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Beherrscher der Zeit

Beherrscher der Zeit

Titel: Beherrscher der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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unvorstellbar überraschend gewesen, daß der schnell folgende zweite ihr eher wie ein Trick schien, den ihre Augen ihr spielten. Denn der Mann war nicht wirklich ein Neger.
    Sie schüttelte den Kopf, um ihren Blick zu klären. Doch das Bild änderte sich nicht. Nein, er war kein Schwarzer, er war auch kein Weißer, noch gehörte er irgendeiner Rasse an, die sie kannte. Langsam fand ihr Gehirn sich mit seiner Fremdheit ab. Jetzt bemerkte sie, daß er sehr schmale Augen, ähnlich den Chinesen hatte. Seine Haut, zwar dunkel, war feinporig und glatt, obgleich sein Gesicht nicht mehr jung war. Die Nase war ungewöhnlich schön, ja edel, als hätte ein gottbegnadeter Bildhauer sie gemeißelt. Sie war der ansprechendste, normalste Teil seines Gesichts. Die Lippen waren dünn und streng, man sah ihnen an, daß der Mann gewohnt war, zu befehlen. Sein kräftiges Kinn verriet Kraft und Herrschsucht, seine stahlgrauen Augen waren insolent. Der unverkennbare Hohn verstärkte sich.
    »O nein«, sagte er und seine Stimme klang fast schnurrend. »Sie haben keine Angst vor mir. Darf ich Sie darüber aufklären, daß ich bezwecke, Ihnen Angst zu machen? Vergangene Nacht war es meine Absicht, Sie dazu zu bringen, hierherzukommen. Dazu waren Takt und Verständnis notwendig. Zu meinem nächsten Schritt gehört, unter anderem, Sie erkennen zu lassen, daß Sie sich in meiner Gewalt befinden und Sie nicht das geringste dagegen tun können.«
    Er lächelte noch spöttischer.
    »Natürlich hätte ich es auch so arrangieren können, daß Sie erst allmählich entdecken, daß dies hier kein kalonisches Rekrutierungsbüro ist. Aber ich ziehe es vor, diese anfänglichen Gefühlsduseleien der Sklaven so schnell wie möglich zu überkommen. Die Reaktion auf die Kraft der Maschine ist immer so gleich und unerträglich lästig.«
    »Ich – ich verstehe nicht!« Er antwortete kalt:
    »Ich will mich kurz fassen. Sie waren sich vage einer Maschine bewußt. Diese Maschine hat Ihren Körperrhythmus an sich angepaßt. Mit ihr kann ich Sie gegen Ihren Willen kontrollieren. Ich erwarte natürlich nicht, daß Sie mir glauben. Wie alle anderen Frauen werden Sie erst einmal ihre gehirnzerstörende Kraft herausfordern.«
    Er blickte sie durchdringend an.
    »Haben Sie bemerkt, daß ich Frauen sagte? Wir nehmen nur Frauen. Aus rein psychologischen Gründen sind sie sicherer für uns als Männer. Sie werden noch herausfinden, was ich meine, wenn Sie versuchen sollten, einen der interessierten Rekruten aufgrund dessen, was Sie nun wissen, zu warnen.«
    Er beeilte sich, zum Schluß zu kommen.
    »Ihre Aufgaben sind einfach. Dort auf dem Schreibtisch liegt ein Block mit Formularen, die Sie ausfüllen müssen. Die Fragen sind sehr einfach. Sie brauchen sie nur abzulesen, die Antworten niederzuschreiben und die Bewerber zu mir in das Hinterzimmer zu schicken. Ich muß sie dort auf ihren – Gesundheitszustand überprüfen, sie untersuchen.«
    Von allem, was er zu ihr gesagt hatte, hatte sich ihr gerade das quälend eingebrannt, was absolut nichts mit ihrem persönlichen Geschick zu tun hatte. »Aber«, hauchte sie, »wenn diese Männer gar nicht nach Kalonien geschickt werden, wohin ...« Sein Zischen mahnte sie zur Vorsicht. »Es kommt jemand. Und vergessen Sie meine Warnung nicht!«
    Er zog sich seitlich zurück und außer Sicht in die Düsternis des Hinterzimmers. Hinter ihr hörte sie den erschreckenden Laut der sich öffnenden Außentür. Das »Guten Morgen« einer Baritonstimme dröhnte in ihren Ohren. Ihre Finger zitterten, während sie die Antworten des Bewerbers auf ihre Fragen niederschrieb. Name, Adresse, nächster Angehöriger ... Ihre Gedanken überschlugen sich, und das rötliche, von guter Gesundheit zeugende Gesicht des Mannes schien vor ihren Augen zu verschwimmen.
    »Sie verstehen«, hörte sie sich selbst murmeln, »daß diese Fragen nur zur Registrierung dienen. Wenn Sie nun so freundlich wären, sich in das nächste Zimmer zu begeben ...« Der Satz brach zu abruptem Schweigen ab.
    Sie hatte es gesagt!
    Ihre Unsicherheit, ihre Unwilligkeit sich festzulegen, ehe ihr ein Ausweg eingefallen war, hatte sie genau das sagen lassen, was sie unbedingt vermeiden wollte.
    Der Rotgesichtige fragte sie: »Was soll ich da drin?« Sie starrte ihn stumpf an. Sie fühlte sich krank, nutzlos. Was sie brauchte, waren Zeit und Ruhe. Tonlos erwiderte sie:
    »Eine einfache ärztliche Untersuchung zu Ihrem eigenen Schutz.«
    Mit einem Klumpen im Magen sah Norma zu, wie

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