Befreie mich, versklave mich | Erotischer SM-Roman (German Edition)
meinte: »Ich sag’s gleich, ich habe keine Ahnung, wie das funktionieren soll. Wenn du dich abseilst, werde ich bestimmt abheben.«
Mario musterte sie mit einem breiten Grinsen. Offenbar stellte er sich gerade lebhaft vor, wie das wohl aussehen würde.
»Das ist nur eine Frage der Technik. Ich kann dir zeigen, wie du es angehen musst, damit du nicht den Boden unter den Füßen verlierst. Aber ich würde sowieso vorschlagen, dass du einmal anfängst.«
»Ich nehme an, du bist in einem fortgeschrittenen Kurs?«
Ein flüchtiger Ausdruck, den sie nicht so recht zu deuten wusste, huschte ganz kurz über Marios Gesicht. Er verschwand jedoch augenblicklich wieder hinter einem umwerfenden Lächeln, bei dem sich in Laura mehr regte, als ihr lieb war. Wow, das hatte er ja echt gut drauf!
»Ich bin Stammgast hier. Von mir aus können wir es gern so machen, dass nur du kletterst und ich sichere dich.«
»Nein«, lehnte Laura entschieden ab, »das wäre doch langweilig für dich. Für mich hingegen wäre es sicher interessant, dir zuzuschauen.«
Sie befestigten die Seile an ihren Hüftgurten, und Laura begab sich in Startposition. Die Griffe waren hier nicht besonders schwierig gesetzt, sodass sie zügig vorankam und kurz darauf auch schon das obere Ende erreichte. Sie warf einen ganz kurzen Blick zu Mario hinunter, um zu sehen, ob er zum Abseilen bereit war, dann stieß sie sich von der Wand ab. Das Abseilen gefiel ihr immer besonders gut, es war eigentlich fast das Beste am Klettern. So frei schwebend die Wand hinunterzuhüpfen war einfach ein tolles Gefühl. Kaum war sie unten angekommen, hörte sie auch schon Ricks Trillerpfeife, das Signal, zur nächsten Wand zu wechseln.
***
Zu Hause angekommen, leerte Laura ihre Sporttasche im Bad aus und machte sich sofort daran, die Waschmaschine mit den Trainingshosen zu befüllen. Glücklicherweise hatte Mario keine anzügliche Bemerkung über ihr kesses Höschen von sich gegeben. Trotzdem fragte sie sich, was für einen Eindruck sie angesichts ihres gewagten Aufzugs wohl auf ihn gemacht hatte. Was seltsam war, denn eigentlich hätte ihr das egal sein können. Der Grund dafür konnte nicht zufällig sein, dass er so charmant und verdammt gut aussehend war. Weshalb er sicher auch schon entweder eine Freundin hatte, oder es einen guten Grund gab, warum er keine hatte.
Beim Gedanken an Beziehungen wurde Laura ein wenig wehmütig. Es war schon wieder über ein Jahr vergangen seit der Trennung von ihrem letzten Freund. Und obwohl in der Zwischenzeit durchaus einige Männer Interesse an ihr bekundet hatten, war doch keiner dabei gewesen, bei dem sie das Gefühl gehabt hätte, mit ihm könnte es vielleicht klappen. Sie war eine sehr selbstbewusste und zudem auch noch intelligente Frau, eine Kombination, mit der viele Männer offenbar nicht gut zurechtkamen. Und als wäre das alles nicht schon schwierig genug, war da dann zu allem Überfluss noch die Sache mit dem Sex. So selbstsicher sie normalerweise war, so unsicher war sie in sexuellen Dingen. Ehrlich gesagt konnte Laura nicht wirklich nachvollziehen, was die Leute alle so toll daran fanden. Für sie war es immer eine eher lästige Pflichtübung gewesen, und früher oder später lief es eigentlich stets darauf hinaus, dass sie sich nur noch zum Beischlaf – anders konnte man das wirklich nicht nennen – überreden ließ, wenn sie das Gefühl hatte, es ihrem Freund mal wieder schuldig zu sein. Was natürlich erst recht nicht zu sexuellen Höhenflügen führte. Wenn es nach ihr ging, könnte sie gut auf das ganze Theater verzichten, sie würde bestimmt nichts vermissen.
Oh ja, es war wirklich besser, sich Mario schnell wieder aus dem Kopf zu schlagen. Der Typ roch förmlich nach Sex. Was sollte gerade sie mit einem Mann anfangen, der ihr wohl dauernd an die Wäsche ginge? Und warum sollte er sich überhaupt mit einer frigiden Frau wie ihr abgeben? Bestimmt hatte er keine Not an wesentlich enthusiastischeren Bettgespielinnen. Und diese Vermutung gründete nicht nur auf seinem Aussehen, da war noch irgendetwas anderes an ihm, aber sie konnte es nicht genauer benennen. War es seine souveräne Ausstrahlung? Oder hatte es mit der Art zu tun, wie er sie ansah? Sie hatte keine Ahnung, wie sie diesen Blick überhaupt einordnen sollte, den er ihr ein paar Mal zugeworfen hatte. Vielleicht hatte er auch gar nichts zu bedeuten gehabt, und es war nur Wunschdenken von ihr, dass er sie auf eine besondere Art angesehen
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