BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
bloße Auge war sie nicht zu erkennen, und selbst seine Sensoren konnten sie kaum lokalisieren. Sturm war bei einer früheren Gelegenheit fast eingebrochen, aber sein vorheriges Mißgeschick im Paß hatte ihn vorsichtig werden lassen. Diesmal jedoch marschierte er mit dem Thorn bewußt auf die Felsspalte hinaus. Er umklammerte die Kontrollen und betete, daß der Kreiselstabilisator den Mech senkrecht halten konnte.
Der dicht gepreßte Schnee war nicht annähernd fest genug, um einen zwanzig Tonnen schweren BattleMech zu tragen, und der Thorn sank schnell ein. Es gelang Sturm, den Mech während des Abtauchens durch den dichten Schnee aufrecht zu halten, bis er zum Stehen kam. Dann duckte er den Kampfkoloß ab, so weit es ging, bis nur noch der Kopf am Rand der Felsspalte herausragte. In seiner grauweißen Tarnbemalung verschwand der ScoutMech fast in der winterlichen Umgebung. Wenn der Puma das Tal betrat, würden seine Sensoren ein Kaleidoskop magnetischer und thermischer Anomalien erfassen, von denen jede einzelne ein versteckter BattleMech sein konnte, während die metallischen Erzadern die Signale des Thorn überdeckten.
Hastig fuhr Sturm alle nicht überlebenswichtigen Systeme herunter, um die Signatur des Mechs zu reduzieren, und schaltete die Wärmetauscher ab. Die von der Außenhaut des Thorn abgestrahlte Hitze schmolz bereit den Schnee, und Sturm wußte, daß er nicht allzuviel Zeit hatte. Die Innentemperatur der Pilotenkanzel war nach dem langen Sturmlauf ins Gebirge reichlich hoch, und Sturm saß schweißüberströmt im Halbdunkel und suchte auf Sichtschirm und Hilfsmonitoren nach einer Spur seines Verfolgers.
Da ist er, dachte er, als der Puma aus dem Frostriesenpaß trat. Der breite, geduckte ClanMech hatte sichtlich Schwierigkeiten, durch den Paß zu kommen, wenn auch nicht so große, wie Sturm gehofft hatte. Die feindliche Kampfmaschine blieb am Taleingang stehen und drehte den Rumpf von einer Seite zur anderen. Der Pilot suchte nach seinem Opfer. Sturm hielt unwillkürlich den Atem an, als könne ihm das helfen, den Sensoren des Feindmechs zu entgehen. Die Zeit verstrich schmerzhaft langsam. Wenn der Puma -Pilot ihn entdeckte und zum Todesstoß anrückte, saß Sturm in der Falle. Er konnte nur darauf hoffen, daß sein Gegner den Köder schluckte.
Der andere Mech wandte sich dem Dampfschlot zu. Es war die derzeit stärkste Wärmequelle, und die Nachwirkungen von Sturms Laserangriff waren unübersehbar. Der Dampfgeysir erzeugte am entfernten Talende einen dichten Nebelvorhang, der sich ideal dafür eignete, ein Objekt von der Größe eines BattleMechs zu verbergen. Schwerfällig nahm der Puma Kurs auf den Nebel.
Schön so, dachte Sturm. Geh'weiter, noch ein Stück. Der Puma trat in den Nebel und verschwand schnell aus der Sicht, bis er nicht mehr als ein blasser Schatten zwischen den Dampf Schwaden war. Die Sensoren des Thorn konnten ihn durch die Störungen kaum noch erfassen. Sturm hatte arge Zweifel daran, daß er den Puma selbst mit den LSR auf diese Entfernung zuverlässig treffen konnte, außerdem hätten die Raketen in einer Salve ohnehin nicht genug Schaden anrichten können, um den Feindmech auszuschalten. Also kaute Sturm auf seiner Unterlippe und wartete, während die Sekunden langsam vorbei tickten. Er mußte den genau richtigen Zeitpunkt treffen. Wenn er die Geschwindigkeit des anderen Mechs richtig eingeschätzt hatte, mußte der Puma jetzt beim Dampfschlot angekommen sein, und vermutlich wurde dem Piloten gerade klar, daß Sturm nicht da war.
Jetzt.
Der Thorn richtete sich aus der Felsspalte auf, und Sturm feuerte beide Laser ab, während er zugleich den Daumen auf dem Feuerknopf der LSR plattdrückte. Laser und Raketenlafette feuerten, aber nicht auf den im Nebel untergetauchten Puma, sondern auf den Berghang hoch über ihm. Strahlbahnen aus kohärenter Lichtenergie schnitten durch einen Jahrtausende alten Gletscher und verwandelten Schnee und Eis in superheißen Dampf, während eine Salve aus fünf Raketen mit einem Donnerkrachen in die Bergwand einschlug.
Ein paar Sekunden war alles still, dann wurde plötzlich ein Stöhnen laut, so, als schrie der Berg vor Schmerzen auf. Aus dem Stöhnen wurde ein ohrenbetäubendes Donnern, als tausend Tonnen Schnee und Eis sich vom Berghang lösten und wie eine gigantische weiße Flutwelle in die Schlucht stürzten.
Der Puma hatte nicht einmal die Chance, auch nur ein Ausweichmanöver zu versuchen, bevor die Lawine ihn erfaßte. Der riesige
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