausgestiegen war, 2000 Kronen gegen ihre Versetzung gesetzt. Murdoch hatte sich anfänglich dagegen gesperrt, zu Kompanie Zwo zu stoßen, aber Doc hatte sie überredet, seine Leute kennenzulernen, und ihr dann erklärt, daß sie alles war, was zwischen ihnen und dem Tod stand. Eine Beteiligung Murdochs an seinem privaten Pensionsfonds hatte das Geschäft perfekt gemacht, und seitdem trieb sie die Männer und Frauen von Kompanie Zwo an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit und darüber hinaus.
Als er einen weiteren Leuchtpunkt auf der Hologrammanzeige sah, setzte Doc seinen Centurion nach Westen in Bewegung. Die riesigen Mechfüße pflügten die weiche Erde um und zertrampelten das Buschwerk. Mit den enormen Mecharmen stieß er im Wege stehende Bäume um, dann benutzte er sie, um beim Aufstieg den grünen Berghang hinauf das Gleichgewicht der Maschine zu halten. Als er die Bergkuppe erreicht hatte, drehte er nach rechts und schwenkte die Autokanone im rechten Unterarm des Centurion einmal quer durch das Frontalschußfeld.
Das Geschütz sang mit einer ohrenbetäubenden Lautstärke, als es die Farbgranaten ausspie. Sie explodierten an der Panzerung eines Heuschrecks und bedeckten die schwarzgrünen Metallplatten mit einer neonorange leuchtenden Farbmixtur. Die Sensoren des Centurion registrierten die Flecken, und der Bordcomputer verwandelte sie auf dem Computerbild des Mechs auf dem Sekundärschirm in Schäden. Die waren minimal, aber für eine so leicht gepanzerte Maschine wie den Heuschreck konnten schon minimale Schäden gefährlich sein. In diesem Fall durchschlug der Treffer die rechte Rumpfpanzerung des
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