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Beautiful Losers

Beautiful Losers

Titel: Beautiful Losers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Cohen
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lediglich halb zu Tode. Ein Traum nach dem anderen entriss ihm Schreie aus sabberndem Mund, er beschwor einen Namen, einen Menschen, der ihn vielleicht hätte retten können. Und Morgen für Morgen, wenn er von seinem Lager aus beschmutztem Laub und Zeitungen aufstand, waren Rotz und Tränen in seinen Brauen gefroren. Lang war es her, dass er mit seinem elenden Jaulen die Tiere in die Flucht geschlagen hatte, damals, als es ihm noch um etwas gegangen war. Jetzt, da er einfach nur noch schrie, fürchteten sich weder Wiesel noch Kaninchen. Er glaubte, verstanden zu haben, dass sie sein Jaulen längst akzeptiert hatten, es war sein Tierlaut, seine Art, zu bellen. Und wenn der feine Dunst des Schmerzes ihn blinzeln ließ – wie an jenem Frühlingstag –, so riss er weit den Mund auf und zerrte am verknoteten Haar, das ihm ins Gesicht fiel, und sandte einen Schrei aus, der den gesamten Wald erfasste.
    – Aaaaaaaaaaaaarrrrrrrgggggghhhhhhhh! Oh, hallo!
    Der Schrei schlug um in einen Gruß, als der alte Mann den siebenjährigen Jungen erkannte, der auf seinen Baum zugerannt kam und dabei gewissenhaft jede im Weg liegende Schneewächte zertrampelte. Das Kind winkte und rang um Atem. Er war ein Wirtssohn, der jüngste, von einem Touristenhotel in der Nähe.
    – Hallo! Hi! Onkel!
    Der alte Mann und das Kind waren nicht verwandt. Das Kind benutzte die Anrede aus Respekt vor dem Altertümlichen und auch als leichte, verspielte Drohung, denn er wusste, dass der Kerl völlig schamlos war, und nicht ganz dicht.
    – Hallo, mein süßer Junge.
    – Hallo, Onkel. Was macht deine Gehirnerschütterung?
    – Komm rauf. Ich habe dich vermisst. Wir können uns heute ausziehen.
    – Heute geht’s nicht, Onkel.
    – Bitte.
    – Ich habe heute keine Zeit. Erzähl mir lieber eine Geschichte, Onkel.
    – Wenn du keine Zeit hast, hier raufzuklettern, dann hast du auch keine Zeit für eine Geschichte. Es ist schon warm genug, um sich auszuziehen.
    – Ach nein, erzähl mir eine von deinen Indianergeschichten, aus denen du irgendwann ein Buch machen wirst – wie du mir schon hundert Mal erzählt hast. Dabei ist es mir ganz egal, was du machst und ob du Erfolg hast.
    – Ich brauche dein Mitleid nicht, Kleiner.
    – Halt den Mund, du Fiesling!
    – Komm schon rauf. Der Baum ist doch nicht hoch. Dann erzähle ich dir eine Geschichte.
    – Erzähl sie mir lieber von da oben. Wenn’s dir eh egal ist, dir und deinen juckenden Fingern, wenn es Jacke wie Hose ist, dann bleib ich einfach hier hocken.
    – Du kannst auch hier oben hocken. Ich räum dir was frei.
    – Onkel, ich kotz gleich. Jetzt erzähl schon.
    – Sei vorsichtig, Junge! Schau mal, wie du da hockst, du machst dir deinen kleinen Körper kaputt. Du musst die Oberschenkel anspannen, dein Hintern darf die Fersen nicht berühren, lass ordentlich Platz da, sonst kriegst du einen viel zu muskulösen Po.
    – Die haben mich gefragt, ob du schon mal schmutzige Sachen sagst, wenn wir Kinder hier im Wald vorbeikommen.
    – Wer hat das gefragt?
    – Ist doch egal. Stört’s dich, wenn ich mal pinkle?
    – Ich wusste doch, dass du ein guter Junge bist. Pass auf deine Strümpfe auf. Schreib deinen Namen.
    – Erst die Geschichte, Onkel. Dann sage ich vielleicht vielleicht.
    – Na gut. Hör mir gut zu. Die Geschichte ist sehr aufregend.
Irokesisch
Englisch
Französisch
Ganeagaono
Mohawk
Agnier
Onayotekaono
Oneida
Onneyut
Onundagaono
Onondaga
Onnontagué
Gweugwehono
Cayuga
Goyogouin
Nundawaono
Seneca
Tsonnontouan
    Die irokesische Endung ono (französisch onon ) bedeutet einfach nur Volk.
    – Danke, Onkel. Auf Wiedersehen.
    – Muss ich dich etwa auf Knien anflehen?
    – Ich habe dir doch gesagt, dass du keine schmutzigen Wörter benutzen sollst. Heute Morgen, ich weiß gar nicht recht, warum, habe ich übrigens die Provinzpolizei über uns informiert.
    – Hast du ihnen Einzelheiten erzählt?
    – Musste ich ja.
    – Zum Beispiel?
    – Zum Beispiel, dass deine kalte, ekelige Hand an meinem Hodensack war.
    – Und was haben die dazu gesagt?
    – Dass sie dich schon seit Jahren im Verdacht haben.
    Der alte Mann stand an der Landstraße, er hielt den Daumen raus zum Trampen. Autos fuhren vorbei, ließen ihn stehen. Wer ihn nicht für eine Vogelscheuche hielt, sah nur einen derart hässlichen, alten Mann, dass er ihn nicht mit der Tür angerührt hätte, nicht einmal mit Ihrer Tür. Im Wald hinter dem Mann schlug sich ein katholischer Trupp durch die Büsche. Die freundlichste Behandlung, die er

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