Bei Null bist du Tod
echte Artefakte aus Herkulaneum beglaubigt. Natürlich wollte er wissen, wo ich sie gefunden hatte und ob es noch mehr davon gebe. Ich habe ihm von der Truhe erzählt.«
»Wie bitte?«, sagte sie verblüfft. »Das war eine Falle. Du hast ihm die Information mit Absicht gegeben, weil du wusstest, dass er dich an Grozak verraten würde.«
Trevor zuckte die Achseln. »Die Chancen standen jedenfalls nicht schlecht. Ich hatte gehört, dass Grozak auf der Suche nach allem war, was irgendwie mit Herkulaneum zu tun hat, und er war besonders scharf auf Artefakte, die mit Cira in Verbindung gebracht werden können. Diese Geschichte vor vier Jahren hat zwar eine Menge Wirbel verursacht, aber ich konnte mir nicht erklären, warum Grozak sich plötzlich für diese Dinge interessierte, wo er doch selbst gar kein Sammler ist. Damals wusste ich noch nicht, dass er sich mit einem Partner zusammengetan hatte.«
»Reilly.«
Er nickte. »Nur eine Vermutung, aber sie hat mich nachdenklich gemacht.«
»Und nachdem du von Dupoi die Rollen und die Münzen zurückbekommen hattest, musste Grozak sich an dich halten, um zu kriegen, was er wollte. Du brauchtest Dupoi als Köder und um die Münzen als echt zu beglaubigen. Genauso hast du es von Anfang an geplant.« Sie schüttelte den Kopf. »Du bist ja noch raffinierter, als ich dachte.«
»Aber diesmal kämpfe ich auf der Seite der Guten. Das dürfte dich doch freuen.«
»Ich habe viel zu viel Angst, um mich über irgendwas zu freuen.« Sie schüttelte sich. »Und dann hast du dich an die CIA gewandt?«
»Nicht sofort.« Er ließ einen Augenblick verstreichen. »Ich habe ein Problem mit dem ganzen altruistischen Gefasel. Deswegen habe ich erst ein bisschen recherchiert. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass Grozak auch diesmal nicht in der Lage sein würde, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Aber dann ist Reilly im Hintergrund aufgetaucht, und da wusste ich, was die Stunde geschlagen hatte.« Er zuckte mit den Schultern. »Die Gelegenheit war einfach zu verlockend, um sie nicht beim Schopf zu ergreifen. Ich könnte mir Grozak vom Hals schaffen, bevor er eine Gelegenheit findet, mich umzulegen. Ich könnte die Welt retten.« Er lächelte. »Und wenn ich alles richtig mache, könnte ich sogar am Ende immer noch das Gold bekommen. Wie hätte ich da widerstehen können?«
»Gute Frage«, murmelte sie. Sie betrachtete den Umschlag, der das Videoband enthielt. »Das ultimative Hochseil.«
Sein Lächeln verschwand. »Aber ich wollte nicht, dass du in die Sache hineingezogen wirst. Glaube mir, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, dich in einem Kloster einzusperren, bis das alles ausgestanden ist, ich hätte es getan.«
»In einem Kloster?«
»Na ja, das wäre vielleicht ein bisschen extrem. Aber falls es dir entgangen sein sollte, ich bin verdammt eifersüchtig, was dich betrifft.«
»Ich lasse mich nirgendwo einsperren.« Sie schaute ihn an. »Und ich werde nicht zulassen, dass Eve oder Joe dasselbe passiert wie Marios Vater.«
»Nachdem mir klar war, dass du in Gefahr geraten könntest, habe ich Venable sofort aufgefordert, die beiden rund um die Uhr zu bewachen.«
»Aber du bist nicht gerade beeindruckt von der Effizienz der CIA.«
»Ich habe ihm angedroht, die ganze CIA dafür büßen zu lassen, falls einem von den beiden auch nur ein Haar gekrümmt wird. Wie gesagt, Grozak ist ein verdammt nervöser Typ.«
»Ich werde sie trotzdem warnen.«
»Wie du willst.«
Dann kam ihr noch ein Gedanke. »Auf welche Weise werden die wohl vorgehen? Auf welche speziellen Ziele haben sie es abgesehen?«
»Das weiß ich nicht. Ich kann von Glück reden, dass ich überhaupt so viele Informationen bekommen habe. Ich bezweifle, dass irgendjemand außer Grozak über Einzelheiten Bescheid weiß.« Er nahm ihr das Telefon wieder ab. »Wenn du Venable nicht anrufst, dann tue ich es. Ich möchte nicht, dass seine Leute Brenner in die Quere geraten, wenn er in Luzern ankommt.«
»Brenner meinte, du glaubst zu wissen, wer der Mörder ist.«
»Ralph Wickman. Brenner tippt auf Tom Rendle. Ich könnte mich irren, das glaube ich aber nicht. Brenner will sich ein bisschen umhören, vielleicht findet er jemanden, der eine Ahnung hat, was als Nächstes geplant ist.«
»Besteht denn Hoffnung, dass ihm das gelingt?«
»Kaum. Aber es kann nicht schaden, alle Möglichkeiten auszuloten. Falls Wickman für Grozak arbeitet, müssen wir ihn im Auge behalten.«
Ein Schauer lief ihr über den Rücken. »Der
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