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Befohlenes Dasein

Befohlenes Dasein

Titel: Befohlenes Dasein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. E. Wells
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mit Teppichen ausgelegten, durch Atomkapseln geheizten Kellerraum.
    Die rechte Wand des wohl sieben Meter langen Raumes wird von einer ungeheuren Maschinerie beherrscht. Ein grünes Riesenauge bildet das Zentrum dieses komplizierten Mechanismus, der nach vorn völlig verdeckt ist und wahrscheinlich nur von der Rückseite aus einen Einblick gewährt. Beide Seitenwände des großen Raumes werden von Meßinstrumenten eingenommen, deren Zeiger sich sämtlich in Ruhestellung befinden.
    Kan Kamana ist mit Eifer dabei, Ira Tarwi die Bedeutung und Handhabung seiner Maschinerie zu erklären.
    „Es sieht alles schlimmer aus, als es ist“, beginnt er. „Sie haben mir Ihre Wünsche geäußert, Ira. Ich habe hierfür den Planeten Strym im Sonnensystem des Antares ausgewählt, dessen Bilder Ihnen so sehr gefielen. Zunächst schalte ich hier die genaue Entfernung des Strym ein. Dann nehme ich den unteren Hebel, um die Jahreszahl festzustellen, in die man versetzt zu werden wünscht. Da die Photonen sich mit einer uns bekannten Geschwindigkeit entfernen, rechnet jetzt die Maschine genau aus, wo sich diese im Augenblick befinden. Passen Sie auf!“
    Kamana drückt auf einen Knopf. In der gewaltigen Maschine beginnt es zu arbeiten, doch dauert das surrende Geräusch, das zu vernehmen ist, nur wenige Sekunden.
    Der Forscher begibt sich an ein Okular, über dem eine Doppelreihe von Rädern angebracht ist. Während er durch das Okular blickt, bewegt er die Handräder um Millimeter nach links und rechts und scheint eine Einstellung wie bei einer Filmaufnahme vorzunehmen.
    „Was tun Sie jetzt?“ fragte Ira.
    „Ich werde es Ihnen sogleich zeigen, Ira. Ich stelle jetzt die Position, die Sie wünschen, genau ein.“
    „So“, meinte er abschließend, „jetzt haben wir das gewünschte Bild. Wollen Sie die Güte haben, sich selbst zu überzeugen?“
    Ira Tarwi tritt vor das Okular und wirft einen Blick hindurch. Lange Zeit steht sie da, ohne sich zu rühren. Endlich wendet sie mit einem tiefen Atemzug den Kopf.
    „Sie sind ein großer Meister, Kan Kamana. Und das ist nun Ihre Erfindung?“
    „Ja“, nickt er mit schmalen Augen, „das ist meine Erfindung. Ich habe die von dem Planeten forteilenden Bildphotonen wieder eingeholt und sichtbar gemacht. Genau genommen ist das keine allzu erschütternde Erfindung, zumal wir ja das Wesen und den Ursprung der Photonen schon seit Jahrtausenden genauestens kennen. Wollen Sie einen der auf dem Bildschirm befindlichen Menschen aus nächster Nähe sehen? Dann tasten Sie sich bitte mit Hilfe dieses kleinen Handrades näher heran.“
    Er greift über ihre Schulter hinweg und führt ihre schmale Hand zu dem Handrad.
    Sie hat gesehen, was sie zu sehen wünschte. Schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit tritt sie zurück.
    „Enttäuscht, Ira?“ fragt er lachend.
    „Ach, eigentlich nicht“, entgegnet sie, doch ist ihr die Enttäuschung über die Kärglichkeit des Programms deutlich anzusehen. Denn was sie hier sah, kann sie in jedem Film sehen, in jedem Kultur- oder Reisefilm, nur noch besser und deutlicher.
    „Und Sie meinen nun, das sei alles?“ erkundigt Kan Kamana sich in leichtem Plauderton.
    Sie sieht ihn nichtverstehend an.
    „Ich meine es doch“, sagt sie.
    „Es ist aber noch nicht alles, Ira. Ich sagte Ihnen doch, daß Sie sich inmitten dieser Menschen bewegen sollten und daß es mir möglich sei, Sie in jedes gewünschte Zeitalter, an jeden gewünschten Ort und zu jedem gewünschten Ereignis hin zu versetzen. Haben Sie das schon vergessen?“
    „Nein, das habe ich natürlich nicht vergessen. Aber ich dachte eben, ich hätte es vielleicht falsch verstanden.“
    „Sie haben es schon richtig verstanden. Wären Sie daran interessiert, das, was Sie soeben auf dem Bildschirm sahen, persönlich aufzusuchen und sich inmitten dieser Menschen zu bewegen?“
    „Aber ja!“ entgegnet sie schnell.
    „Gut, dann setzen Sie sich bitte in einen jener Sessel, die dort an der gegenüberliegenden Wandseite aufgestellt sind.“
    Zwölf Sessel stehen dort drüben in zwei Reihen zu sechs Stück gegenüber der Maschine. Ein kompliziertes System von Spulen und Drähten ist unter diesen Sesseln angebracht, außerdem sind sie auch untereinander noch durch Drähte und Kabel verbunden. Ira Tarwi schreitet langsam auf den vordersten der Sessel zu. Sie läßt sich vorsichtig darin nieder, und es hat den Anschein, als fürchte sie, im nächsten Augenblick durch elektrischen Strom ins Jenseits befördert zu

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