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Bei Null bist du Tod

Bei Null bist du Tod

Titel: Bei Null bist du Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Weisheiten und dann sind Sie sich beim wichtigsten Punkt nicht sicher? Man merkt, dass Sie keine Italienerin sind.«
    Gott sei Dank, er fing wieder an zu scherzen. Der Schmerz war noch nicht überwunden, doch er war nicht mehr so schrecklich am Boden zerstört. Sie lächelte. »Ja, das ist ein großer Nachteil.«
    »Ja, das stimmt, aber den werden Sie auch noch aus dem Weg räumen.« Dann fügte er hinzu: »Danke, Jane.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand er in seinem Zimmer.
    Langsam erhob sie sich. Sie hatte Mario dahin gebracht, wo sie ihn haben wollte, doch die Erfahrung war für sie beide schmerzhaft gewesen. Und sie hatte in den letzten Minuten etwas in Mario entdeckt, das sie überraschte. Es war, als wäre sie Zeuge einer Wiedergeburt geworden, eines plötzlichen Erwachsenwerdens …
    Sie wusste es nicht genau. Vielleicht hatte sie es sich auch eingebildet. In dem emotionalen Zustand, in dem sie sich befand, würde sie gar nichts mehr wundern. Es kam nur selten vor, dass der Charakter eines Menschen sich so schnell änderte.
    Aber Veränderungen wurden auch selten durch Schrecken und Entsetzen ausgelöst.
    Andererseits, hatte dasselbe Entsetzen nicht auch dazu geführt, dass sie sich über ihre Haltung gegenüber Trevor klar geworden war? Das Leben um sie herum verschob sich und Grozak und Reilly zogen die Fäden.
    Das musste aufhören.

Elf
    »Wie geht es ihm?«, fragte Trevor, als sie zehn Minuten später in die Bibliothek kam. »Will er mir immer noch den Hals umdrehen?«
    »Nein.« Sie zog eine Grimasse. »Inzwischen zerfleischt er sich selbst vor lauter Schuldgefühlen. Aber du kriegst, was du willst. Er wird heute Abend weiter an der Übersetzung arbeiten.«
    »Du musst ihn verhext haben.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich hab ihm nur die Wahrheit gesagt, allerdings glaube ich, er wäre auch von selbst drauf gekommen, wenn wir ihm ein bisschen mehr Zeit gelassen hätten. Ich denke, du wirst feststellen, dass er sich … verändert hat.«
    »Inwiefern?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Aber ich glaube, ich werde nicht wieder in Versuchung kommen, ihn als ›netten Jungen‹ zu bezeichnen. Du kannst dir selbst ein Urteil bilden. Er wird später nach unten kommen, um mit dir zu reden.« Sie wechselte das Thema. »Hast du von Venable was über Wickman erfahren?«
    »Er wird sich wieder bei mir melden. Er hat jemanden zu Eduardo Donatos Schwester geschickt, und die hat gesagt, dass sie ihren Bruder seit gestern Morgen nicht mehr gesehen hat. Eduardo hat sie offenbar angerufen, um ihr zu sagen, er habe einen Job als Fremdenführer angenommen, und zwar für einen Touristen, den er in einem Café kennen gelernt habe.«
    »Hat er ihr den Namen des Touristen genannt?«
    Trevor schüttelte den Kopf. »Er wurde mitten im Gespräch unterbrochen und hat aufgelegt.«
    »Kommen wir über Venable an ein Foto von diesem Wickman ran?«
    »Bestimmt. Bisher ist es ihm noch nicht gelungen, eine Akte über ihn zu finden. Wickman scheint ein unsichtbarer Mann zu sein. Aber ich werde Brenner in das Café schicken, vielleicht kriegt er von einem der Kellner eine Beschreibung.«
    Sie schwieg eine Weile. »Ich könnte was Besseres beisteuern.«
    Er wusste sofort, was sie meinte. »Nein, kommt überhaupt nicht in Frage.«
    »Wenn mir jemand den Mann beschreibt, kann ich eine Zeichnung anfertigen. Und da ich Wickman noch nie gesehen habe, würde die Zeichnung dir sofort sagen, was du wissen willst.«
    »Dann werde ich Brenner die Fragen stellen und dir die Antworten per Telefon zukommen lassen.«
    »So funktioniert das nicht. Der Zeuge muss dabei sein, wenn ich an der Zeichnung arbeite, damit er mir weitere Informationen zu den Gesichtszügen geben kann.« Ihre Lippen spannten sich. »Und ich will nicht tatenlos hier rumsitzen, während Brenner seine Zeit mit dem Versuch vergeudet, den Mann zu identifizieren, wenn ich das viel schneller bewerkstelligen kann.«
    »In Luzern rumzulaufen ist zu gefährlich für dich. Hier kann ich dich beschützen.«
    »Ich werde nicht in Luzern rumlaufen. Ich werde in ein einziges Café gehen, und wahrscheinlich wirst du sowieso dafür sorgen, dass Brenner mich am Flughafen abholt. Kannst du mir einen Hubschrauber nach Aberdeen besorgen und dort ein Privatflugzeug mit einem Piloten, dem du vertraust?«
    »Ich könnte es. Aber ich werde es nicht tun.«
    »Doch, das wirst du. Du weißt ganz genau, dass ich so oder so nach Luzern fliegen werde.« Sie drehte sich auf dem Absatz um.

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