Begleiterin fuer eine Nacht
durch die Lobby rannte und zum Ausgang hinauseilte, war es ihr egal, dass die Angestellten ihr seltsame Blicke zuwarfen. Sie musste hier weg. Sie war nicht Holly, und sie war für so etwas nicht geschaffen. Sie hatte sich versprochen, nicht verletzt zu werden, aber sie wusste, dass es trotzdem geschehen war. Sie musste gehen, bevor es noch schlimmer wurde.
Daniel war nur ein Kerl, der seine Frau oder Freundin betrog. Er hatte sie wahrscheinlich angelogen, als er gesagt hatte, er wäre noch nie mit einem Callgirl zusammen gewesen. Wahrscheinlich tat er das auf jeder Geschäftsreise.
Wie hatte sie nur ihren Schutzwall fallen lassen und ihm ihren Körper anvertrauen können? Von Anfang an waren ihre Emotionen mit im Spiel gewesen. Sie hätte nie einwilligen dürfen, Holly zu vertreten. Das war nicht ihre Welt, und jetzt hatte sie die Kampfwunden als Beweis.
Als Sabrina ihre Wohnung erreichte, rannte sie in ihr Zimmer und schloss die Tür, bevor sie ihren Tränen erlaubte, ihre Wangen hinunter zu kullern. Holly kannte sie gut genug, um sie alleine zu lassen, bis sie bereit war zu reden. Doch dieses Mal würde Sabrina nichts erzählen. Sie konnte niemandem von der Scham, die sie fühlte erzählen, oder von dem Schmerz in ihrem Herzen.
Warum hatte sie das geschehen lassen? Sie hätte aufhören sollen, solange es noch möglich gewesen war. Nach der ersten Nacht mit ihm hätte sie nie zurückkommen dürfen. Sie fühlte sich wie ein Spieler in Las Vegas, der in der ersten Nacht den großen Gewinn gemacht hatte, und am nächsten Abend alle Chips auf den Tisch gelegt und alles verloren hatte.
Sie hatte ihre Schutzmauer fallen lassen und ihm erlaubt, ihr nahe zu kommen, nicht nur sexuell, sondern auch emotional. Vielleicht würde es dieses Mal keine Peinlichkeiten geben, weil sie ihn nie wiedersehen musste, aber das verringerte den Schmerz, den sie fühlte, nicht. Dies tat mehr weh als das, was ihr während des Jurastudiums passiert war.
Es war eine Erleichterung, als der Schlaf sie endlich holte und ihren Kopf vom Nachdenken abhielt.
***
Daniels Nacht war noch nicht ganz vorbei. Audrey war hysterisch. Als sie endlich verstand, dass ihre Verführungsversuche nicht fruchteten, versuchte sie es, indem sie auf die Tränendrüse drückte. Doch dieses Mal würde das bei ihm nicht funktionieren. Sie könnte genauso gut eine Steinstatue anflehen.
„Ich höre mir das nicht mehr an! Es ist Zeit, dass du verschwindest.“ Er hatte genug von ihr. Sie hatte seinen perfekten Abend mit Holly zerstört und diese veranlasst wegzurennen. Er wollte mit Audrey einfach nichts mehr zu tun haben.
„Was hat diese kleine Schlampe, was ich nicht habe?“, provozierte sie ihn.
Daniel warf ihr einen wütenden Blick zu. „Sie ist keine Schlampe!“
„Das muss sie aber sein. Das ist deine dritte Nacht hier, und sie schläft schon mit dir. Nur eine Nutte würde das machen!“
„Wer zum Teufel bist du, sie eine Nutte zu nennen? Bist du denn besser? Nein, dein Preis ist nur höher. Aber du machst deine Beine genauso schnell für einen Mann breit, wenn er genug Geld oder genug Ansehen hat, und du denkst, du kannst ihn dazu bringen, dich zu heiraten. Denk nur nicht, du kannst auf deinem hohen Ross sitzen und auf andere Frauen herabschauen!“
Der schockierte Ausdruck in ihrem Gesicht sagte ihm, dass sie diese Reaktion nicht von ihm erwartet hatte.
„Also nenn sie nicht Nutte! Sie hat mehr Aufrichtigkeit in ihrem kleinen Finger als du in deinem ganzen Körper finden kannst. Und ja, ich habe mit ihr geschlafen. Und ich habe in meinem ganzen Leben noch nie besseren Sex gehabt. Und ich gehe wieder zu ihr zurück. Das zwischen dir und mir war in der Minute aus, in der du mit Judd ins Bett gestiegen bist. Geh wieder zu ihm zurück und schau, ob er dich glücklich machen kann! Denn ich bin nicht mehr interessiert.“
Mittlerweile qualmte er vor Wut. Sie hatte nicht nur fast einen Treffer gelandet, als sie Holly Nutte genannt hatte, sondern in dem Moment hatte er auch erkannt, dass es ihm egal war, ob Holly eine Nutte war oder nicht. Er wollte sie nur wieder in seinen Armen halten. Zumindest verkaufte sich Holly ehrlich, was mehr war, als er von diesen Society-Nutten sagen konnte, die vorgaben, edel und erhaben zu sein, sich aber für eine ganz andere Währung verkauften: Macht, Ansehen und einen reichen Ehemann.
„Raus!“ Daniel rastete aus, und Audrey schien endlich die Wut in ihm wahrzunehmen. Ja, sie sollte ihn fürchten, denn wenn sie ihn
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