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BattleTech 52: Phoenix

BattleTech 52: Phoenix

Titel: BattleTech 52: Phoenix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heid
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langen Kleidern. Sie rannte sogar während der Erholungszeiten, auf dem Landungsschiff oder bei technischen Arbeiten an den Mechs in ihrer kurzen Hose, einem ärmellosen Hemd und den Gefechtsstiefeln herum. Die Kühlweste trug sie allein deshalb nicht dauernd, weil Jack es ihr strikt verboten hatte. Der Anblick dieser attraktiven, provokanten und gefährlichen MechKriegerin hatte ihm bereits mehrmals fast den Verstand geraubt. Sie wusste nicht, wann sie geboren war, schätzte sich aber selber auf Anfang Zwanzig. Nicht nur Jack erlag ihr manchmal. Heute musste sie wohl oder übel die Ausgehuniform tragen, aber sie hatte sie drastisch gekürzt. Das auffallendste Merkmal war wohl, dass ihre Uniform nabelfrei gestaltet war.
    Jack betrachtete sie jetzt eingehender. Eigentlich tat er das jeden Tag. Sie war klein und sehr schlank. Schon das prädestinierte sie für ein MechCockpit. Sie hatte schwarze Haare, die genauso wie schwarze Löcher den Mittelpunkt der Anziehungskraft bildeten. Ihr Hals war mit antiken Motiven tätowiert, und ihr Nabel war mehr oder weniger ein Meisterwerk der Tattoo-Kunst und stellte den Mittelpunkt einer aufgehenden Rose dar. Er hatte Lia vor fünf Jahren, während seiner Dienstzeit in den Vereinigten Sonnen, kennen gelernt. Sie stammte aus ärmlichen Verhältnissen und hatte sich bereits seit ihrer Kindheit alleine durchschlagen müssen, da ihre Eltern bei einem draconischen Überfall getötet worden waren.
    Lhiannon wirkte nicht sonderlich stark oder widerstandsfähig, aber Jack wusste es besser. Diese Frau hatte so ziemlich alles - auch die Hölle - mitgemacht und war härter als viele andere. Sie hatte damals einen AgroMech gesteuert und Jack hatte ihr Talent augenblicklich erkannt und sie gefördert. Er hatte ihr sogar eine regionale MechKrieger-Ausbildung, wie sie in den Vereinigten Sonnen die meisten MechKrieger absolvierten, sowie einen BattleMech finanziert und ihr die Mittel für ein Offizierspatent zur Verfügung gestellt. Auch wenn diese Ausgaben auf den ersten Blick wahnwitzig erschienen - es hatte sich ausgezahlt. Seit Lia vor zwei Jahren der Einheit beigetreten war, erzielten sie wesentlich bessere Ergebnisse als früher. Außerdem war Lia - obwohl in militärischen Dingen fast immer anderer Meinung als Jack - ihrem Kommandeur äußerst dankbar und würde im Extremfall sogar ihr Leben für ihn geben.
    Eine Horde Zivilisten kam auf Jack zu, allen voran der planetare Regierungschef Tores Thornten. Jack setzte ein gequältes Lächeln auf, im Gegensatz zu Thornten, der ihn mit einem wirklich überzeugenden Lachen anstrahlte. Allerdings wusste Jack, dass Politiker dieses Lächeln jederzeit aufsetzen konnten... Jack traute ihnen, wie so ziemlich jeder vernünftige Soldat, nicht über den Weg.
    Thornten deutete auf den alten MechKrieger. »Und das, meine Herren, ist der Mann, dem wir diese Siegesfeier zu verdanken haben, Kapitan Jack Anderson.«
    Thornten blickte Jack kurz in die Augen. Ein lauernder, gefährlicher Blick. Sie schüttelten sich die Hände, und einige Reporter nutzten die Gelegenheit für Momentaufnahmen. Jack war dank der häufigen Kampfeinsätze der letzten Monate sehr selten mit Thornten zusammengekommen, hatte aber den Eindruck, dass Thornten genauso war wie jeder Politiker der letzten dreitausend Jahre: verbrecherisch, egoistisch, machthungrig - und er kroch jedem in den Hintern, wenn er sich Vorteile davon versprach. Das Schlimme daran war, dass es ohne Politiker einfach nicht ging. Würden sie alle beseitigt - was Jack bereits mehrmals durch den Kopf gegangen war -, würden zweifellos die Militärs die Führung übernehmen. Jack war nicht unbedingt der Ansicht, dass Militärs bessere Menschen als Politiker waren - obwohl es da einige Ausnahmen gab -, und es würde zweifellos in der totalen Vernichtung und Anarchie enden. Jack hasste Politiker, aber sie waren notwendig. Vielleicht war das die schlimmste Entwicklung, die die Menschheit in den letzten Jahrtausenden durchgemacht hatte.
    Jack räusperte sich. »Ich... danke Ihnen, Mr. Thornten. Aber ich bin kein Kapitan, sondern Hauptmann. Die Jacks verwenden lyranische Bezeichnungen.«
    »Ja, natürlich, Hauptmann Anderson.« Er grinste Jack überlegen an.
Instinktiv wünschte sich Jack, der Überheblichkeit hasste, in diesem Moment nichts sehnlicher, als seinem Gegenüber in das Gesicht zu schlagen. Er hielt sich jedoch zurück und konterte mit einem abfälligen Lächeln, während er seinen Teller wieder auffüllte:

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