Begleiterin fuer tausend Naechte
waren viele Touristen unterwegs. Sie waren immer leicht zu erkennen, denn sie waren diejenigen, die durch das Museum hetzten und versuchten, alles auf einmal aufzunehmen, aus Angst, dass, wenn sie langsamer gingen oder anhielten, sie etwas verpassen würden. Die Ironie war jedoch, dass sie in ihrer Eile alles verpassten.
Daniel führte Sabrina in Richtung der Abteilung für ägyptische Kunst. Aber sie zog an seiner Hand und stoppte ihn. „Müssen wir keinen Eintritt zahlen?” Sabrina deutete zur Kasse.
Daniel lächelte. Er war ein Mitglied und spendete monatlich eine stattliche Summe, was ihm erlaubte, das Museum so oft er wollte kostenlos zu besuchen. Er öffnete den Mund, um es ihr zu erklären, doch schloss er ihn schnell wieder.
„Natürlich. Warte hier. Ich bin gleich wieder da.“
Er ging zum Ticketschalter, bezahlte den Eintrittspreis und erhielt zwei Metropolitan-Anstecker aus Aluminium, die als Eintrittskarten galten. Er hätte es nicht tun müssen, aber er wollte, dass Sabrina eine Erinnerung an ihren ersten Besuch in diesem Museum, und an die Zeit, die sie hier verbrachten, hatte. Es war eine Erfahrung, die er mit Sabrina machte, und als solche war sie unbezahlbar.
Sabrina wartete in der Nähe der Information auf ihn. Sie hielt eine Broschüre in der Hand. „Wusstest du, dass sie hier das ganze Jahr über alle Arten von Kursen und Veranstaltungen abhalten?”
„Ja.“ Er bemerkte, dass er wieder lächelte – es war ein Zustand, in dem er sich ständig zu befinden schien, wenn er mit ihr zusammen war. „Hier ist deine Eintrittskarte.“
Sie nahm den Anstecker und drehte ihn, um ihn anzusehen.„Oh, schön!“
Daniel legte seine Hand auf ihren Rücken und führte sie weiter in das Museum hinein. „Auf geht’s ins alte Ägypten.“
Sie verweilten im ägyptischen Flügel, der im Vergleich zum Eingangsbereich hell erleuchtet war. Es dauerte einen Moment, bis sich seine Augen anpassten. Normalerweise war er völlig von den Schätzen des Museums eingenommen, aber heute konnte er sich nur auf Sabrina konzentrieren. Es faszinierte ihn, wie ihre Augen mit Wertschätzung und Ehrfurcht umherschweiften. Sie wanderten um den künstlichen See, der den Tempel von Dendur umgab, und Daniel zeigte ihr die verschiedenen Götter und Göttinnen, die Wache hielten.
„Was hat es mit all den Münzen im See auf sich?“, fragte sie und blickte hinunter in das Wasser, das aussah wie Glas.
„Jede Münze ist ein Wunsch“, erklärte er.
„Glaubst du daran?”
Ihre Frage überraschte ihn. Er suchte nach einer Antwort, die ihn nicht abgestumpft klingen ließ, denn die Wahrheit war, dass er nicht an so etwas glaubte. Jeder war für sein eigenes Schicksal verantwortlich, und nur diejenigen, die sich selbst nicht zutrauten, etwas aus sich zu machen, wünschten sich Dinge an einem magischen See.
Allerdings behielt er seine Gedanken für sich, denn er wollte sie nicht enttäuschen, wenn sie an Magie glauben wollte. Ihre romantische Seite kam zum Vorschein und er wollte nicht riskieren, dass diese sich wieder zurückzog.
„Lass es uns herausfinden“, sagte er und suchte in seiner Hosentasche nach Kleingeld. „Wünsch dir was!“
„Ich wünsche mir, dass dieser Tag nie enden wird.“
Daniel zögerte und sah sie an. „Du weißt, dass das ein Wunsch ist, der nie in Erfüllung gehen kann, oder?” Er zog eine Augenbraue hoch. „Wie können wir diese Theorie überprüfen, wenn du dir etwas wünschst, das wissenschaftlich und physikalisch unmöglich ist?”
Sabrinas leises Lachen erfüllte die riesige Halle, wickelte sich um sein Herz und raubte ihm den Atem. Was würde er nicht alles dafür geben, sie jetzt in eine dunkle Ecke ziehen zu können, um ihr zu zeigen, wie sehr er sie liebte.
„Okay, wie wäre es mit . . . Ich wünsche mir, dass wir immer so glücklich sind wie jetzt.“
Daniel sah sie an und ihre Blicke verschmolzen. Sie hätte sich alles mögliche wünschen können, ein Schmuckstück, einen Lottogewinn, doch sie hatte sich gewünscht, dass ihr gemeinsames Glück nie enden möge.
Die Münze fiel achtlos in den See, als er nach ihr griff. „Das musst du dir nicht wünschen, Sabrina, denn ich verspreche dir, dass ich jeden Tag damit verbringen werde, dich glücklich zu machen.“
„Dann ist mein Wunsch ja in Erfüllung gegangen“, sagte sie, bevor sie ihn küsste.
Es war ein Kuss, der bestimmt zu lang und auf jeden Fall zu heiß für die Öffentlichkeit war. Aber Daniel war es egal. Er
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