BattleTech 54: Flammen der Revolte
spartanisch möbliert, was ihrer Persönlichkeit sehr entsprach. Kahle Metallwände erhoben sich über einem mit Kunststofffliesen ausgelegten Boden, auf dem die gestern getragenen Kleider herumlagen. Es gab einen Spind, verriegelt, und einen Schreibtisch, bedeckt mit Karten und Berichten. Das Einzige, was sie an Luxus besaß, war Platz. Der allerdings war an Bord eines Landungsschiffes äußerst kostbar. Wenigstens verstand Fallon es, ihren Rang auszunutzen.
»Du schläfst nicht«, stellte sie fest, wälzte sich herum und legte den Kopf auf seine nackte Brust. Es war zu gleicher Zeit Feststellung, Vorwurf und Frage.
»Nein«, bestätigte er und senkte den Kopf, um auf ihr schwarzes Haar hinabzublicken. Was ging in ihr vor?
Vermutlich überlegte sie sich, wie sie diese gemeinsame Nacht am besten ausnutzen konnte. Er hatte die sorgsam formulierte Einladung nach der erfolgreichen ›Befreiung‹ des Thermalenergiewerks nicht erwartet, es war ihm jedoch auch nicht in den Sinn gekommen, sich zu weigern. Fallon war nicht nur eine äußerst nützliche, sondern auch eine ausgesprochen attraktive Frau.
Auf dem Korridor vor der Kabine schlurfte jemand vorbei. Ohne Zweifel ein anderer hoher Offizier auf dem Weg ins Bett. Fallon hob leicht den Kopf und wartete, bis die Schritte verklungen waren. Sie küsste Evan auf die Brust. »Und, woran denkst du?«
An alles Mögliche, von McCarthys vernichtendem Angriff auf District City bis zu der relativen Ruhe, die Yare und das KF-Yare-Industries-Werk in den Tagen seit der Schlacht erfasst hatte. Fallon hatte Weintraubs Versagen bei der Sicherung des Munitionsvorrats mit einer Freude beschrieben, als ob die durch die Sprengung entstehenden Logistikprobleme für sie einzig und allein insofern eine Bedeutung hatten, als sie ihren eigenen Erfolg hervorhoben. Während Evan sich mit Beschwerden über den Munitionsmangel herumschlagen musste, hielt sie ihn weiter an der kurzen Leine und arbeitete vor allem daran, sich eine von Mitchell Weintraub unabhängige Machtbasis aufzubauen. Evan hatte jedes Interesse an ihrem Plan verloren, die 1. Capella-Dragoner mithilfe des Yare-Energies-Mikrowellensenders zu vernichten, erst recht jetzt, da klar war, dass er nur als ›Hilfstruppe‹ gebraucht wurde. Es gab hier nicht mehr viel für ihn zu tun, was seiner Karriere einen Schub hätte geben können, und ein heimtückischer Angriff auf ein Raumschiff, dass er nicht einmal zu Gesicht bekommen würde, entsprach nicht seiner Vorstellung von einem glorreichen Sieg.
»Ich frage mich, was ich hier tue«, antwortete er nach einer Weile.
»Ich habe dich eingeladen«, stellte Fallon in weniger spielerischem Ton als zuvor fest. »Du hast ja gesagt.«
Evan zuckte die Schultern. »Dann eben, warum du mich eingeladen hast.«
»Ich wollte herausfinden, ob du dich je gehen lässt«, antwortete sie nüchtern, ohne auch nur Gefühle vorzutäuschen. »Offensichtlich nicht.«
Evan erinnerte sich an seine Gedanken eine Woche zuvor, darüber, in dem Bett zu schlafen, dass er gemacht hatte. Er lachte leise. Wie wahr, wie wahr.
»Was ist so komisch?«, fragte Fallon. Sie fuhr mit dem Fingernagel seine Rippen nach. »Und du lachst besser nicht über mich.«
»Nein«, antwortete Evan und wurde wieder ernst. »Nicht über dich. Über Kathil. Der Planet hat sich gegen mich verschworen. Er würgt meine Erfolge ab und macht meine irrwitzigsten Gedanken wahr.« Er döste halb, sprach vor sich hin, ohne nachzudenken. Das war nichts, was er sich angewöhnen wollte. Er riss sich zusammen.
»Du hast wieder an McCarthy gedacht«, beschuldigte ihn Fallon. »Der Überfall auf die Munitionsfabrik war ein Meisterstück der Planung.«
Evan sagte nichts. Ohne einen Schuss in ihre Richtung abzufeuern, hatte McCarthy ihnen ernsthaft geschadet.
»Hast du Angst, dass es unser Manöver hier in Yare überschattet?«, fragte sie.
»Ich habe seine ›Held-von-Kathil‹-Masche satt, das denke ich«, stieß er aus und lenkte die Enttäuschung über Fallon auf McCarthy um. »Warum hat dieser verdammte Barajas ihn nicht erledigt, als er die Chance dazu hatte.« Der Ausbruch war befreiend genug, Evan wieder klar denken zu lassen. In Wirklichkeit gönnte er Xander diese Gelegenheit nicht, McCarthy zu verletzen, vielleicht, ihn ins Freie zu locken. Aber erledigen wollte Evan den Milizhelden selbst. Das würde auch alle Siege McCarthys zu seinen machen. Dies sagte er Karen.
»Dann bring ihn um«, antwortete sie schlicht. »Ich breche morgen
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