BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
zurücklegte. Als die steilen Berggipfel über ihm aufragten, klang der durch das Gefechts am Landefeld hervorgerufene Adrenalinschub allmählich ab - sofern man ein derartiges Gemetzel ein Gefecht nennen konnte. Die Hitze im Innern des Cockpits trieb dem jungen MechKrieger den Schweiß aus den Poren, und die Panzerung des Mechs war im Kampfverlauf von einem Streifschuß mit einer Partikelprojektorkanone in Mitleidenschaft gezogen worden.
Sturm schaute auf die Sichtprojektion. Sein Verfolger war noch hinter ihm, in wenigen Kilometern Entfernung. Beide ClanMechs hatten angehalten, um Lon Volkers Situation abzuschätzen, als dessen beschädigter Panther in der schneebedeckten Tundra gestürzt war. Der Uller war offenbar dort geblieben, um Volker zu erledigen oder gefangenzunehmen. Sturm wußte nicht, was von beiden. Wie auch immer, der Puma hatte jedenfalls die Verfolgung von Sturms Thorn wiederaufgenommen.
Die Clan-Maschine war ebenso schnell wie Sturms ScoutMech, obwohl sie gute fünfzehn Tonnen schwerer war Sie war mit je einer Extremreichweiten-PPK in beiden Armen bestückt, und diese Waffen waren verflucht treffsicher. Wahrscheinlich hätte Sturm das Gebirge schneller erreichen können, hätte er in der Tundra keinen Zickzackkurs einschlagen müssen, um den Angriffen seines Verfolgers auszuweichen. Sturm erinnerte sich an eine Lektion darüber, daß Pumas in der Regel über hochmoderne Feuerleitcomputer verfügten, die ihr Geschützfeuer erheblich treffsicherer als das der meisten BattleMechs der Freien Inneren Sphäre machte. Kein Wunder, daß der Puma Volkers Panther bei maximaler Beschleunigung hatte in den Rücken treffen können.
Zum Glück war Sturm schnell genug, um in äußerster Reichweite der PPKs zu bleiben, was es dem Puma Piloten erschwerte, ihn zu erfassen. Trotzdem hatte er bereits kleinere Panzerschäden einstecken müssen, und seine linke Rückenpanzerung war von einem Streifschuß komplett zerblasen worden. Sturm Kintaro dankte Gott, daß der Schuß nicht die Raketenlafette auf der rechten Seite erwischt hatte. Hätte sich dort ein PPK-Strahl durch die Panzerung gefressen, hätte er die verbliebene Raketenmunition zur Detonation bringen können, und das wäre Sturms sicheres Ende gewesen.
Zu Sturms Glück schienen die PPKs des Puma reichlich Abwärme zu erzeugen, so daß der Mech seines Verfolgers hin und wieder gezwungen war, abzubremsen, damit die Wärmetauscher Gelegenheit bekamen, ihn abzukühlen. Sturm konnte den ganzen Weg ins Gebirge über seinen Vorsprung halten. Außerdem hatte er mehr Erfahrung als sein Gegner in der Handhabung seines Mechs auf schneebedecktem Gelände, was nach Hunderten von Simulatorstunden und reichlich persönlicher Erfahrung im Feld auch kein Wunder war. Der Puma rutschte mehrmals aus oder geriet ins Stolpern, wenn auch nie ernsthaft genug, um einen Schaden hervorzurufen oder ihn weit genug abzubremsen, so daß Sturm hätte entkommen können.
Auf der offenen Tundra Kores gab es kaum Möglichkeiten, einen Mech zu verstecken. Sturm kannte zwar ein paar schneeverwehte Schluchten und Felsspalten, aber es gelang ihm nicht, einen genügend großen Vorsprung aufzubauen, um sich dort verstekken zu können.
Er versuchte, den anderen Mech in eine der größeren Felsspalten zu locken, indem er mit Höchstgeschwindigkeit darauf zustürmte und sie dann hakenschlagend anging. Aber das konnte den Puma - Piloten nicht beeindrucken, der einfach Sturms Kurs exakt folgte. Hätte der Thorn über Sprungdüsen verfügt, hätte der Versuch vielleicht gelingen können, aber Sturms Mech war nicht sprungfähig. Er war nur froh, daß für den Puma dasselbe galt.
Ich muß einen Weg finden, ihn abzuschütteln, dachte er wohl schon zum hundertsten Male. Er öffnete die Kommverbindung.
»Zentrale von Kintaro. Hören Sie mich? Zentrale, bitte melden. Hier ist Kintaro. Ich werde von feindlichen Mechs mit Clan-Jadefalke-Insignien angegriffen. Ich wiederhole, werde angegriffen. Hören Sie mich?«
Nur Rauschen antwortete ihm. Er hatte in regelmäßigen Abständen versucht, Funkkontakt mit der Zentrale zu erhalten, aber ohne jeden Erfolg. Entweder störten die Clan-Invasoren den Funkverkehr, oder die Zentrale war bereits verloren und die einzigen, die sich noch dort aufhielten und seine Hilferufe hören konnten, waren Feinde. So oder so konnte Sturm von den Bodentruppen der Lanciers keine Hilfe erwarten, und von seinen MechKriegerkameraden erst recht nicht. Er war allein.
Er brauchte
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