Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
Hand voll Männer war von dem übrig geblieben, was zwei feindliche Armeen gewesen waren. Bänder von schwarzem Rauch erhoben sich in die Luft, es waren die Reste von brennendem Pech. Der linke Flügel des Gebäudes stand in hellen Flammen.
»Lieber Gott, wer würde denn so etwas tun?«
Will hielt sich nicht damit auf, Finns gequälte Frage zu beantworten, sondern griff nach seinem Bogen und zerrte einen Pfeil aus dem Köcher.
»Will, nein!«, hielt Rob ihn zurück. »Es ist nicht unser Kampf. Wer immer die Abtei angegriffen hat, ich werde nicht riskieren, dass er sich gegen den Clan wendet! Nicht für jene, die schon …«
Der Rest seiner Worte erstarb, als er einen brennenden Schmerz in der linken Schulter verspürte. Im nächsten Augenblick zerschnitt das Sirren zweier von Will abgeschossener Pfeile die Luft. Verdutzt schaute Rob auf den dünnen Schaft aus Holz, der aus seinem Körper hervorragte. Er war getroffen worden! Verdammter Hurensohn … Rob kämpfte eine Welle der Übelkeit nieder, als er die Finger um den Pfeil schloss und das gefiederte Ende abbrach, das aus dem Plaid herausschaute. Er richtete seinen mörderischen Blick auf das Gemetzel, hielt den zerbrochenen Pfeil in der Faust und zog mit der anderen Hand sein Schwert aus der Scheide.
»Nun, jetzt ist es unser Kampf, Colin«, knurrte er und trieb sein Pferd voran. »Du und Finn bleibt hier in Deckung, oder ich werde dafür sorgen, dass ihr die nächsten vierzehn Tage nicht mehr auf euren Ärschen sitzen könnt.«
Finn nickte gehorsam, doch Colin brauste auf. »Rob, ich will auch kämpfen!«
»Nicht heute«, warnte Rob ihn; sein Kinn war starr vor Wut, die jeden Moment losbrechen würde. Dieses Mal gehorchte Colin.
Rob hatte schon zuvor in Schlachten gekämpft. Er hatte sogar einige der Fergussons getötet, aber dies hier war die Art von Kampf, die ihm im Blut lag und für die er von seinem Vater ausgebildet worden war. Sich selbst zu schützen und jene, die ihm anvertraut waren, und das um jeden Preis. Es war ihm egal, wer auf ihn geschossen hatte. Sie alle würden dafür bezahlen. Er stürmte auf das versiegende Kampfgeschehen zu, schlug mit dem Schwert in wilder Genugtuung zu und tötete rasch, während Will und Angus einige Fuß weit von ihm entfernt kämpften. Rob hatte soeben wieder zu einem Hieb ausgeholt, als sein mögliches Ziel ihm laut schreiend Einhalt gebot.
»Halt, Schotte! Haltet um Gottes willen ein!« Für den Bruchteil eines Atemzuges sackte der Mann in seinem Sattel zusammen. Dabei starrte er erst Rob in die Augen und dann auf dessen hoch erhobenes, blutbeflecktes Schwert. Er sprach schnell und nahm dabei sichtlich an Willenskraft zusammen, was ihm noch geblieben war. »Ich bin Captain Edward Asher von der Armee des Königs. Wir wurden kurz vor der Morgendämmerung angegriffen. Ich bin nicht Euer Feind.«
Rob musterte den Mann rasch. Sein dunkles Haar war nass von Blut, und der Schweiß, der ihm von der Stirn tropfte, hinterließ helle Streifen in seinem schmutzigen Gesicht. Seine Kleider waren ebenfalls blutbesudelt, wiesen ihn jedoch als zum Regiment des Königs zugehörig aus.
Robs Zorn darüber, angeschossen worden zu sein, war noch ungebrochen, und er schickte sich an, das Pferd zu wenden, um einen anderen Soldaten niederzumähen.
»Wartet!« Der Captain griff nach Robs Arm, um ihn aufzuhalten. »Ihr seid ein Highlander. Warum seid Ihr hier? Hat jemand Euch geschickt?«
»Ihr stellt sehr viele Fragen, anstatt dankbar zu sein, dass ich hier bin.«
»Ihr habt meinen Dank für Eure Hilfe.«
Rob nickte. »Hinter Euch!«
Captain Asher fuhr im Sattel herum, und ihm gelang es nur knapp, einem Schlag auf den Kopf auszuweichen, der ihn vermutlich getötet hätte.
Rob nahm sich einen Moment Zeit, sich zu vergewissern, dass kein weiterer feindlicher Soldat in der Nähe war, und beobachtete unbewegt, wie der Captain seinen Angreifer zu Boden schickte.
»Ich schulde Euch mein Leben«, sagte Asher keuchend.
»Richtig. Sind wir jetzt damit fertig? Denn da kommen noch mehr.«
Ashers Schultern sackten so schwer herunter, als hätte er genug und wüsste um sein Schicksal. Er machte sich nicht die Mühe, sich umzusehen, sondern wischte sich über die feuchte Stirn. »Euren Namen, bitte!«
Hölle, der Mann war wohl nicht mehr ganz bei Verstand! Es muss der Blutverlust sein, entschied Rob, und weil er Mitleid mit ihm hatte, nannte er ihm seinen Namen.
»Robert MacGregor, wenn ich heute sterbe, müsst Ihr Lady Montgomery
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