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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Lederscheide.
    Ryles Lachen klang furchterregend.
    Ängstlich wischte Gisela sich die Hände an ihrem Kleid ab. Ryle durfte den Kampf auf keinen Fall gewinnen. Er durfte nicht triumphierend von hier wegreiten, um sich fortan damit zu brüsten, dass er de Lanceaus treuesten Ritter und engsten Vertrauten besiegt hatte. Aber geschwächt und verwundet, wie Dominic war, würde er bald ermüden, und dann …
    Gisela musste eine Entscheidung fällen, die ihr Übelkeit verursachte.
    Sie schluckte energisch, griff in ihren Beutel und holte die Nähschere hervor. Ihre einzige Waffe, und sie müsste genügen.
    Mit einem widerlichen Grinsen schwang Ryle seinen Dolch auf Dominic zu.
    Dieser wich ihm aus, doch wegen seiner Verletzungen bewegte er sich zu langsam. »Daneben!«
    Wieder hieb Ryle knurrend zu. Sein Dolch blitzte auf. Dominic sprang rückwärts und konnte auch diesem Hieb ausweichen. Ryle jedoch stürzte sich nach vorn und traf ihn an der Schulter. Die Klinge zerschnitt die Tunika, unter der ein leichter Kratzer zum Vorschein kam. Dominic duckte sich.
    Immer noch grinsend holte Ryle ein weiteres Mal aus.
    »Ryle!«, brüllte Gisela.
    Als er sich zu ihr umdrehte, fiel ihr das Atmen schwer. Blut glänzte auf der Dolchspitze und brachte Erinnerungen an den Abend vor Monaten zurück.
    Damals war es ihr Blut gewesen, das an einer Klinge geklebt hatte, heute war es Dominics.
    Nie wieder!
    Den Dolch zum Hieb erhoben, sah Ryle wieder zu Dominic. Dessen Schulter blutete, und Schweiß lief ihm übers Gesicht, als er Ryles Blick erwiderte. Wie bleich er war! Gisela ahnte, welche Anstrengung es ihn kostete, zu kämpfen.
    Ryle bleckte die Zähne, und Gisela wollte vor Verzweiflung schreien. Sie wusste, dass er wild entschlossen war, Dominic zu töten.
    Ihre Schere fest umklammernd, rief sie: »Du willst doch eigentlich mich, Ryle!«
    »Gisela!«, keuchte Dominic. »Reiz ihn nicht!«
    Doch, genau das würde sie tun, weil sie musste – so wie der Ritter, der den Drachen reizte. »Ich bin weggelaufen«, fuhr sie fort, während Ryle sie mit kleinen Augen betrachtete. »Erinnerst du dich, wie ich dich verließ? Weißt du noch, wie ich dich betrogen habe?«
    »Ja, ich erinnere mich«, raunte Ryle gefährlich ruhig.
    Sie ging näher. Die Schere hielt sie dicht an ihren Rock, so dass er sie nicht sah. »Ich werde nicht wieder vor dir weglaufen.«
    »Gisela!«, hauchte Dominic entsetzt.
    Ryle indessen starrte sie verwundert an. Sein Messer zitterte, und für einen Moment nahm sein Gesicht beinahe einen ängstlichen Ausdruck an. »Wirst du mich endlich lieben?«
    Ihn lieben?!
    »Nein, ich werde immer nur Dominic lieben.«
    Ryle warf den Kopf in den Nacken und brüllte wie ein wütender Drachen. In dem Augenblick, in dem er sich wieder auf Dominic stürzen wollte, preschte Gisela nach vorn, holte mit der Schere aus und rammte sie Ryle in die Brust. Dann stolperte sie zurück.
    Er stieß einen schrillen, ungläubigen Laut aus und starrte auf die Scherengriffe, die aus seinem Brustkorb ragten. Um sie herum färbte sich Ryles Tunika blutrot.
    Stöhnend packte er die Schere. »Was hast du getan?«
    »Sie hat einen Drachen getötet«, murmelte Dominic.
    Ryle sackte auf die Knie und schwankte. »Hure!«, ächzte er, dann verlor sich seine Stimme in einem Röcheln.
    Seine Augen wurden leer und glasig, seine Lippen öffneten sich, als wollte er noch etwas sagen. Doch es folgte nichts außer einem keuchenden Zischen, ehe er seitlich zu Boden kippte und verstummte.
    Gisela stand da und presste ihre Hände auf die Brust, außerstande, den Blick von Ryle abzuwenden, dessen Blut in den Schmutz sickerte.
    »Gisela.« Dominic legte einen Arm um sie.
    Nun schluchzte sie hemmungslos.
    »Gisela«, sagte er nochmals und hob sanft ihr Kinn, damit sie ihn ansah. Er hielt sie im Arm und küsste ihr Haar, ihre Stirn und ihre Wange.
    Sie wurde buchstäblich durchgeschüttelt von ihren Schluchzern und musste sich an Dominic lehnen.
    Es war vorbei. Endlich war sie eine freie Frau. Sie lebte und lag in den Armen des Mannes, den sie liebte. Nie wieder musste sie sich vor Ryle fürchten.
    Zitternd sah sie zu Dominic auf. Tränen strömten ihm übers Gesicht. Er sagte nichts, aber sein Blick verriet ihr alles, was sie wissen musste. Und er schien in ihrem lesen zu können, was sie fühlte, denn er beugte den Kopf und küsste sie zärtlich.
    »Ich habe ihn umgebracht«, flüsterte sie. »Ich habe … ihm das Leben genommen.«
    Dominic umarmte sie fester. »Du hast

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