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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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war ein Verrat, den sie unmöglich begehen konnte.
    Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und blieb stehen. »Denkt Ihr, dass Dominic am Fluss ist, Mylord?« Wie sie es hasste, dass ihre Stimme so zittrig klang! Als wäre sie halb krank vor Sorge, nicht aber furchtlos und entschlossen. Doch dagegen konnte sie ebenso wenig tun, wie sie ihr Herz davon abhalten könnte, zu schlagen.
    Auch wenn de Lanceau keine Miene verzog, glaubte sie, einen Anflug von Mitgefühl in seinem Blick zu erkennen. »Das vermute ich.«
    »Dann müssen wir uns beeilen. Wir müssen ihn finden, bevor …«
er umgebracht wird,
ergänzte sie in Gedanken.
Bevor Ryle bei ihm ist und seinen Zorn auf mich an Dominic auslässt.
Aber diese entsetzlichen Gedanken brachte sie nicht über die Lippen.
    »Du bleibst hier!«, entgegnete de Lanceau streng. »Ich lasse Waffenknechte abstellen, die dich beschützen.«
    »Mylord, ich gehe mit Euch.«
    »Nein.«
    »Als ich Euch bat, mit Euch reiten zu dürfen, meinte ich nicht, dass ich auf halber Strecke aufgeben wollte«, erwiderte sie verzweifelt. »Ich meinte damit, dass ich Euch bis zu Dominic begleiten will.«
    De Lanceau blieb vollkommen ungerührt. »Als ich deiner Bitte nachgab, war mir nicht klar, wie unbeherrscht Ryle ist. Du siehst doch, was er mit deinem Heim angerichtet hat. Wir können unmöglich wissen, was er … wozu er noch fähig ist.«
    Zum Mord. Er war sehr wohl fähig, die Morde zu begehen, die er bereits vor Monaten androhte. Ja, dazu war er imstande!
    Wie ritterlich von Seiner Lordschaft, dass er versuchte, Giselas zarte Gefühle zu schonen! Aber der Schmerz in ihrer entstellten Brust war schon bezeichnend genug – und vor allem Ansporn genug, Ryle um jeden Preis aufzuhalten. »Ich weiß sehr gut, wozu er fähig ist, Mylord. Er ist kein Mensch, sondern ein brutales Monstrum. Deshalb betrachtete ich ihn auch nicht als meinen Gemahl, und deshalb muss ich mit Euch kommen.«
    De Lanceau sah sie fragend an, und Gisela wusste, was er nicht aussprach:
Was hat er dir angetan, Gisela? Was hast du mir vorher nicht erzählt, weil Ewan es nicht hören sollte?
    Noch ehe er etwas sagen konnte, fuhr sie fort: »Ihr habt meinen Sohn, Mylord, das Kostbarste, was ich besitze, auf Eurer Burg. Die Entscheidung, ihn zurückzulassen, fiel mir sehr schwer, und ich hätte es niemals gemacht, wäre ich nicht der Überzeugung gewesen, dass es die einzige Möglichkeit ist.«
    De Lanceaus Züge verfinsterten sich. »Gisela!«
    »Ich werde weder versuchen, zu fliehen, noch Euch in anderer Weise zu täuschen. Darauf gebe ich Euch mein Wort als Frau, die die volle Verantwortung für ihre Missetaten übernimmt, und als Mutter, Mylord. Ich bitte Euch, lasst meine Entscheidung, Ewan auf Branton Keep zu lassen, nicht vergebens gewesen sein!«
    Leise fluchend wandte er den Blick ab. »Du willst dein Leben aufs Spiel setzen? Was ist, wenn du verwundet oder gar getötet wirst? Dein Sohn braucht seine Mutter.«
    Unweigerlich musste sie lächeln. »Ewan braucht auch seinen Vater.«
    »Seinen … Vater?«, fragte de Lanceau ungläubig. »Du meinst Ryle?«
    »Nein, Mylord. Ich konnte es Euch in Gegenwart von Ewan nicht sagen, denn er weiß es noch nicht.«
    Nun riss de Lanceau die Augen weit auf. »Dominic …?«
    Sie nickte. »Ist Ewans Vater.«
    »Heiliger!« Er sah hinüber zum Tisch, auf den Ryle wie ein Wahnsinniger eingestochen hatte. »Weiß Ryle es?«
    »Ja.« Ihre Stimme bebte noch schlimmer. »Und er schwor, Dominic zu töten, sollte er ihm jemals begegnen. Deshalb bestand er auf einer genauen Wegbeschreibung. Er hat vor, Dominic zu ermorden.«
    »Sofern Crenardieu ihn nicht vorher umbringt«, murmelte de Lanceau. »Gisela, meine Geduld ist am Ende. Tritt beiseite!
Sofort!
«
    »Vergebt mir, Mylord, aber ich kann nicht! Nicht, bevor Ihr einwilligt, mich mit Euch reiten zu lassen.«
    »Wachen!«, rief er.
    Hinter ihr trampelten eilig Waffenknechte herbei. De Lanceaus Blick nach zu urteilen sollten sie Gisela hier festhalten.
    »Mylord, ich kenne Ryle besser als Ihr«, erklärte sie rasch. »Ich kann Euch helfen, ihn und Crenardieu zu überwältigen. Falls ich irgendetwas tun kann, um ihn davon abzubringen, Dominic zu töten, werde ich es tun. Und ich will Euch und Euren Männern jede Unterstützung zuteilwerden lassen, zu der ich fähig bin, um Dominic zu retten.«
    De Lanceau schüttelte den Kopf.
    Als die Männer Gisela bei den Armen packten, wehrte sie sich heftig und rief: »Bitte! Ich schwöre bei Gott, bei

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