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Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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gefunden habe, damit ich ihn treffen und in diese Höhle mit den schreienden Kindern locken kann. Ich habe der Dreizehnjährigen versprochen, dass ich in einer Viertelstunde zurück sei - daraus wurde allerdings dann eher eine Dreiviertelstunde -, und bin die Straße entlang bis zu der Metro-Station gesprintet, an der Zack aussteigen wollte.
    In der Zwischenzeit hat Albert aufgehört, die ganze Schokolade zu erbrechen, aber Emeline ist nicht mehr davon abzubringen, dass Albert eklig sei, weil er überhaupt gekotzt hat. Als Reaktion darauf hat Albert seiner Schwester ein Büschel Haare ausgerissen, und nun zanken sie sich völlig aufgeladen und erhitzt im Wohnzimmer, wo ihnen ihr kleines Baby-Brüderchen mit großen, gefühlvollen Augen voller Tränen und Unbehagen zusieht.
    »Wo ist bloß deine durchgeknallte Mutter?«, frage ich das Baby. Ich hebe es in seinem schrecklich stinkenden blauen Schlafanzug hoch und halte es von mir weg, während ich zum Wickeltisch laufe.
    »Das ist Charles«, sage ich zu Zack. »Er ist der Einzige, den ich mag. Die beiden anderen sind echt wilde, ausgekochte Luder.« So sehen sie auch gerade aus, wie sie sich mit ihren blauen Augen kampfeslustig anstarren.
    »Hey, hey!«, brüllt Zack. »Ihr haltet jetzt sofort den Mund!«
    Zack steht mit erhobenen geöffneten Handflächen vor den Kids, so als wollte er ihnen eine Tracht Prügel versetzen.
    »Zack!«, mische ich mich schnell ein. Ich kann seinen Impuls ja nachvollziehen, aber er muss ihm unbedingt widerstehen. Ich setze das Baby schnell wieder in den Laufstall zurück. »Du darfst sie nicht schlagen. Das ist nicht erlaubt.«
    »Ich schlage sie doch nicht, Alex. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich ihnen nicht mit Gewalt drohen und dadurch zeigen kann, wer hier der Boss ist«, erklärt Zack mit gesenkter Stimme.
    »Machst du das bei deinen Geschwistern auch so?«
    »Na klar, zum Teufel«, entgegnet Zack.
    »Na gut«, sage ich und füge mich seiner Fachkenntnis. Ich verschränke die Arme über meinem T-Sirt und fühle mich mit Zack an meiner Seite schon gleich viel stärker und mächtiger. »Dann mach ruhig weiter.«
    Verängstigt schauen Albert und Emeline Zack mit großen Augen an. »Schnapp dir eins von beiden«, weist Zack mich an. »Und bring es in einen anderen Raum.«
    »Und welches?«, frage ich atemlos, die Knie schon gebeugt und startklar.
    »Ganz egal«, brüllt er. »Das, das du eben als Erstes zu fassen kriegst!«
    Da Albert gekotzt hat, mache ich einen Hechtsprung auf Emeline zu und ziehe sie in Richtung ihres rosafarbenen Prinzessinnen-Zimmers. Wie bei einem wilden Tier, das man einsperren will, muss ich sie praktisch mit meinem ganzen Gewicht davon abhalten, dass sie nicht gleich wieder auf ihren Bruder losgeht. Als ich endlich mit ihr in ihr Zimmer gelange, knalle ich mit Wucht die Tür hinter uns zu und versperre ihr den Weg nach draußen. Sie versucht, mich mit aller Macht abzuschütteln und an mir vorbeizukommen, aber ich bin zäher, als ich aussehe. Zu guter Letzt gibt sie auf und wirft sich hysterisch heulend mit dem Gesicht nach unten auf ihre glitzernde Polyester-Überdecke.
    Ich kann nicht verstehen, was sie sagt. Ich weiß, dass Emeline kein Englisch spricht, aber ihr Schluchzen klingt so ähnlich wie: »Lass mich zu ihm! Lass mich zu ihm!«
    Ist es etwa so, mit einem Geschwisterchen aufzuwachsen? Was für ein absoluter Horror! Gott sei Dank bin ich ein Einzelkind. Das ist ja wie bei einem Boxkampf! Nur mit noch mehr Blut und Tränen.
    Keuchend lausche ich, wie Zack mit Albert ähnlich heftig rangelt.
    Eine Weile balgen sie sich laut krachend im Bad, bis Albert schließlich klein beigibt.
    »Lave-toi«, weist Zack Albert an. »Und reg dich erst mal eine Weile ab!« Dann höre ich, wie die Wasserrohre rauschen und der Duschvorhang raschelt. Nach einer Minute klopft es an der Tür und Zack tritt mit Charles in Emelines Zimmer.
    »Wow, Zack«, sage ich beeindruckt. »Diese Seite von dir habe ich ja noch gar nicht gekannt!«
    »Pierson und ich hatten zusammengenommen fünf Hosenscheißer, auf die wir jeden Sonntag aufpassen mussten, während unsere Eltern nach der Kirche immer bei Perkins waren«, erklärt er. »Du gibst ihnen den kleinen Finger und sie nehmen die ganze Hand. Man muss vom ersten Moment an die Oberhand haben. Sonst tanzen sie einem auf der Nase herum.«
    Ich habe mich nie als der Boss dieser Kinder gesehen, sondern immer eher als ihre angeheuerte Hilfe. Das ist ja hochinteressant! »Du bist ja

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