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Bauern, Bonzen und Bomben

Titel: Bauern, Bonzen und Bomben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Fallada
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fünf Seiten Anzeigen raus.«
    Stuff spuckt verächtlich. »Das Mistblatt. Kunststück. Wenn man fünfzehntausend Auflage hat.«
    »Die haben ebensogut fünfzehntausend, wie wir siebentausend haben wollen.«
    »Bitte, wir haben eine notarielle Bescheinigung über siebentausend.«
    »Du mußt die Stelle mal radieren, wo das Datum steht. Die ist schon ganz schwarz vom Zuhalten mit deinem Daumen, all die drei Jahre, seit die Zahl mal richtig war.«
    |12| »Ich spucke auf die notarielle Bescheinigung. Aber den ›Nachrichten‹ wischt ich für mein Leben gern was aus.«
    »Geht nicht. Der Chef will es nicht haben.«
    »Natürlich, weil sich der Chef von den Fritzen Geld pumpt, müssen wir uns anstinken lassen.«
    Wenk setzt den Bohrer neu an. »Also gar nichts hast du, Tredup?«
    »Eine achtel Seite von Braun. Für neun Mark.«
    Stuff stöhnt. »Neun Mark? Tiefer geht es nicht mehr.«
    »Und sonst nichts?«
    »Die Ausverkaufsanzeige vom verkrachten Uhrenschlosser hätt ich kriegen können, aber wir sollen Ware dafür abnehmen.«
    »Bloß das nicht. Was mach ich mit Weckern? Ich steh doch nicht auf, wenn die Dinger klingeln.«
    »Und der Zirkus Monte?«
    Tredup bleibt im Aufundabrennen stehen. »Ich hab dir doch gesagt, es ist nichts, Wenk. Nun laß gefälligst auch das Meckern sein.«
    »Aber den Monte haben wir doch jedes Jahr gehabt! Bist du überhaupt dagewesen, Tredup?«
    »Ich will dir was sagen, Wenk. Ich will dir in aller Ruhe und Freundschaft mal was sagen, Wenk. Wenn du noch einmal so was sagst von ›überhaupt dagewesen‹, dann klebe ich dir eine …«
    »Aber wir haben ihn doch jedes Jahr gehabt, Tredup!«
    »So, haben wir …? Und ich will dir was sagen, dann werden wir ihn dieses Jahr eben mal nicht haben. Und du kannst es mir sagen, und der Chef kann es mir sagen, und Stuff kann mir’s sagen: Ich gehe nicht wieder in diesen Scheißzirkus vorfragen.«
    »Was war denn?«
    »Was war? Mist war. Frechheit war. Zigeunerfrechheit, semitisches, widerliches Gehabe war. Vorgestern war die Voranzeige in den ›Nachrichten‹. Ich töffele hin, ganz auf den Jugendspielplatz. Der Zirkus war überhaupt noch nicht da.«
    |13| »Dann hat der Manager in den ›Nachrichten‹ die Anzeige aufgegeben.«
    »Und bei uns ist er vorbeigelaufen. Eben. Gestern früh wieder hin. Die sind beim Aufbau. Wo ist der Manager? Über Land. Plakate in die Kuhdörfer kleben. Als ob die Bauern jetzt in Stimmung wären! Soll um eins wiederkommen. Um eins ißt der Manager. Gut, ich warte eine Stunde. Der Manager, so ein verfluchter gelber Zigeuner, will mit seinem Chef reden. Ich soll um sechs wiederkommen. Ich bin um sechs da. Hat den Chef noch nicht sprechen können, soll heute früh wiederkommen.«
    »Alle Achtung, immer nach dem Jugendspielplatz raus!«
    »Das denke ich auch. Heute früh lerne ich den großkotzigen Chef kennen, diesen Herrn über anderthalb Affen, eine spatkranke Kracke und ein vermottetes Kamel. Hut in der Hand, Diener bis auf die Erde.
    Und dieses Mistvieh, dieses Stinktier sagt, es lohnt sich ihm nicht, in der ›Chronik‹ zu inserieren! Kein Mensch lese unser Käseblättchen!«
    »Was hast du ihm gesagt?«
    »Am liebsten hätt ich ihm ein paar lackiert. Nun, ich dachte an meine Familie und habe Leine gezogen. Schließlich will meine Frau am Ersten auch ihr Wirtschaftsgeld haben.«
    Stuff nimmt den Klemmer ab und fragt: »Hat er ›Käseblättchen‹ gesagt? Hat er wirklich ›Käseblättchen‹ gesagt?«
    »So wahr ich hier stehe, Stuff!«
    Und Wenk hetzt: »Das sollte ihm nicht so hingehen. Das wäre doch etwas für dich, Stuff. Du solltest ihn anmisten, nach Noten.«
    »Tät ich. Tät ich. Aber der Chef will es doch nicht …«
    »Das wäre mal eine schöne Gelegenheit, den Inserenten Angst zu machen. Kriegt einer was auf den Deckel, inserieren die andern wieder ein Weilchen aus Angst.«
    »Aber der Chef …«
    »Ach was, der Chef! Wir gehen alle drei zu ihm hin und sagen, daß was geschehen muß.«
    |14| »Anmisten tät ich ihn brennend gerne«, murmelt Stuff.
    »Halt!« schreit Tredup. »Ich weiß was. Du verlangst, daß du die Roten anmisten darfst, dann erlaubt er dir wenigstens den Monte.«
    »Nicht übel«, nickt Stuff. »Ich weiß da grade eine Geschichte mit dem Polizeimeister …«
    »Na also, gehen wir ins Labor …«
    »Jetzt gleich?«
    »Na, natürlich gleich. Du mußt doch die Eröffnungsvorstellung von gestern abend runterreißen.«
    »Also gehen wir zum Chef.«

    3

    In der Setzerei gab es einen

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