BattleTech 54: Flammen der Revolte
Kapitäne standen treu zum Archon, andere ebenso fest auf der Seite Duke VanLees'. Die meisten handelten rein in Selbstverteidigung oder versuchten nur, in der Schiffsflottille, die theoretisch zum Schutz der Robert Davion versammelt war, für Ordnung zu sorgen.
Die Raumschlacht tobte jetzt schon seit zwei Stunden, und Kerr hatte inzwischen auch Nachricht über eine bevorstehende Feldschlacht auf der Planetenoberfläche erhalten. Immer wieder schien der Kampf abzuklingen und sich in ein paar isolierte Einzelgefechte aufzulösen, nur um dann wieder auszubrechen, weil eine der kleineren Auseinandersetzungen sich zu einer Großschlacht ausweitete. Anfangs hatte er versucht, den Kapitänen Schutz zu bieten, die sich für die Archon-Prinzessin erklärt hatten, bis zwei dieser Schiffe über irgendeine reale oder vielleicht auch nur eingebildete Beleidigung aneinander gerieten. An dem Punkt hatte Kerr sich angewidert zurückgezogen. So lange niemand seinem Kriegsschiff zu nahe kam, überließ er die Streithähne sich selbst, während er auf ein weit würdigeres Ziel wartete...
Die 1. Capella-Dragoner!
Watson gab den Alarm und speiste hastig die Daten der Langstreckenortung in den Holotank. Die holographische Schlacht schrumpfte, bis die Landungsschiffe nur noch münzgroße Farbflecken waren - und die Luft/Raumjäger nur umherzuckende Lichtpunkte von Stecknadelkopfgröße. Weit entfernt, am Rand des Tanks, näherte sich ein Pulk roter Symbole Kathil. Die vier größeren Kugelschiffe waren ohne Zweifel die Transporter für Mechs und schwere Panzer. Die beiden kleineren Landungsschiffe beförderten Hilfstruppen. Ein Schwarm winziger Lichter hing vor den Schiffen - die Luft/Raumjägereskorte.
Kerr lächelte, kehrte an seinen Platz zurück und schnallte sich an. Er packte mit knochigen Händen die Armstützen und hatte nur noch Augen für die Neuankömmlinge.
»Da kommen sie«, murmelte er.
* * *
Kommandant Evan Greene empfing vereinzelte Berichte der Bataillonsscouts über gelegentliche Ortungskontakte auf dem Weg aus dem nördlichen Vorgebirge. Es war soweit. David McCarthy war gekommen, wie er es gehofft, wie er es geplant hatte, und Evan würde endlich die Schlacht bekommen, die er gesucht hatte. BattleMechs, die in glorreichem Kampf aufeinander trafen und das Schicksal der Dragoner entschieden. Das war weit heroischer, als aus dem Dunkel ein unsichtbares Ziel zu zerstören. Das Risiko, Fallons Befehl zu missachten, hatte sich gelohnt... vorausgesetzt, die Katzbalger blieben siegreich. Nur der leiseste Hauch eines Zweifels nagte in Evans Hinterkopf an seiner Zuversicht, die Andeutung der Möglichkeit, es könnte ein Fehler gewesen sein, die Aufmerksamkeit der Miliz zu erregen.
Aber jetzt war es zu spät, sich darüber Sorgen zu machen.
Er überprüfte die Linien. Seine Truppen warteten in weiter, nach Norden offener V-Formation vor dem K-F Yare-Werk auf den Feind. Seine Kompanie hielt die Mitte, wo die heftigsten Kämpfe zu erwarten waren. Der Ort lag in der nahen rechten Ecke. Seine leichteren, beweglicheren Kräfte breiteten sich in weiten Flügeln nach vorne aus. Evan hatte eine Doppellanze leichte Panzer zur Unterstützung an den linken Flügel geschickt, wo sie gleichzeitig die Miliz daran hindern würde, in einem Flankenmanöver in die Ortschaft vorzustoßen. BattleMechs waren zwar nicht gerade leicht zu übersehen, aber manche waren schnell. Er wischte sich die schweißnassen Hände an der Kühlweste ab, schaltete die Aktivortung ein und vergewisserte sich noch einmal, dass alle Waffensysteme des Cerberus voll aufgeladen und schussbereit waren.
»General im Feld!«, meldete eine Stimme über das Kommsystem. Es klang nach Sergeant Case, einem MechKrieger in Xanders Lanze. Nicht, dass es irgendeine Bedeutung hatte, wer Fallon zuerst gesehen hatte. Er drehte den Cerberus zur Masse Noire um, gerade als der HA1-O Hauptmann des Lieutenant Generals hinter dem letzten Wäldchen in die Verteidigungslinien stolzierte.
Ein überaus passender Ausdruck, fand er. Der in der Freien Inneren Sphäre konstruierte OmniMech war eine der neuesten Baureihen, die der 8. RKG zur Verfügung standen, und Fallon bewegte ihn mit einem Hüftschwung, der keinen Zweifel daran ließ, dass sie den Koloss perfekt beherrschte. Irgendwie passte das maskuline Aussehen des Mechs zu ihr. Die fünfundneunzig Tonnen schwere Maschine war bewusst darauf ausgelegt, ein Macho-Image zu transportieren, bis hin zu den wuchtigen Gliedmaßen und dem leichten
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