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Begegnung im Schatten

Begegnung im Schatten

Titel: Begegnung im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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beteiligte sich an der Formung der Worte träge.
    „Schon, aber ist es nicht auch ein wenig öde, tagaus, tagein mit dem Bulldozer mit Krach und Dieselgestank hin und her zu fahren? Es passiert doch weiter nichts.“
    Erich Lange hob betont die Schultern und zog eine Grimasse. „Schon“, gab er zu. „Von irgendwas muss der Mensch ja leben. Und Ihr Job – den Leuten hinterher schnüffeln… Für mich ein Horror, mir täglich etwas aus den Fingern saugen zu müssen. Glauben Sie, dass das, was ich Ihnen über den Crash mit dieser, dieser Lorenz erzählt habe, wirklich jemanden interessiert? Und so öde ist es im Bau nicht. Findlinge müssen geborgen, in die Luft gesprengt werden. Bernstein findet man da, und neulich, neulich haben wir einen – wie heißt das? – einen Schattel aus der Kohle gebuddelt, ein mächtiges Ding, ganz aus Metall.“
    Markowitsch zog die Stirn kraus, blickte zweifelnd auf sein Gegenüber und auf die Bierflaschen. Dann wiegte er den Kopf hin und her und sagte: „Na, na, Herr Lange, jetzt übertreiben Sie aber.“
    „Wenn ich Ihnen sage: Einen Schattel – wie die Amis welche haben, nur kleiner, na ja, schon ein bisschen anders.“
    „Und, was haben Sie gemacht mit diesem – Shuttle? Oder ist er Ihnen davon geflogen?“
    Erich Lange verzog die Mundwinkel, nahm einen kräftigen Schluck und wischte mit dem Handrücken über den Mund. „Sie müssen mir ja nicht glauben. Was ich weiß, das weiß ich!“, sagte er leicht beleidigt. „Jedenfalls haben sie ihn aus der Grube geschafft, ein Zelt darüber gestülpt, und jetzt bauen sie noch eine kleine Halle drumrum. Ziemlich geheimnisvoll das Ganze.“
    „Hm“, sagte Markowitsch und kniff die Augen ein. „Da erzählen Sie mal.“
    Hoffnungen, die die drei Wissenschaftler in die Ultraschallmessung setzten, wurden enttäuscht. Sie brachte keine weiteren Erkenntnisse.
    Die Errichtung der Leichtbauhalle und der kleinen Kranbahn machte Fortschritte. Sandra Georgius passte akribisch auf, dass keiner von den Bauleuten das Zelt betrat, was auf nicht geringes Unverständnis stieß, zumal es als eine Art monströses Hindernis die Montage beträchtlich störte. Aber die von Kalisch ausgesetzte, überaus stattliche Zielprämie ließ einen Frust darüber gar nicht erst aufkommen. In Ermangelung eines Konzepts für das weitere Vorgehen hatten die drei sich – mit nur unwilligem Beipflichten Ramlundts – verständigt, dass zunächst die Umhausung vollendet, alle Fremdlinge abgezogen sein müssten, bevor am Objekt weiter gearbeitet werden konnte. Wie allerdings das aussehen sollte, dazu gab es keine Vorstellung. Auch Kalisch, mit dem sie in regelmäßigem Kontakt standen, zeigte sich ratlos. Wenn nicht anders, dann eben aufsägen, ließ er verlauten, wenngleich er dieses ebenfalls nicht als eine Ideallösung ansah.
    Sie brannten vor Erwartung. Dennoch mahnten sie sich ständig zu besonnenem Vorgehen, insbesondere in Sicht auf Ramlundts oft zur Schau gestellten Ungeduld.
    Jedes Mal, wenn Sandra Georgius allein im Zelt vor dem Koloss stand, beschleunigte sich ihr Pulsschlag; oft legte sie minutenlang ihre Stirn an die kühle Metallhülle, versuchte so, ihre Erregung abklingen zu lassen. Immer wieder drehte sich ihr Denken um das, was sich im Inneren der Kapsel befinden mochte und wie damit zu verfahren sein würde. Noch immer kam ihr Kalischs Umgang mit dem Fund skandalös vor, und manchmal empfand sie einerseits Furcht ob ihrer nicht unbedeutenden Rolle in diesem Spiel, andererseits war sie stolz, in dieser Jahrhundertsensation in vorderster Reihe zu stehen. Doch irgendwann, bald, ließ sich die Öffentlichkeit nicht mehr vermeiden, und spätestens dann würde die Kritik an der Verheimlichung des Zeitpunkts, an dem das Ereignis eintrat, höchste Wellen schlagen.
    Wenn Sandra Georgius sich mit den Kollegen am Objekt befand, kehrte sie die kühle Wissenschaftlerin heraus. Sie ließ sich von ihren Empfindungen nichts anmerken, mühte sich bedacht um Sachlichkeit, und das umso mehr, als Stephan Ramlundt ungeduldig, ärgerlich oft, seinem Unmut über den schleppenden Fortgang der Aktion freien Lauf ließ. Mittlerweile empfand er den Bau der Halle und die übertriebene Wachsamkeit als überflüssig. Seiner Meinung nach könne wenigstens im Zelt weitergearbeitet, zum Beispiel der Shuttle aufgesägt werden, auch wenn die Halle noch nicht vollendet sei. Roman hingegen unterstützte Sandra bedacht und pragmatisch. Ohne viel Gerede verrichtete er seine Arbeit;

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