Beherrscher der Zeit
dieser Abend ist, und in ein paar Minuten Dr. Lell daherkommen und ein verzweifeltes Mädchen auf einer Parkbank als Aushängeschild für ein falsches kalonisches Rekrutierungsbüro anwerben wird?«
»Und dieses Mal«, sagte die nichtmenschliche Stimme, »wird die Geschichte der Ruhmvollen recht behalten. Norma Matheson wird keine Schwierigkeiten machen.«
Garson dachte verzweifelt, daß das über sein Begriffsvermögen ging.
»Was – was ist dann mit unseren Ichs, die damals existierten? Ich glaubte, zwei Körper derselben Person können nicht zur gleichen Zeit und im selben Raum existieren?«
»Das können sie auch nicht!«
»Aber ...«
Die feste, fremdartige Stimme unterbrach ihn und verhinderte auch Normas Absicht, etwas zu sagen.
»Es gibt in der Zeit keine Paradoxa. Um die Zerstörung des isolierten achtzehnten Sonnensystems zu verhindern, wurden – wie ich erwähnte – die anderen siebzehn zusammengezogen – zu einem einzigen! Zu diesem! Dem einzigen, das jetzt existiert. Aber die anderen hat es gegeben, und in einer Form waren Sie in ihnen. Aber jetzt sind Sie hier, und das hier ist die reale und einzige Welt!
Ich überlasse es Ihnen, weiter darüber nachzudenken. Von nun an liegt alles in Ihrer Hand. Die Geschichte besagt, daß Sie beide morgen heiraten. Die Geschichte besagt weiter, daß Norma Garson keine Schwierigkeiten hatte, ein Doppelleben als Ehefrau Professor Garsons und Sklavin Dr. Lells zu führen. Und daß sie unter meiner Anleitung lernte, ihre Kräfte richtig zu benutzen, bis der Tag kam, an dem sie die große Zeitenergiebarriere von Delpa zerstörte und den Planetariern zu ihrem gerechten Sieg verhalf.«
Garson hatte sich wiedergefunden. »Gerechten Sieg?« zweifelte er. »Davon bin ich nicht so überzeugt. Schließlich waren sie es, die den Krieg heraufbeschworen, indem sie das Abkommen über Geburtenkontrolle brachen.«
»Gerechter Sieg«, sagte die Stimme fest, »weil sie das Abkommen kündigten, als ihnen klar geworden war, daß es zur Atrophie des menschlichen Geistes führen würde. Sie kämpften in diesem Krieg mit fairen Mitteln und boten bis zuletzt einen Kompromiß an. Auf ihrer Seite gab es keine menschlichen Roboter. Und alle Männer, die sie aus der Vergangenheit direkt rekrutierten, wurden vorher darüber aufgeklärt, daß ihre Arbeit gefährlich sein würde. Bei den meisten von ihnen handelte es sich um arbeitslose Veteranen vergangener Kriege.«
Norma fand ihre Stimme wieder. »Dieses andere Rekrutierungsbüro, auf das ich zufällig stieß, das mit den Griechen und Römern ...«
»Genau, das war eines der ihren. Aber jetzt müssen Sie Ihre erste Lektion in der schwierigen Gedanken- und Geistkontrolle bekommen, damit Dr. Lell nicht in der Lage ist, Sie zu durchschauen ...«
Das Merkwürdige an dem Ganzen war, daß trotz der vielen Worte das warme Gefühl des echten Glaubens an – alles – erst kam, als sie im düsteren Licht der fernen Parkbeleuchtung auf der Bank saß und den hochgewachsenen, hageren Dr. Lell auf sich zukommen sah.
Armer, nichtsahnender Supermann!
ENDE
Als TERRA-Taschenbuch Band 300 erscheint:
A. Bertram Chandler
Flug ins Gestern
Verschollen in Zeit und Raum
Kommodore John Grimes von der Flotte der Randwelten steckt in der Klemme – wie schon so oft in seiner bisherigen Karriere. Sein Schiff, die FARAWAY QUEST, hat jeden Bezug zur realen Raumzeit verloren, als es dem »Eindringling« begegnete. Es befindet sich irgendwo in Zeit und Raum verschollen – tief in der Vergangenheit.
Obwohl die Lage hoffnungslos ist, gibt John Grimes nicht auf. Er sucht und erkämpft sich den Weg zurück in seine eigene Zeit.
Die TERRA-Taschenbücher erscheinen vierwöchentlich und sind überall im Zeitschriften- und Bahnhofsbuchhandel erhältlich.
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