Befehl von oben
wer es getan hat – und mehr.«
Weltweit, in jedem Land mit Satellitenschüsseln und Kabel-TV, in mehr als einer Milliarde Haushalten, wechselte das Bild vom Oval Office zu einem dreistöckigen Bau in einer städtischen Straße. Die meisten Zuschauer hielten es für einen wilden Fehler, irgendwas von einem Film, einen Wackelkontakt …
Eine Handvoll wußte es anders, noch bevor der Präsident fortfuhr. Daryaei sah sich auch die Rede des Präsidenten an, sowohl aus purer Neugier als auch zum politischen Vorteil. Was für ein Mensch ist dieser Ryan wirklich? hatte er sich so lange gefragt. Zu spät, aber jetzt erfuhr er es.
»Hier wohnt dieser Mann, Mahmoud Hadschi Daryaei, der Mann, der unser Land mit einer Krankheit überfiel, der Mann, der mein Kind angegriffen hat und mich anzugreifen versuchte, der Mann, der seine Armee auf eine Mission der Eroberung aussandte, die zu einer Mission des Todes wurde. Er ist ein Mensch, der seine Religion und die Gesetze von Menschen und Staaten beschmutzt hat, und hier, Herr Daryaei, ist die Antwort der Vereinigten Staaten von Amerika.«
Die Stimme des Präsidenten verhallte und etwa eine Sekunde später auch die Übersetzungen in aller Welt. An ihre Stelle trat Stille, als Augen ein simples Schwarzweißbild eines einfachen Gebäudes betrachteten – und doch wußte jeder, es würde gleich etwas Außerordentliches geschehen. Wer genau hinschaute, sah in einem Fenster ein Licht angehen und die Vordertür aufschwingen, aber keiner würde je wissen, wer zu flüchten versuchte, denn beide Waffen trafen genau, durchschlugen das Dach des Gebäudes und explodierten eine Hundertstelsekunde später.
Der Lärm war furchtbar. Die folgende Druckwelle noch schlimmer. Beide Männer sahen zu, ignorierten die Gefahr. Die Echos wurden vom Prasseln der Glasscherben im Umkreis von gut einem Kilometer untermalt.
»Bist du okay?« fragte Ding.
»Yeah. Zeit zum Abhauen, Partner.«
»Verdammt recht, Mr. C.«
Sie eilten runter zur Schlafzimmerebene. Chavez durchtrennte die meisten Kabel mit einem Messer. Er schätzte, die brauchten vielleicht fünf Minuten, um sich zu befreien. Auf Nebenstraßen verließen sie die Gegend, blieben so den Notfahrzeugen aus dem Weg, die heulend zu den Resten der drei Gebäuden hetzten. Eine halbe Stunde später waren sie in der Sicherheit der russischen Botschaft. Wodka wurde angeboten.
Wodka wurde getrunken. Chavez hatte das große Zittern noch nie so schlimm gehabt. Clark hatte. Der Wodka half.
»Den Menschen der Vereinigten Islamischen Republik sagen die Vereinigten Staaten von Amerika dieses: Erstens, wir kennen die genaue Lage der Fabrik für biologische Waffen. Wir haben um die Hilfe der Russischen Föderation gebeten und sie erhalten. Sie sind in diesem Disput neutral, kennen aber die Natur solcher Waffen. Ein Expertenteam ist jetzt auf dem Weg nach Teheran. Sie werden landen, und Sie werden sie direkt zu der Einrichtung bringen, wo sie die Stillegung der Einrichtung beaufsichtigen werden. Journalisten werden sie zur unabhängigen Verifikation der Tatsachen begleiten.
Geschieht das nicht, werden wir in genau zwölf Stunden die Einrichtung mit einer kleinen Nuklearwaffe zerstören, die mittels Stealth-Flugzeug dort abgeworfen wird. Machen Sie nicht den Fehler, zu glauben, ich würde den Befehl nicht erteilen wollen. Die Vereinigten Staaten von Amerika werden die Existenz dieser Einrichtung und ihrer unmenschlichen Waffen nicht tolerieren. Die Zwölf-Stunden-Periode beginnt jetzt.
Zweitens, unsere Gefangenen aus Ihrem Land werden in voller Übereinstimmung mit der Internationalen Konvention behandelt. Die Gefangenen werden zurückgebracht, sobald Sie den Vereinigten Staaten von Amerika die lebenden Körper ausliefern von jeder einzelnen Person, die an der Vorbereitung und Durchführung des biologischen Angriffs beteiligt war und die hinter dem Anschlag auf meine Tochter steckte.
Darüber wird es keinen Kompromiß geben.
Drittens, wir geben Ihrem Land eine Woche, um diese Bedingung zu erfüllen. Tun Sie das nicht, wird Amerika den rückhaltlosen Krieg erklären und führen. Sie haben gesehen, was wir tun können, was wir getan haben. Ich versichere Ihnen, wenn wir müssen, können wir noch mehr.
Die Entscheidung liegt bei Ihnen. Treffen Sie sie weise.
Abschließend, und ich sage dies auch allen anderen Ländern, die uns vielleicht übelwollen, die Vereinigten Staaten von Amerika werden keine Angriffe auf unser Land, unsere Besitzungen oder unsere
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