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Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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»Mädels, lasst uns Spaß haben und über alte Zeiten reden. Und alles auf Tottis Rechnung.«

|28| D oris drückte das kalte Glas an ihre Schläfe und schloss kurz die Augen. Torsten hatte sich immer noch nicht gemeldet, sie hatte ihm auf die Mailbox gesprochen und ihn um einen Rückruf gebeten. Das war bereits Stunden her. Vermutlich hatte er sein Handy leise gestellt, er fand es sowieso furchtbar, jederzeit erreichbar zu sein. Und er telefonierte nicht gern. Manchmal fragte sie sich, wie er es geschafft hatte, beruflich so erfolgreich zu sein. Im Privatleben ging er allen Dingen, die ihm unangenehm waren, sehr erfolgreich aus dem Weg.
    Beim Blick auf die Uhr zuckte sie zusammen. Es war bereits fünf, in zwei Stunden würden Moritz und seine neue Freundin auf der Matte stehen, und sie hatte noch nicht einmal angefangen zu kochen. Entschlossen trank sie den letzten Schluck Weißwein und erhob sich. Ihr wurde ein bisschen schwindelig. ›Zu schnell aufgestanden‹, dachte sie und hielt sich einen Moment lang am Tisch fest. ›Gibt sich gleich wieder.‹
    Sie ordnete das leere Weinglas in die Spülmaschine ein, klappte die Tür zu, stellte das Gerät an und lehnte sich dagegen. Als das Gurgeln des Wasserzulaufs einsetzte, stieß sie sich ab und öffnete den Kühlschrank. Eigentlich hatte sie Lammkeule für heute Abend vorgesehen. Mit grünen Bohnen und Rosmarinkartoffeln. Das machte immer wieder Eindruck auf Gäste, eine Demonstration der perfekten Gastgeberin |29| und Superköchin. Nur leider war die neue Freundin ihres jüngeren Sohnes Vegetarierin. Doris konnte sich nicht daran erinnern, in ihrer Jugend überhaupt Vegetarier gekannt zu haben. Das war doch erst später losgegangen. Aber es war nervig. Jetzt musste sie Tagliatelle mit Gemüse machen, darum hatte Moritz sie gebeten. Langweilig wie nur was, aber eine Alternative war ihr auch nicht eingefallen.
    Sie nahm das Gemüse aus dem Kühlfach und begann, die Tomaten zu waschen. Eigentlich hatte sie keine Lust zu kochen. Sie hatte Moritz gesagt, dass sein Vater gar nicht zu Hause sei, und ihm vorgeschlagen, das Essen doch aufs nächste Wochenende zu verschieben, damit Torsten auch die neue und anscheinend erste richtige Liebe seines Sohnes begutachten könne. Natürlich hatte sie es geschickter ausgedrückt.
    »Ach, Mama«, hatte Moritz mit genervter Stimme geantwortet, »mach doch nicht so einen Film. Ich will nur meine Taucherausrüstung vom Boden holen und zufällig ist Wiebke dabei. Wir kommen nur ganz kurz vorbei.«
    »Ihr könnt doch wenigstens hier essen. Ich habe dich ewig nicht gesehen. Ich koch was Schönes, ach, komm!«
    Moritz hatte am Telefon schon dieselbe kurz angebundene Art wie sein Vater.
    »Nudeln mit Gemüse, Wiebke isst kein Fleisch. Und mach nicht so ein Tamtam. Bis Freitag.«
     
    Diese Wiebke hatte gerade ihr Abitur gemacht und wollte jetzt für ein halbes Jahr nach London. Sie war neunzehn. Doris war mehr als zweieinhalbmal älter. Wie war sie selbst eigentlich in diesem Alter gewesen? Mit neunzehn? Es war die Zeit der ›Wilden Wörter‹, die Zeit der Pläne, der Aufregung, |30| weil das Leben jetzt endlich losgehen würde, die Zeit der Vorfreude.
    Damals war sie fast jeden Tag mit Katja und Anke zusammen. Gut, mit Torsten auch, schließlich waren sie damals bereits ein Paar, aber mit Katja und Anke fand das wirkliche Leben statt. Sie hatte diese Schülerzeitung sehr ernst genommen und so viel Herzblut investiert, so viel Ehrgeiz. Und diese beiden Freundinnen waren so wichtig, es gab kaum ein Thema, was sie nicht nächtelang diskutiert hätten, keine Tabus, keine Spielchen. Damals fühlte sich Doris lebendig, damals hatte sie sich alles zugetraut. Wo war dieses Leben geblieben?
    Kopfschüttelnd griff sie zu einer Möhre und schrubbte sie unter laufendem Wasser. Sie wurde sentimental, das kam von den Hormonen. Und davon, dass Wiebke neunzehn war. Mein Gott, das Mädchen hatte wirklich noch alles vor sich. Auch das, was niemand wollte. Schrecklich. Und das als Vegetarierin.
     
    Anke, Katja und sie waren nach den Redaktionsrunden immer mit den Rädern zu »Elas Grill« gefahren. Ela hieß eigentlich Manuela und hatte bis spät in die Nacht ihre Pommesbude geöffnet. Keine von ihnen hatte sich damals Gedanken über Hüftspeck gemacht, sie saßen zufrieden am Tisch und hauten sich nachts Currywürste rein. Wenn es ganz anstrengend gewesen war, sogar mit Pommes.
     
    Doris spürte plötzlich diesem Gefühl nach und lächelte. Wie hieß

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