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Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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Karte herauszuziehen. Das dauert quälend lange, denn meine Hände wollen mir irgendwie nicht richtig gehorchen. Der verbundene Finger ist hinderlich, aber vor allem lassen sich meine Fingergelenke einfach nicht beugen, um die Information ans Licht zu holen. »Hast du gerade wirklich Denis gesagt?«
    »PJ.« Zack lacht leise. »Na, du bist aber neugierig!«
    Endlich kommt die Karte aus dem Umschlag heraus.
    Frohe Ostern einem schönen Mädchen
    Meine liebste Alex,
    ich bedaure zutiefst, dass ich an diesem Wochenende nicht mit dir in die Dordogne gefahren bin. Verlebe einen wunderbaren Feiertag! (Du warst nicht zu Hause, als ich mit den Blumen vorbeigekommen bin. Es hat ein bisschen Recherchearbeit erfordert, diese Anschrift herauszufinden, aber wie ich schon sagte, habe ich so meine Mittel und Wege, Leute ausfindig zu machen.)
    Alles Liebe, Denis Marquet
    01 55 55 22 22
    »Die sind nicht für Alex«, sage ich schockiert. »Die sind für mich.«
    »Äh, PJ, Schätzchen«, entgegnet Zack. Seine Nasenlöcher sind skeptisch gebläht. »Ich glaube, wenn auf der Karte Alex steht, dann sind die auch für ein Mädchen namens Alex. Ich weiß, dass ihr beiden zum Teil Konkurrentinnen wart, Süße, aber diese Runde geht an sie, meinst du nicht?« Er versucht, mir die Karte aus der Hand zu nehmen. Er denkt ganz offensichtlich, ich spinne.
    »Für Alex«, sage ich.
    »Ja, PJ«, verkündet Zack in einem Ton, als wäre ich Emeline. »Für Alex.«
    »Lies mal.« Ich halte ihm die Karte vor die Nase. »Siehst du das hier?«
    Zack blinzelt zweimal und liest die Karte. »Ja, für Alex.«
    »Nein, Zack, das meine ich nicht. Schau dir die Unterschrift an!«
    Zack blickt wieder auf die Karte und liest die Unterschrift, wo in sorgfältigen Buchstaben Denis Marquets Name steht.
    »Alex trifft sich mit jemandem namens Denis Marquet?«, sagt Zack in fragendem Ton.
    »Was?«, ruft Olivia aus und reckt den Hals, um es mit eigenen Augen zu sehen. »Was sagst du da?«
    »Schau mal, Livvy.« Zack deutet auf den Namen. »Die Blumen sind von jemandem, der denselben Nachnamen hat wie PJs Gasteltern.«
    Olivia wirft mir einen verwirrten Blick zu. »Kennst du ihn, PJ? Diesen Denis Marquet?«
    Ich lehne mich gegen den Türrahmen und nicke stumm, unfähig, mehr zu erklären. Endlich bringe ich mühsam heraus: »Diese Blumen sind für mich. Sie sind eine Botschaft.« Jedes einzelne Blütenblatt scheint mit dem Finger auf mich zu zeigen und der Welt zu sagen, wer und wo ich bin: »Woher wusste er, dass ich hier bin?« Meine Gedanken rasen fieberhaft und mir ist ganz schwindelig von der gleichzeitigen Erkenntnis, dass er nicht tot ist - und dass er weiß, wo ich bin.
    »Alex trifft sich aber mit niemandem«, sagt Olivia. »Glaube ich jedenfalls. Ich meine, ich habe mit ihr in letzter Zeit über solche Sachen gesprochen ... und so etwas würde sie doch nicht für sich behalten. Jungs sind doch normalerweise ihr absolutes Lieblingsthema. Warum sollte sie uns nicht von einem neuen Typen erzählen?«
    »Sie hat es für sich behalten, weil Denis der Neffe der Marquets ist. Er arbeitet für sie ... er tut alles, was sie ihm auftragen.«
    »PJ«, sagt Zack. »Was hat Denis Marquet gegen dich?«
    »Er will ...« Ich muss wieder daran denken, wie er in der Wohnung in Rouen auf dem Fußboden lag. Plötzlich durchzuckt mich eine seltsam jähe Erleichterung, wie wenn man aus einem schlimmen Albtraum erwacht. Er ist nicht tot. Nicht, wenn er hier ist und Alex Blumen schickt. Ich habe niemanden getötet. »Er ist absolut loyal gegenüber seinem Onkel und dessen Ruf.«
    »Dann scheint Alex nicht zu wissen, wer er ist«, sagt Olivia. »Ich meine, sie hat ja schließlich herausgefunden, dass das Lycée weiß, was für ein Widerling Monsieur Marquet ist. Sie würde doch mit dieser Familie nichts zu tun haben wollen!«
    »Bei Alex ist alles möglich«, erkläre ich ihr. »Begreift ihr denn nicht?«
    Meine ganze Erleichterung angesichts der Tatsache, dass Denis noch lebt, wird von einer viel beängstigerenden Erkenntnis fortgespült: Er möchte mich noch immer für das bezahlen lassen, was ich getan habe. Und jetzt haben die Marquets mehr denn je gegen mich in der Hand. Versuchte Tötung. Beihilfe zur Flucht einer bekannten Drogendealerin - Annabel.
    Endlich kommen alle Puzzleteilchen zusammen. Warum mich Alex vergangene Nacht versteckt hat, warum sie keine Entschuldigung dafür hatte, mir nicht erzählt zu haben, dass Mme Cuchon das mit den Marquets wusste und trotzdem nichts

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