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Befohlenes Dasein

Befohlenes Dasein

Titel: Befohlenes Dasein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. E. Wells
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schriftlichem Material versehen, das sie in der Hand hatten, als sie die Stadt Be-is zu einer Vergangenheit von 1 070 000 Jahren – vom heutigen Zeitpunkt an gerechnet – betraten. Das Studium dieses Materials ermöglichte es ihnen, sich ihrer Vorhaben und Aufgaben zu besinnen. Selbst in der hochentwickelten Stadt Be-is wirkte ihr Auftreten als Sensation. Es entwickelten sich Gespräche zwischen ihnen und den namhaftesten Gelehrten der damaligen Zeit. Wer wollte es auch diesen Männern verübeln, wenn sie der Tatsache dieser Erscheinungen zuerst ungläubig gegenüberstanden und an einen Spuk glaubten? Entmaterialisierung – gewiß, auch diese kannte man und brachte sie schon zur Anwendung. Aber ein Flug in eine Vergangenheit von über einer Million Jahre – dieses Problem hatte man auch damals noch nicht gelöst.
    Nie in ihrem Leben werden Fellh und Gra-koh jenen Augenblick vergessen, da sie dem berühmtesten Physiker der damaligen Zeit zum erstenmal gegenüberstanden und ihm ihr Geheimnis offenbarten. Sie erklärten diesem vielwissenden Mann die Funktion der Kamana-Maschine und bedeuteten ihm, daß sie ihrer Gegenwart den Auftrag gegeben hätten, sie genau zur festgesetzten Stunde zurückkehren zu lassen. Dieser Fall trat dann ein, doch gaben die beiden Professoren ihren Ur-ur-urahnen aus aschgrauer Vergangenheit das Versprechen, zu einer bestimmten Zeit wiederzukommen. Und als sie beim nächsten Mal das Haus des berühmten Physikers betraten, waren die Straßen schwarz von Menschen. Man bat die beiden Männer, die aus sternenweiter Zukunft in die Vergangenheit zurückkehrten, Vorlesungen über ihr Land und über die Zukunft der Stadt Be-is zu halten. Millionen hörten diese Vorlesungen an den Lautsprechern, Millionen sahen die beiden Professoren an den Bildschirmen. Der damalige Präsident des Da-lun empfing die beiden „Zukünftigen“ in Sonderaudienz. Bis jetzt sind Fellh und Gra-koh wohl zwanzigmal in jene Vergangenheit zurückgekehrt. Sie brachten dabei Erkenntnisse mit, die der gesamten Wissenschaft der gegenwärtigen Galaxis von ungeheurem Nutzen waren.
    Es gab viele Fragen, an der sich die Wissenschaftler der Gegenwart heute noch die Zähne ausbeißen. Die damalige Metropole Be-is hatte viele dieser Probleme bereits gelöst. Man brachte Erkenntnisse heim, die auf die heutige Wissenschaft wie Faustschläge wirkten. Man war aber auch freigebig genug mit dem eigenen Wissen. Auch in dem zivilisatorischen Zentrum des damaligen Be-is hatte man viele Fragen zu stellen, und man war verblüfft über die Wege, die eine zukünftige und von den alten Thesen unabhängige Wissenschaft gefunden hatte.
    Fellh und Gra-koh hatten die Brücke von der Zukunft in die Vergangenheit gefunden. Oder war es die Brücke aus der Vergangenheit in die Gegenwart? Wer vermag allein schon diese einfache Frage treffsicher zu beantworten? Gegenwart und Vergangenheit tauschten ihre Erfahrungen aus, ja, noch mehr: Sie tauschten Materie aus. Denn der telepathische Flug, den sie unter strenger Aufsicht erfahrener Experten wagten, machte keinen Unterschied zwischen ihren Körpern und den mitgeführten Gegenständen.
    Kan Kamana hatte bedenklich das Haupt geschüttelt, als er von dieser wahrhaft umwälzenden Forschungsarbeit erfuhr.
    „Warum sollten Sie es nicht tun, Kan?“ fragt Ira, die sich im Verlauf der Jahre zu einer wissenschaftlichen Kapazität ersten Ranges entwickelt hat. „Ich finde nichts Welterschütterndes dabei. Sie haben deine Erfindung auf eine ganz neue und recht interessante Art ausgenutzt – warum pflichtest du ihnen nicht bei?“
    Um Kamanas Mund zuckt ein gequälter Ausdruck. Beinahe hilfesuchend lehnt er sich an seine bildschöne Frau.
    „Vielleicht bin ich schon zu alt zu dieser Art von Erkenntnissen, Ira. Was diese beiden tun, geht gegen alle Naturgesetze. Sie haben sich dem Ewigen gleichgesetzt. Und so etwas kann auf die Dauer nicht gut sein.“
    „Ach, Kan, du siehst zu schwarz“, entgegnet sie. „Wie viele Probleme gab es in den vergangenen Zeiten, die man für unmöglich hielt oder gar für Zauberei. Die Weiterentwicklung der Möglichkeiten hält nicht Schritt mit deiner bisherigen Gedankenwelt, sondern hat sie weit überholt – das ist alles. Du selbst hast diese Geister gerufen. Erinnerst du dich noch des Tages, als du mir von der Existenz dieser alten Stadt Be-is erzähltest? Wie erschüttert wart ihr alle, als ihr diesen Blick in die Vergangenheit tun durftet? Ihr hieltet alles für ein Trugbild und

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