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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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schimmerten im ersten Tageslicht.
    Zu gern wäre Gisela ihnen nachgeritten, hätte sie den Mann mit ihnen verfolgt. Er wusste wahrscheinlich, wohin sie Dominic gebracht hatten. Und je früher er es ihnen verriet, umso eher konnten sie Dominic retten. Doch leider hatte sie keine Ahnung, wie man Verbrecher jagte, und daher könnte sie leicht die Suche behindern, statt ihr zu dienen. Es war klüger, de Lanceau zu gehorchen und hierzubleiben. Das Hufgetrappel entfernte sich, während die übrigen Waffenknechte ihre Pferde näher zusammenführten und begannen, sich leise zu unterhalten. Im Wind neigten sich die Wiesengräser, und die schläfrigen Wildblumen reckten ihre Köpfe der Sonne entgegen. Wie leer die Wiese schien, auf der nur ein einziger großer Baum stand, in dessen Zweigen wenige Vögel flatterten.
    Angst nagte an Gisela und krampfte ihr den Magen zusammen. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass ihr Beutel noch sicher an ihrem Sattel befestigt war, blickte sie zu dem Waffenknecht neben sich, der sich vorgebeugt hatte, um seinem Pferd den Hals zu streicheln. Er lächelte sie freundlich an.
    »Werden sie den Mann kriegen?«
    »Ja. De Lanceau ist ein sehr kluger Lord. Er wird ihn nicht entkommen lassen.«
    Eine halbe Ewigkeit verging, während die Sonne höherstieg, ihr Licht über die Wiese breitete und die nächtliche Kühle vertrieb. Als Gisela gerade dachte, dass sie nicht länger warten könnte, erschienen Reiter auf dem Weg. Sie erkannte de Lanceau mit Aldwin ganz vorn, gefolgt von den Waffenknechten. Als sie näher kamen, sah sie, dass sie Crenardieus Lakaien bei sich hatten, dessen Pferd von den anderen eingekeilt wurde. Seine Hände waren an den Sattel gefesselt. Er blickte finster vor sich hin und vermied es, Gisela anzuschauen.
    »Mylord«, setzte Gisela an, »weiß er, wo …?«
    De Lanceau hob eine Hand. »Ich brachte ihn her, damit er sich überlegen kann, ob er freiwillig redet.« Dann wandte er sich zu dem Mann um. »Nun?«
    Der Schurke presste die Lippen zusammen.
    De Lanceau winkte Aldwin zu. »Binde sein Pferd an den Baum, Aldwin!«
    Nun sah der Mann zu der großen Eiche, auf die de Lanceau gezeigt hatte und die einen Teil des Weges überschattete. Sorgenfalten gruben sich in seine Stirn.
    »Aldwin ist äußerst geschickt mit der Armbrust«, fuhr de Lanceau gelassen fort, während Aldwin das Pferd des Lakaien zur Eiche führte und die Zügel an einem tiefhängenden Ast festzurrte. »Vor ein paar Jahren hätte er mich fast mit einem Brustschuss getötet, als ich mit dem Vater meiner Lady um die große Burg in Wode kämpfte.« Er lächelte. »Aldwin gab einen treffsicheren Schuss aus größerer Distanz ab. Erinnerst du dich an die Schlacht? Sie wird in manch einem
Chanson
hier in Moydenshire erwähnt.«
    Schweiß rann dem Mann über die Schläfen. Aldwin führte sein eigenes Pferd wieder von dem Baum weg, so dass der Gefangene allein im Schatten zurückblieb. Er blickte auf seine Hände herab und zerrte an den Fesseln.
    »Aldwin ist so begabt, dass er dir glatt die Ohren abschießen könnte – eines nach dem anderen. Danach könnte er dir ein Loch in jeden Arm schießen – natürlich nicht, um dich zu töten. Nein, er würde dich lediglich wehrlos machen, noch eine schmerzlich lange Weile mit dir spielen und dich erst dann erlösen. Er genießt es, seine Opfer leiden zu lassen. Und das Blut …«
    Gisela hielt sich eine Hand vor den Mund, um nicht aufzuschreien.
    Ihr Entsetzen entging de Lanceau offenbar nicht, denn er sah kurz zu ihr und … zwinkerte.
    Mit strenger Miene ritt Aldwin ein Stück zu dem Weg am Fluss zurück, dann drehte er sich um und brachte sein Pferd zum Stehen.
    Der Lakai wimmerte.
    Mit einer Leichtigkeit, die keinen Zweifel an seinem Können ließ, hob Aldwin seine Armbrust und legte einen tödlichen Pfeil ein. Dem Mann am Baum quollen beinahe die Augen aus dem Kopf.
    Aldwin zielte.
    Der Schurke stöhnte.
    »Erzähl uns, wo wir Crenardieu und Dominic finden«, forderte de Lanceau, »und erspare dir die Qualen!«
    »Aaahhh …«
    Der Bolzenzug klickte, und der Pfeil schoss aus der Armbrust, dicht am Kopf des Mannes vorbei in den Baumstamm, wo die metallene Pfeilspitze stecken blieb. Rindenbrocken flogen auf und trafen den Mann am Arm.
    Schreiend verzog er das Gesicht, als wäre er den Tränen nahe.
    »Hmm, komisch, daneben.« Aldwin nahm einen neuen Pfeil. »Diesmal werde ich sein Ohr nicht verfehlen, Mylord.«
    »Erst das linke«, ordnete de Lanceau an.
    »Wie Ihr

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