Begleiterin fuer tausend Naechte
für sie, aber sie würde es noch mehr genießen, wenn Daniel sich mehr Zeit nehmen würde, mit ihr gemeinsam die Stadt zu erkunden. Aber sie wollte Raffaela nicht sagen, dass ihr Sohn so selten zu Hause war.
„Daniel erwähnte, dass du Anwältin bist. Bist du in einer Kanzlei angestellt?“
„Nein, noch nicht, aber ich bin auf Stellensuche. Ich will mich bei mehreren Firmen in der Stadt bewerben.“
„Manchmal vermisse ich die Arbeit, aber das passiert eben, wenn man in Rente ist.“ Raffaela lächelte.
Sabrina blickte sie an. Sie sah nicht alt genug aus, um schon in Rente zu sein. In der Tat hatte Sabrina angenommen, dass Raffaela Hausfrau gewesen war.
„Was hast du früher gearbeitet?“
„Als Daniel in der Schule war, half ich dort als Hilfslehrerin aus, und als er dann auf die Uni ging, arbeitete ich am Empfang des Country Clubs. Ich hatte sogar eine Zeit lang einen Partyservice. Es hat Spaß gemacht. Weißt du, Leute zu treffen, mit ihnen zu sprechen. Ich vermisse das.“ Sie schwieg für einen Moment und fragte dann: „Also, Tim hat dich und Daniel verkuppelt?“
Sabrinas Magen machte einen Salto und ihr Herz begann zu rasen. „Ja.“ Vielleicht, wenn sie so kurz und knapp wie möglich antwortete und nicht ausschweifte, würde Raffaela das Thema fallen lassen.
„Tim ist ein netter Kerl, stimmt‘s?“ Raffaela lachte, als ob sie sich an etwas Lustiges erinnerte, doch Sabrina konnte nicht mitlachen.
„Das ist er.“ Sie hatte Tim nur einmal kurz getroffen, bevor sie und Daniel nach New York gereist waren. „Meine Freundin Holly und Tim sind befreundet. Ich war zuerst etwas skeptisch, du weißt ja, wie Blind Dates so sein können.“
„Oh ja, das weiß ich. Ich war auf ein paar besonders üblen. Meine beste Freundin in der Schule hat mich mit ihrem älteren Cousin verkuppeln wollen. Er war so nervös, dass er sich über meine Schuhe ergeben hat. Nun ja, diese Beziehung hat zu nichts geführt.“
Sabrina legte die Hand auf ihren Mund und lachte. „Ich ging mit einem Kerl aus, der ständig Fotos machte, damit er am nächsten Tag darüber bloggen konnte.“
„Die Technologie hat die Ritterlichkeit ruiniert, nicht wahr? Was werden sie sonst noch erfinden?“ Raffaela sah auf die Uhr und stand auf. „Ich denke, wir können jetzt die Cannoli fertigmachen.“
Sabrina folgte ihr zurück in die Küche und beobachtete wieder, wie Raffaela fachmännisch das italienische Dessert zubereitete. Während sie den Teig ausrollte und ihn dann durch eine Nudelmaschine drehte, um ihn noch dünner zu machen, erklärte Raffaela alles, was sie tat und teilte ihre Geheimnisse, wie sie die Teigstücke weder zu dick noch zu dünn machte.
„Siehst du, und dann tauchen wir sie in das heiße Öl und frittieren sie, bis sie knusprig sind“, erklärte sie.
Nach ein paar Minuten im Öl zog Raffaela das frittierte Teigstück wieder heraus. „Der Trick ist, die Teigrolle von dem Rohr herunterzuschieben, ohne dass sie bricht. Es ist wirklich einfach, wenn du’s ein paar Mal gemacht hast.“
Sabrina seufzte. „Bei dir sieht das einfach aus, aber ich bin sicher, dass sie bei mir zerbrechen werden!“
„Probier’s mal bei der nächsten aus“, ermutigte Raffaela sie.
Sabrina nickte. Als Raffaela das nächste Cannoli aus dem heißen Öl zog, schob Sabrina sorgfältig die knusprige Hülle von dem Metallgehäuse und war überrascht, dass das Gebäck intakt blieb. „Ich habe es geschafft!“
Raffaela grinste sie an. „Perfekt.“
Bald entwickelten sie einen Rhythmus und arbeiteten schweigend nebeneinander. Das einzige Geräusch war das brutzelnde Öl, wenn Raffaela die Rollen eintauchte.
„Ich habe noch nie selbst gemachte Cannoli gegessen“, sagte Sabrina. „Ich kaufe sie immer in der Bäckerei, aber sie sind oft gummiartig.“
„Du hast noch kein echtes Cannoli gehabt, bevor du nicht eins von mir probiert hast.“
„Ich kann’s kaum erwarten.” Sie lächelte. „Was machen wir, wenn alle Teigrollen herausgebacken sind?“
„Sobald die Rollen abgekühlt sind, füllen wir sie mit der Creme, und dann müssen wir sie verstecken.“
„Verstecken?“, fragte Sabrina neugierig.
„Ja, denn wenn mein Mann oder Daniel sie vor dem Abendessen finden, werden sie sie alle aufessen. Sie können ihre Finger nicht davon lassen. Wenn Cannoli im Haus sind, sind die beiden schlimmer als Kleinkinder.“
Sabrina lachte. „Ja, irgendwie kann ich mir von Daniel da schon ein Bild machen.”
„Der Junge ist schon
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