Begleiterin fuer tausend Naechte
1
Sabrina versuchte, ihr Handgepäck in das Gepäckfach zu schieben, aber selbst auf Zehenspitzen stehend war sie ein wenig zu klein. Außerdem hatte sie viel zu viel eingepackt, sowohl in ihr Handgepäck als auch in den Koffer, den sie eingecheckt hatte. Doch hatte sie das tun müssen. Ihre restlichen Sachen würden erst in ein paar Tagen in New York ankommen, und sie hatte dafür sorgen müssen, genug Kleidung und das Wesentliche dabeizuhaben, bis die Umzugsfirma ihre Sachen lieferte.
Und sie hatte ja auch keine Ahnung, was Daniel alles geplant hatte, wenn sie erst einmal in New York waren. Sie hoffte, dass sie etwas Passendes für jede Gelegenheit eingepackt hatte. Er hatte erwähnt, dass er zu gesellschaftlichen Veranstaltungen eingeladen war, und sie wollte das richtige Outfit dabeihaben, falls ihre Umzugskartons verspätet ankamen.
„Brauchst du Hilfe?“ hauchte Daniel ihr ins Ohr, sein Atem heiß an ihrem Hals.
Sein Körper drückte von hinten fest gegen ihren, und seine Wärme drang in sie ein und versengte sie, als wäre sie dem Feuer zu nahe gekommen.
Seine Nähe, sein einzigartiger Duft und die Hitze seines Körpers waren eine verlockende Kombination, die sie erregte. Würde er immer diese Wirkung auf sie haben?
„Ja, bitte”, flüsterte sie und drehte langsam den Kopf zu ihm. Ihre Lippen fanden seine und sie küsste ihn. Sie widerstand dem Drang, laut aufzustöhnen, denn sie wollte im Flugzeug kein Aufsehen erregen.
Daniel unterbrach den Kuss und griff nach oben. Er verstaute ihre Tasche in dem Fach und schloss den Deckel.
„Setz dich”, bat er sie, während seine Augen vor Verlangen funkelten.
Während sie sich in dem Sitzplatz am Fenster niederließ, nahm er den Gangplatz neben ihr ein und beugte sich über die Armlehne. Als er sie wieder küsste und diesmal an ihrer Unterlippe knapperte, stöhnte sie leise. Würden sein Kuss und seine Berührung immer so viel Macht über sie haben und sie so entfachen wie jetzt?
Oh Gott, er war ein gut ausssehender Mann. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass er ganz ihr gehörte. Vor etwas über einer Woche war sie davon überzeugt gewesen, dass zwischen ihnen alles aus war und sie gezwungen war, den Rest ihres Lebens damit zu verbringen, ihn zu vergessen. Sie hatte nicht mit Daniels Hartnäckigkeit gerechnet.
Sabrina riss ihren Blick von ihm los und sah sich im Flugzeug um. Sie war noch nie Erster Klasse geflogen, aber sie wusste, dass dies ein Luxus war, an den sie sich gewöhnen könnte.
Sie lehnte sich gegen die Kopflehne und lächelte. Sie zog nach New York, um mit Daniel zusammen zu sein. Eine Kombination aus Spannung und Nervosität bildete sich in ihrem Bauch. Sie versuchte, sich zu beruhigen, indem sie einen tiefen Atemzug nahm. Ohne Erfolg. Zu behaupten, dass ihre und Daniels Beziehung ungewöhnlich war, oder dass sich ihre Liebesbeziehung wie ein Wirbelwind entwickelt hatte, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts gewesen. Sie konnte es noch immer nicht fassen, wenn sie daran dachte, was zwischen ihnen passiert war.
In einer Nacht war sie noch eine ledige Anwältin gewesen, die einen Job hatte, den sie liebte und einen Kollegen, den sie verachtete, und die Nacht darauf hatte sie vorgegeben, ihre beste Freundin Holly, ein Callgirl, zu sein, und dabei hatte sie Daniel kennengelernt und bereits in der ersten Nacht mit ihm geschlafen. Holly, die krank war, hatte sie angefleht, diese Buchung für sie zu übernehmen, und behauptet, dass man sie entlassen würde, wenn sie die Buchung ablehnte. Diese Buchung war Daniel gewesen, der eine Scheinfreundin für eine geschäftliche Veranstaltung brauchte, um sich aufdringliche Single-Frauen, die einen reichen Mann suchten, vom Leib zu halten. Und wer war besser für die Rolle geeignet als Sabrina, die an diesem Abend Escort-Dame spielte? Was dann geschehen war, hätte sie nie geglaubt, wenn es ihr jemand erzählt und sie es nicht selbst erlebt hätte: Sie und Daniel hatten sich unter den unwahrscheinlichsten Umständen ineinander verliebt.
Zwei Wochen später, und hier war sie nun: Sie zog weg von San Francisco, ließ ihren Job zurück, na ja, ihren Ex-Job, und ihre beste Freundin. Es war eine gewaltige Veränderung, deshalb würde sie sich auch nicht erlauben, diese zu sehr zu analysieren. Sich auf Daniel zu konzentrieren, machte die ganze Sache viel weniger beängstigend.
Nachdem die Flugbegleiter ihre Sicherheitsdemonstration beendet hatten, wandte Daniel sich ihr zu.
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