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Bei Null bist du Tod

Bei Null bist du Tod

Titel: Bei Null bist du Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Wahrheit.« Sie stand auf. »Und ich halte Sie für Manns genug, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Ich gehe nach nebenan, setze mich in den Sessel in der Ecke, wo ich einen guten Blick auf die Statue von Cira habe, und warte, bis Sie rauskommen und Ihre Arbeit wieder aufnehmen.«
    »Ich werde nicht kommen.«
    »Sie werden kommen. Weil es das einzig Sinnvolle ist. In diesem ganzen Chaos gibt es nicht vieles, was richtig ist, aber Sie haben die Chance, das Richtige zu tun.« Sie ging zur Tür. »Wenn Sie finden, was Trevor sucht, werden die Mörder, die Ihren Vater auf dem Gewissen haben, nicht davonkommen.«
    »Lügen …«
    Sie öffnete die Tür. »Ich warte.«
     
    Als Marios Tür sich vier Stunden später öffnete, saß Jane immer noch in dem Sessel.
    Er blieb in der Tür stehen. »Sie geben wohl niemals auf, was?«
    »Nicht, wenn mir etwas wichtig ist. Und im Moment könnte mir nichts wichtiger sein.«
    »Warum? Damit Trevor bekommt, was er haben will?«
    »In diesem Fall sollten wir das alle wollen.« Sie ließ einen Augenblick verstreichen. »Und zu Ihrem eigenen Besten ist es wichtig, dass Sie sich Klarheit verschaffen. Auch wenn es wehtut.«
    »Das tut es allerdings.« Er kam auf sie zu. »Scheren Sie sich zum Teufel, Jane.« Seine dunklen Augen füllten sich mit Tränen. »Zum Teufel mit Ihnen.« Er sank vor ihr auf die Knie und vergrub das Gesicht in ihrem Schoß. »Ich werde Ihnen niemals verzeihen.«
    »Das macht nichts.« Sie streichelte ihm zärtlich über die Haare. »Es wird alles gut werden, Mario.«
    »Nein, das wird es nicht.« Er hob den Kopf, und die Verzweiflung in seinem Gesicht versetzte ihr einen Stich. »Weil ich lüge. Nicht Ihnen werde ich niemals verzeihen. Ich … habe ihn umgebracht.«
    »Nein, das haben Sie nicht. Grozak hat ihn umgebracht.«
    »Ich hätte – Trevor hat mir von vornherein gesagt, dass der Job gefährlich sein würde, aber ich wollte nicht glauben, dass irgendjemand außer mir in Gefahr geraten könnte. Ich war egoistisch. Ich wollte es nicht glauben. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass jemand zu so etwas fähig wäre.« Tränen liefen ihm übers Gesicht. »Und jetzt hat mein Vater den Preis dafür bezahlt. Ich bin ein Idiot gewesen. Ich hätte –«
    »Schsch.« Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Sie haben einen Fehler gemacht und damit werden Sie leben müssen. Aber Grozak trägt die Schuld am Tod Ihres Vaters, und auch das müssen Sie akzeptieren.«
    »Das fällt mir schwer.« Er setzte sich auf den Boden und drückte die Augen fest zu. »Ich habe das Gefühl, dass ich bestraft werden müsste.«
    Die Strafe hatte ihn bereits ereilt, dachte Jane. Mit derselben Leidenschaft, mit der er zuvor Trevor verflucht hatte, verfluchte er jetzt sich selbst. »Dann machen Sie sich an die Arbeit. Blenden Sie ihre Schuldgefühle aus. Ich habe mich auch schuldig gefühlt, als mein Freund Mike umgebracht wurde. Tagelang habe ich mich damit gequält, was ich alles anders hätte machen können, um zu verhindern, was passiert ist. Aber am Ende muss man diese Gedanken wegschieben und weiterleben. Manchmal überfällt es einen mitten in der Nacht, trotzdem kann man nichts anderes tun, als es durchzustehen und daraus zu lernen.«
    Er öffnete die Augen. »Ich benehme mich wie ein Kind.
    Das haben Sie nicht verdient.« Er rang sich ein Lächeln ab. »Aber ich bin froh, dass Sie da sind.«
    »Ich auch.«
    Er schüttelte den Kopf, als wollte er wieder klare Gedanken fassen, und stand auf. »Und jetzt machen Sie, dass Sie rauskommen. Ich brauche erst mal eine Dusche.« Seine Mundwinkel zuckten. »Ist es nicht seltsam, wie man instinktiv ahnt, dass eine Körperreinigung auch die Seele reinigt?«
    »Soll ich wieder herkommen?«
    »Vorerst nicht. Ich komme später nach unten und rede mit Trevor.« Sein Blick wanderte hinüber zum Schreibtisch. »Aber ich muss mich wieder an die Arbeit machen. Es wird mir nicht leicht fallen. Ich werde immer daran denken müssen, warum – Vielleicht schaffe ich nur ein paar Zeilen, das wäre zumindest ein Anfang. Haben Sie das mal gesagt? Man muss wieder auf das Pferd steigen, das einen abgeworfen hat?«
    Sie nickte.
    »Ein guter Spruch.« Er wandte sich ab. »Ich fühle mich, als hätte das Pferd mir alle Knochen gebrochen. Aber Grozak hat mich nicht gebrochen und er wird mich nicht brechen. Mein Herz vielleicht … Doch Herzen heilen wieder, nicht wahr?«
    »Ich denke schon.«
    Er drehte sich zu ihr um. »Erst überhäufen Sie mich mit all den

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