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Bei Null bist du Tod

Bei Null bist du Tod

Titel: Bei Null bist du Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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hat er sich selbst angetan. Er hätte noch jahrelang die Funktion ausüben können, auf die ich ihn konditioniert hatte. Es war die Rebellion, die ihn zerbrochen hat.« Er zuckte die Achseln. »Eigentlich fürchte ich eher Jock als MacDuff. Jock ist mein Geschöpf, daher weiß ich, wie gefährlich er sein kann. Wenn ich ihm Auge in Auge gegenübertreten könnte, wäre ich selbstverständlich in der Lage, ihn wieder umzudrehen, doch die Gelegenheit wird sich wohl nicht bieten. Und ich bin ein Mann, der kein unnötiges Risiko eingeht.«
    »Sie sind ein ziemliches Risiko eingegangen, als Sie sich auf einen Handel mit Grozak eingelassen haben. Die amerikanische Regierung hätte nie aufgehört, Sie zu jagen, wenn Sie das durchgezogen hätten.«
    Er hob die Brauen. »Aber ich habe es durchgezogen. Die Männer sind bereits alle auf ihren Posten, und sie werden ihre Pflicht erfüllen, sobald ich Ihnen den Befehl dazu erteile.«
    Sie sah ihn entsetzt an. »Aber wozu? Grozak ist tot. Sie haben keinen Vertragspartner mehr.«
    »Da irren Sie sich. Als Grozak anfing, mir Schwierigkeiten wegen der Bezahlung zu machen, habe ich einige meiner Freunde unter den extremistischen Islamisten kontaktiert. Warum hätte ich ein derart lukratives Projekt sausen lassen sollen, bloß weil ich keine Verwendung für Grozak mehr hatte? Meine Freunde aus dem Nahen Osten werden die Operation übernehmen und falls nötig auch für meinen Schutz sorgen.«
    »Wir sollten machen, dass wir hier rauskommen«, sagte Kim und stand auf. »Du hast sie, also lass uns aufbrechen.«
    »Kim mangelt es ein wenig an Geduld«, sagte Reilly. »Seit Jock uns verlassen hat, ist sie recht nervös. Ich habe ihr gesagt, ich hätte ihn unter Kontrolle, aber sie wollte mir nicht glauben.«
    »Ich hatte Recht«, sagte Kim. »Es ist ihm gelungen, sich zu befreien. Ich habe schon immer gewusst, dass er stärker war als die anderen.«
    »Das ist keine Frage der Stärke.« Er machte ein gequältes Gesicht. »Wie oft soll ich dir das noch sagen? Jeden Menschen, den ich gründlich genug erforsche und bei dem ich mir genug Zeit nehme, kann ich unter meine Kontrolle bringen. Wäre mir genug Zeit geblieben, mich mit seiner kleinen Marotte auseinander zu setzen, hätte ich seinen Widerstand mit Sicherheit gebrochen.«
    »Kleine Marotte?« Jane starrte ihn ungläubig an. »Die Weigerung, kleine Kinder zu ermorden, nennen Sie eine kleine Marotte?«
    »Das kommt immer auf den Blickwinkel an.« Reilly lächelte. »Die ganze Welt steht und fällt mit der Art und Weise, wie wir die Dinge um uns herum betrachten. Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich Jock davon überzeugt, dass der Mord an dem kleinen Mädchen ihn zum Helden gemacht hätte.«
    »Sie sind ja krank.«
    »Cira hätte mich wahrscheinlich bewundert für meine Fähigkeit, die Menschen um mich herum zu beherrschen. Sie hatte selbst ein außerordentliches Talent auf diesem Gebiet.«
    »Cira hätte durchschaut, was für ein Monster Sie sind, und Sie zertreten wie einen Wurm.«
    Sein Lächeln verschwand. »Ja, es hätte wahrscheinlich den einen oder anderen Kampf gegeben, doch am Ende hätte ich Cira besiegt. Ich siege immer.« Er wandte sich an Kim. »Bestell den Hubschrauber und pack alle persönlichen Unterlagen ein. Dann ruf im Lager an und befiehl allen, unterzutauchen, bis ich sie rufe. Sieh zu, dass du sie nicht in Panik versetzt. Sag ihnen, es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme.«
    Kim ging zur Tür. »Wohin fliegen wir?«
    »Nach Kanada und von dort aus weiter nach Nordkorea. Dort habe ich Kontakte. Danach werde ich improvisieren müssen. Diese religiösen Fanatiker sind unberechenbar. Ich ziehe es vor, die Verhandlungen aus angemessener Entfernung zu führen.«
    »Damit werden Sie niemals davonkommen«, sagte Jane.
    »Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Sie verstehen das nicht. Die Welt hat sich verändert, und auch die Kriege sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Wer in der Lage ist, den Geist der Menschen zu beherrschen, der kann alles beherrschen. Die Soldaten im Irak fürchten sich nicht vor normalen Kampfhandlungen, doch vor einem einzelnen Mann, der in eine Feldkantine eindringt und sich selbst in die Luft sprengt, fürchten sie sich zu Tode. Der Selbstmord eines gut getarnten Mannes mit gültigen Papieren ist für jeden der schlimmste Albtraum.« Er klopfte sich auf die Brust. »Ich bin der schlimmste Albtraum.«
    »Die CIA wird Sie festnehmen, ehe es Ihnen gelingt, das Land zu verlassen.«
    Reilly

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