BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
gegen einen Mech der Inneren Sphäre hätte sie auch perfekt funktioniert. Aber du hast vergessen, daß Clan-LSR nicht mit denselben Schwierigkeiten über kurze Distanz zu kämpfen haben wie unsere. Indem du auf den Uller zugestürmt bist, hast du dir einen geringeren Vorteil verschafft, als du dachtest. Der Uller -Pilot hat das ausgenützt und dabei deinen Raketenlafette zerstört. Du hattest Glück, aber beim nächsten Mal könnte das schon anders aussehen. Lerne deine Feinde kennen, MechKrieger!«
Sturm nickte. Verdammt, diese Eigenheit der Clan-Raketen hatte er völlig vergessen. Er war wirklich überrascht gewesen, als der Uller ihn auf so geringe Entfernung getroffen hatte.
»Und was den Mad Cat angeht: Der Versuch, ihn auszumanövrieren, war purer Schwachsinn.«
»Was hätte ich denn machen sollen?« fragte Sturm. »Mich zu Klump hämmern lassen?«
»Nein. Du hättest umdrehen und rennen sollen, weg, so schnell du konntest, und daß sofort, als du ihn gesehen hast.«
Sturms Miene mußte sich verhärtet haben, denn Krenner schien genau zu wissen, was jetzt in ihm vorging.
»Du hast ganz richtig gehört, ich habe gesagt rennen. Das ist keine Feigheit, Sturm. Nur ein Vollidiot bleibt stehen und stellt sich zu einem Kampf, von dem er weiß, daß er ihn nicht gewinnen kann. Du hast selbst gesagt, daß ein Kampf zwischen einem Mad Cat und einem Centurion nicht gerade fair ist, also weißt du auch, wovon ich rede. Der ClanMech war deinem um mehr als zwanzig Tonnen überlegen. Er hatte mehr Panzerung, mehr Waffen und war schneller als du. Es war völlig ausgeschlossen, gegen ihn zu gewinnen. Im Augenblick, als du ihn gesehen hast, hätte dein erster Gedanke sein müssen, wie du so schnell wie nur möglich Land gewinnst, ohne völlig zerblasen zu werden.«
»Ich dachte nicht, daß ein MechKrieger den Schwanz einkneifen sollte, wenn's mal haarig wird.«
»Soll er auch nicht. Von einem MechKrieger wird erwartet, daß er für die Einheit sein Leben riskiert, w enn die Situation das erfordert. Aber es wird auch von ihm erwartet, zu wissen, wann er sich selbst und seiner Einheit einen größeren Dienst erweist, indem er den Rückzug antritt. Ein Krieger, der erkennt, wenn es an der Zeit ist, bis zum Tod zu kämpfen, und dann auch dazu bereit ist, hat Mut. Ein Krieger, der grundsätzlich nicht bereit ist, zurückzuweichen, ist einfach nur dumm, und wahrscheinlich ziemlich schnell tot. Du hattest die Gelegenheit, dich aus dem Staub zu machen, und die hättest du ergreifen müssen.«
Sturm sah Krenner einen Moment in die dunklen Augen, und in seinen Gedanken formte sich eine unausgesprochene Frage. Er starrte seinen Ausbilder eine Weile stumm an, dann nickte er. »Ich verstehe, Spieß.«
Krenner erwiderte das Nicken und drehte sich wieder dem Bildschirm zu. »Gut, dann wollen wir uns mal ansehen, wie du von da hättest abhauen und deinen Mech intakt halten können, und möglicherweise sogar das Blatt wenden und auf dem Abmarsch etwas Schaden anrichten.« Er zeigte es Sturm, benutzte das Wrack des Uller als Deckung vor den Waffen des Mad Cat und betonte erneut, wie wichtig es war, Clan-Taktik und -Gedankengänge zu studieren, um den Gegner ebensogut kennenzulernen wie sich selbst.
Sturm hörte sich Krenners Ratschläge und Kritikpunkte an und überlegte sich, wie er die Situation hätte anders angehen können. Und er dachte darüber nach, was Krenner gesagt hatte. Früher oder später, dachte er, kann ein MechKrieger sich nicht mehr zurückziehen. Mama hat das herausgefunden. Manchmal muß man sich einfach stellen, selbst wenn man weiß, daß man es nicht überleben wird.
Die Nachbesprechung ging ziemlich schnell zu Ende, und Sturm hatte noch etwas Zeit, bevor er sich für die Ankunft des Landungsschiffs Tammuz fertigmachen mußte. Er verschwand unter die Dusche und zog sich um, und die ganze Zeit spulte er in Gedanken immer wieder die Analyse seiner Simulatorübung ab.
Krenner hatte recht. Teufel, der Stabsfeldwebel hatte immer recht. Sturm hatte seine Anwärterzeit zwar absolviert und es zum vollwertigen MechKrieger der Kore-Lanciers gebracht, aber er hatte immer noch eine Menge zu lernen. Ihm wurde jetzt erst allmählich deutlich, wie viel.
Solange er denken konnte, hatte Sturm davon geträumt, ein MechKrieger zu werden. Anfangs war es nicht mehr als ein Kindertraum gewesen. Wahrscheinlich gab es im ganzen bekannten Weltraum kein Kind, das nicht später einen Mech steuern wollte, und vorerst mit Mechfiguren spielte, wie
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